Pov Anja
"Nie!", antworte ich sofort und merke, wie sie sich entspannt. Sie tut mir einfach leid. Sie scheint wirklich ein zerbrochener Mensch zu sein. Ich werde immer bei ihr sein, sie braucht mich, aber es ist sehr schwer, an sie ranzukommen. Eigentlich habe ich es sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt, aber musste lange auf eine Antwort warten. Ich merke, wenn sie genervt ist, ich merke einfach, wenn es ihr nicht gut geht, ich spüre es.
"Marie hör zu. Ich will, dass du ehrlich mit mir bist. Egal was dich bedrückt, egal was dir passiert, ich will, dass du mit mir redest, mir alles erzählst, was du auf dem Herzen hast. Hörst du?"
"Anja, ich will dich nicht belasten, es ist ok. Hauptsache, du bist da."
"Nein Marie, rede mit mir wenn was ist, ich merke sofort, wenn es dir nicht gut geht. Heute zum Beispiel habe ich schlecht geschlafen, weil ich gespürt habe, dass etwas nicht stimmt!", ich schau sie an und wische ihr die letzte Träne aus dem Gesicht.
"Anja, danke für alles, womit habe ich dich verdient?"
"Das weißt du, meine kleine!", sofort lächelt sie, und ich liebe es, wenn sie es tut.
"Anja? Hast morgen Training? Willst du vielleicht bei mir bleiben?", irgendwie habe ich auf diese Frage gewartet.
"Nein, zurzeit habe ich kein Training und würde gerne hier bleiben"
"Schön, ich weiß ja nicht, wie es mit dir ist, aber ich habe Hunger!", och man, ich hätte es wissen müssen, dass sie ihre Sorgen wieder wegsteckt.
"Na dann lass uns was kochen!", ich steh auf und zieh sie vom Sofa. "Ach komm, Anja...ich bin müde.."
"Wir können gleich danach entspannen und früher ins Bett, aber du musst was essen, du hast lange gearbeitet."
"Naja eigentlich nicht länger wie sonst auch", genervt erhebt sie sich und zusammen gehen wir in die Küche, wo wir uns was leckeres herzaubern. "Kochst du eigentlich gern?", frage ich interessiert.
"Hängt davon ab, aber ich habe eh selten Zeit dazu. Aber mit dir macht das auf jeden Fall Spaß!"
Wir haben inzwischen abgeräumt und haben es uns mit einem Film wieder auf dem Sofa gemütlich gemacht. Dabei lehnt sich Marie an meine Schulter und ich muss wirklich aufpassen, dass sie mir nicht einschläft.
"Du siehst nicht gut aus, Marie. Ist alles in Ordnung?"
"Ich bin müde und habe Kopfschmerzen."
"Dann lass uns doch ins Bett, hm?", sie nickt zustimmend und schenkt mir ein müdes Lächeln.
Pov Marie.
Ich mache mich bettfertig und werfe mir noch eine Tablette ein. Morgen muss ich wieder früh raus. Anja hat sich dazu entschlossen bei mir im Bett zu bleiben. Eigentlich bin ich müde und meine Augen fühlen sich schwer an, doch mein Hirn ist hellwach und denkt sich schon wieder die verrücktesten Ideen aus. Ich wälze mich ein paar mal hin und her, bis auch noch Anja darauf aufmerksam wird.
"Marie?"
"Ich kann nicht schlafen, ich denke wieder zu viel"
"Komm her du Kopfmensch. Ich bin hier, du brauchst an nichts denken, schon gar nicht an etwas, was dir den schlaf raubt.", sie nimmt mich tatsächlich in den arm und es ist einfach schön, jemanden zu haben, ganz besonders jemanden wie Anja.
"Schlaf gut, gute Nacht", ich bekomme noch ein Kuss auf die Wange und sobald ich meine Augen schließe, dauert es nicht lange, bis ich tief und fest schlafe. Es ist krass, wie ein Mensch auf dich wirkt. Wie gut es mir geht, wenn sie bei mir ist und wie sehr ich sie vermisse, wenn sie fehlt,sowas hätte ich nie gedacht.
