Pov Anna
Komisch, meine beste Freundin hat sich lange nicht mehr gemeldet. 'Ist was passiert?' Mit dem Gedanken laufe ich nervös in meiner Wohnung. Das Wetter - stürmisch, also kann sie eigentlich Zuhause sein, denn speien kann sie bei dem Wetter kaum. Wärend ich einhändig versuche, mein Nutella Toast zu schmieren, warte ich immer noch ungeduldig auf eine Antwort am Hörer. Aber vergeblich. Man, was macht sie denn?
Auch wenn ich weiß, dass sie es nicht mag, mache ich mir langsam Sorgen. Ich verspüre kein Neid auf Anja. Im Gegenteil, ich bin ihr sehr dankbar, dass sie Marie den kleinen Traum erfüllt. Trotzdem würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. Mein nächster Versuch landet bei ihren Eltern Zuhause, wo tatsächlich geht jemand ran.
"Hey Lucas, ist Marie bei euch Zuhause?", ihr Vater ist am Hörer und mal wieder nicht gut zu sprechen.
"Die braucht sich hier gar nicht mehr blicken", das wars. Ein Satz - ein pampiger, genervter Satz - und schon legt er auf. Man man!
Wo könnte sie denn nur stecken. Nun kommt mir nur eine in den Sinn: Anja.
Aber mein Problem? Ich kann sie nicht erreichen.
Also versuche ich es noch gefühlte 100 mal bei Marie. Nichts. Nur die Mailbox. Es ist komisch, so lange nichts von ihr zu hören.
'Ich muss unbedingt zu ihr'
Meinen Haushalt, der schon sehr lange auf sich warten lässt, lasse ich mal wieder links liegen, packe meine Schlüssel und stürme die Treppe runter. Meine schnellen Schritte hinterlassen ein lautes Echo im Treppenhaus, was meine Nachbarn nicht erfreut. Wie hypnotisiert renne ich raus, auf die Straße, an den nächsten Kreuzungen vorbei. Rennen, einfach rennen. Aber wohin? Ohne zu realisieren, wo mich das hinführt, tragen mich meine Beine immer geradeaus. Bis ich endlich einen klaren Gedanken fassen kann und die nächste Straße nach links abbiege, ziemlich schnell, sodass ich einen Geschäftsmann, der total vertieft in sein viel zu teures Smartphone ist, anrämple. Ein undeutliches "Hey, pass doch auf" entfährt ihm und wieder widmet er sich dem Bildschirm.
'Selber Schuld' denke ich mir knapp und renne weiter. An den Gassen vorbei, über den Park - meine üblichen Abkürzungen, die eigentlich nur Umwege sind.
Nach gut 5 Minuten stehe ich schwer atmend vor der Haustür und starre auf 'SÜSS', das bereits abgenutzte, per Hand geschriebene Namensschild.
Pov Anja
Meine Augen können nur noch folgen, wie Marie energisch ihre Tasche sucht und sich fertig anzieht.
"Was sitzt du noch rum? Schwing dich in deine Fußballschuhe und lass uns raus!", das Mädchen wird mir immer ein Rätsel bleiben. "Ehm...Marie, bei allem Respekt, aber draußen regnet es.", meine Freundin nimmt mir förmlich das Wort aus meinem Mund. Bei so einem Wetter bin ich selbst immer nicht wirklich motiviert zu spielen, aber bei ihrem Blick scheint sie es Ernst zu meinen.
"Ok. Ich komme ja schon", ungeduldig schultert Marie ihre Tasche und wartet ungeduldig.
"Gibt's da was, worüber wir reden sollten?", wieso sollte denn sonst jemand, dem es im letzten Moment noch schlecht ging, bei so einem Wetter Fußball spielen wollen?
"Ich wüsste nicht worüber", fast schon so, als würde sie mich ignorieren, wirft sie mir diese Lüge an den Kopf.
Am Fußballplatz angekommen legt sie bereits los und macht sich warm. Viel Tempo und fast schon Wut kann ich heute beobachten. "Und jetzt mit dem Ball", locker werfe ich ihr diesen zu und beobachte sie. Sehr fixiert absolviert sie ihre Arbeit, als würde sie mich und das Wetter komplett ignorieren. Nach einiger Zeit balanciert sie den Ball auf verschiedenster Art und Weise und kontrolliert ihn sehr gut.
"Lust heute deinen Schuss auszuprägen?", die Besagte schenkt mir nur einen kurzen Blick und schon komme ich zu ihr und stehe ihr bei. Meine Aufgabe ist es, ihr den Ball zuzuspielen. Heute klappt das Training äußerst gut und sie ist lange sehr konzentriert. Vor allem mit ihrem linken Fuß trifft sie den Ball fast immer perfekt und auch ein Versuch von weitem geht knapp übers Tor. Irgendwann merke ich aber, wie ihr langsam die Puste ausgeht und ziehe mich zurück.
"Also wenn du willst, kannst du noch Lattenschießen machen und dann gibt's eine Pause. Ohne Widerspruch absolviert sie den Vorschlag und kommt zu mir.
"Weißt du, vielleicht solltest du öfter so wütend sein, denn dann bist du motiviert. Und das sehr", versuche ich die unangenehme Stille zu brechen. "Ich bin nicht sauer"
"Ach nein, denkst du, ich merk das nicht?"
"Was ist los? Was bedrückt dich denn?", ich umarme sie von hinten und warte auf eine Antwort. Der Regen hat sich mittlerweile beruhigt und scheint uns beide nicht sonderlich zu stören.
"Enttäuscht", meint sie vorsichtig.
"Ich bin enttäuscht von meinen Eltern. Wieso sind sie so? Warum behandeln Sie mich so?
Ich war ihnen nicht gut genug und jetzt sind sie nur neidisch. Mir gings die beiden Tage nicht gut, ich habe mich nicht gemeldet und ihnen ist es egal"
"Nein.."
"Doch! Und bitte rede das nicht schön. Du bist die einzige, die ich hab!", ganz fest hält sie mich im Arm und weint.
"Ich werde einen Schlussstrich ziehen. Ich werde...Ja, ich werde mich von ihnen verabschieden. Für immer"
-------------Nicht erschrecken! Das sind nur die letzten Teile von der Geschichte, die ich noch im Archiv hatte und hier nicht veröffentlicht habe. Die nächsten Tage kommt ein völlig frisches Kapitel :)

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Mein Wegbegleiter
Fanfiction(OC) Marie ist ein Leben lang daran gehindert, ihren Traum zu verwirklichen. FUSSBALL. Doch als sie auf Anja Mittag, ihren Vorbild trifft, ist es eine neue Welt für für sie, die man ihr eröffnet und in der man sie begleitet.