[...]
Pov Marie
Meine innere Uhr weckt mich und irgendwie habe ich heute überhaupt keine Lust. Anja schläft noch. Ich mach mich fertig, geh in die Küche, bereite ein kleines Frühstück für Anja vor, trinke einen Kaffe und lasse Anja einen Zettel da.
Draußen ist es etwas kalt und jeder ist irgendwo unterwegs. Irgendwie mag ich diesen Berufsverkehr, diesen Stress.
Wie immer werde ich herzlich begrüßt und ich mag die Atmosphäre in unserem Betrieb. Hell, sauber, freundlich.
"Guten Morgen Frau Neumann! Sagen Sie mal, wäre es drin, wenn ich heute halbtags arbeite?"
"Heute Nachmittag sind genug Leute da und sie haben sowieso noch Überstunden auf dem Zettel."
"Super, danke!", so freue ich umso mehr auf heute Nachmittag.
Pov Anja
>>Guten Morgen, Frau Mittag!
Ich hoffe, dir geht es gut. Ich bin auf der Arbeit, wahrscheinlich habe ich heute Nachmittag frei. In der Küche habe ich dir ein Frühstück vorbereitet. Bis dann. Hab dich lieb.<<
Es ist ja schon 9 und ich sollte schon aufstehen. Kurz lächle ich auf. 'Du weißt doch, ich mag es nicht von dir vom Nachnamen angesprochen zu werden' denke ich mir. In der Küche erwartet mich wirklich ein Frühstück. 'Das wäre doch nicht nötig gewesen', denke ich und mache mir noch ein Kaffee dazu.
Es ist einfach sehr aufmerksam und niedlich von ihr. Vor der Arbeit, denkt sie noch an mich. Vielleicht sollte ich sie dafür mit einem Mittagsessen überraschen.
Das werde ich auch tun und suche erstmal nach einem Supermarkt und besorge die nötigen Zutaten. Ich mag es zu kochen, vor allem frisch und gesund.
"Anja? Ich bin zurück!", mit nem Buch in der Hand schaue ich in ihre Richtung.
"Hallo, meine liebe! Ich habe Essen gemacht."
"Das ist sehr nett von dir! Du liest meinen Thriller?"
"Joa fand ich ganz interessant.", ich lege das Buch zur Seite, erhebe mich von der Couch und nehme sie in den Arm.
"Na wie geht's dir?"
"Wenn du da bist geht es mir immer gut!"
"Das finde ich schön. Hättest du Lust mit mir heut Abend spielen zu gehen?", sofort leuchten ihre Augen und sie nicht eifrig.
"Aber erstmal essen wir was und ich lege mich hin, dann bin ich fitter."
Pov Marie
Um 6 stehen wir am Sportplatz und ich trage wirklich mit großem Stolz die neuen Fußball Schuhe und das Trikot. Das habe ich mir immer gewünscht, jetzt ist dieser kleine Wunsch in Erfüllung gegangen. "Wärmen wir uns doch erstmal auf. So gewöhnst du dich etwas an die Schuhe und du bekommst nicht zu schnell Muskelkater", sofort nicke ich und versuche mich an die Übungen, die mir Anja vorgibt. Es klappt ziemlich gut, nur bei einer Einheit bleibt sie doch stehen und sieht etwas besorgt aus. Es geht darum, das Bein gerade auszustrecken. "Kannst du dein Knie nicht richtig durchstrecken?"
"Das ist alles, was geht", versuche ich so verständlich wie möglich zu sagen, denn es zieht sich ein Schmerz durch das ganze Bein. "Tuts dir weh?", ich nicke.
"Warte, lass mal locker und setz dich und hör mir zu.
Es ist verständlich, dass du das nicht sofort machen kannst. Aber das kannst du ausbauen, in dem du jeden Tag das Bein einfach so weit wie möglich steckst. Deine Muskeln werden sich irgendwann darauf ausbauen. Auch wenns wehtun sollte, zieh es durch, aber nicht zu hart. Mehrmals am Tag ein paar Minuten reicht. Alles andere würde deine Muskeln viel zu sehr belasten. Jetzt lass uns weiter sehn, was bei dir alles geht.", wir erheben uns wieder und machen noch weitere Übungen. Ich gebe wirklich mein Bestes. Und irgendwann kann ich auch meinen Ball einsetzen. Es ist ein ganz anderes Gefühl, mit Fußballschuhen den Ball zu führen. Ein tolles, lebendiges Gefühl. Immer habe ich davon geträumt und jetzt bin ich auf dem Weg meinen eigenen Traum zu erfüllen. Ich weiß nicht, ob meine Eltern stolz auf mich wären, aber insgeheim wünsche ich es mir.
"Hast du gut gemacht! So, sag mir mal, welche Position magst du am liebsten?"
"Naja ich habe ja noch nie richtig gespielt, also kann ich es nicht beurteilen, aber ich könnte mir den Sturm sehr gut vorstellen."
"Soso, was ist denn die Aufgabe eines Stürmers?", ich glaube, das ist eher eine bewusste frage, damit ich auch weiß, womit ich es überhaupt zutun habe.
"Naja. Also eigentlich Tore schießen und vorbereiten und den Ball kontrollieren"
"Genau, dazu kommt noch das nötige Tempo, um gut nach vorne durchzukommen und wichtig ist auch die Kombination, um den Gegner richtig ausspielen zu können. Ich mache mit dir jetzt einfach ein paar Übungen unabhängig von der Position und schau mal, ob ich jetzt schon in etwa sehen kann, wo du am besten aufgehoben bist."
Pov Anja
Jetzt komm auch wieder ich zum Einsatz.
ich habe ihr die Aufgabe zugeteilt, am Ball zu bleiben. Erst lasse ich sie spielen und beobachte sie. Sie dribbelt den Ball leicht von links nach rechts und macht sogar ab und zu Drehungen. Die Kugel scheint förmlich an ihr zu kleben. Aber irgendwann kommt sie nicht weit damit, und das bekommt sie gleich zu spüren. Ich nähere mich leicht an sie und sie hat sofort eine Ahnung, was ich vor habe und wechselt schlagartig die Richtung. Das ist wirklich gut, was sie macht, sie lässt sich von ihrem Gefühl steuern und das gefällt mir. So lernt man am besten, mit dem Ball umzugehen. Immer mehr kommt sie ins schnaufen und irgendwann schaffe ich es ohne Probleme den Ball für mich zu gewinnen. "Wow. Klasse! Aber du hast gesehen, dass du mit der einen Technik allein nicht weiter kommst, aber keine Sorge, ich bringe dir da mehr bei! Was du absolut richtig gemacht hast, war, dass du dich von deinem Gefühl steuern lassen hast. Du hattest eine gute Ballkontrolle aufgebaut, ohne dass ich dir irgendwas dazu sagen musste.", man merkt sofort, dass ihr diese Worte gut tun. Zufrieden nimmt sie sich eine Flasche und trinkt ordentlich.
"Wollen wir den Spieß umdrehen?", fast verschluckt sie sich am Wasser und sieht mich entgeistert an. "Also du gegen mich?!"
"Was den sonst?"
"Anja, ich kann..."
"Doch! Ich will doch nur sehen, wie du damit klar kommst, dem Gegner den Ball abzunehmen. Ich werde schon deutlich zurück schalten. Keine Angst"
"Ach ich weiß nicht."
"Marie!", in diesem Moment ist sie gezwungen, mir in die Augen zu schauen.
"Kay.", sagt sie widerwillig.
"Reiß dich zusammen!", sage ich etwas streng und haue ihr leicht in den Rücken.
----------------Da bin ich wieder! Irgendwie fand ich es schade, diese Geschichte hinzuschmeißen und es überkam mich wieder die Schreiblust :)

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Mein Wegbegleiter
Fanfiction(OC) Marie ist ein Leben lang daran gehindert, ihren Traum zu verwirklichen. FUSSBALL. Doch als sie auf Anja Mittag, ihren Vorbild trifft, ist es eine neue Welt für für sie, die man ihr eröffnet und in der man sie begleitet.