Ein zu Hause

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Leone hat sich anscheinden oft mit der Frage beschäftigt, wo sie zu Hause ist. Es liegen viele Zettel in ihrem Zimmer mit der Überschrift: "Zu Hause". Leider steht dort kein Text. Nur auf einem Zettel. Die Überschrift lautet: "Zu Hause?".

Wo bin ich "zu Hause"? Was ist ein "zu Hause"? Wer ist ein "zu Hause"? Ist "zu Hause" ein Ort? Ist "zu Hause" ein Mensch? Bin ich "zu Hause"? Fragen über Fragen und doch keine Antworten. Ich habe gehört, dass manche sagen, "zu Hause" sei ein Ort, an dem man sich wohl fühlt und entspannen kann, wo man sich sicher und geborgen fühlt. Aber dann hätte ich kein zu Hause. Ich fühle mich weder sicher noch geborgen, ich fühle mich nicht wohl und kann nicht entspannen. Nur... bei ihm. Bei ihm fühle ich all diese Dinge. Die Sicherheit, die Gerborgenheit, die Entspannung und das Wohlfühlen sind alle da, wenn ich bei ihm bin. Er ist warm, weich und so unglaublich freundlich. Ist er mein ganz eigenes zu Hause? Aber dann wäre "zu Hause" ja ein Mensch, oder etwa nicht? Ist er überhaupt ein Mensch? Mein Leben lang suchte ich nach dem "zu-Hause-Gefühl" und bei ihm habe ich es gefunden. Ich kenne weder seinen Namen noch seine Vergangenheit. Ich weiß nicht, wer er ist. Aber, dass er mein zu Hause ist, das weiß ich ganz genau. Ich spüre es. Ob ich ihn, mein zu Hause je wieder sehe? Wenn ich von ihm sprche und sage, dass er mein zu Hause ist, dann gehen alle von mir weg und sagen, ich sei verrückt. "Zu glauben der sei ein zu Hause. Sowas Dummes gibt es doch nicht." Diese Sätze höre ich dann ganz oft. Sie gehen mir den ganzen Tag durch den Kopf und lassen mich nicht schlafen. Mehrere Nächte liege ich dann wach. Wenn er dann kommt und mich holt, dann ist alles vergessen. Das Leid, der Schmerz, die Angst, die Sehnsucht. Alles hat dann ein Ende. Keine unnötigen Handlungen mehr, keine überflüssigen Sätze, keine Schlaf raubenden Gedanken. Es wäre dann endlich still. Jede Unruhe hätte ein Ende. Manchmal wünsche ich mir, dass er die Menschen holt, die mich so böse behandeln. Dann wären sie endlich leise. Sie sind eh nur der abscheuliche Balast auf dieser Erde. Einerseits sagen, dass man sich wohlfühlen soll, aber mich dann beschimpfen,wenn ich sage, dass ich mich bei ihm wohl fühle. Dabei hat er so viel gutes getan. Er hat die Menschen zu sich genommen, die böse waren und nur dummes Gerede von sich gegeben haben. Einmalsagte er zu mir: "Ich bringe ihnen bei, wie man sich zu verhalten hat und irgendwann nehme ich auch dich mit und dann kannst du sie als gute Seelen wiedersehen." Er hat das mit einer warmen und einfühlsamen Stimme gesagt. Er hat mich auch darum gebeten, ihm zu helfen, aber darüber habe ich ja schon etwas erzählt.

Tja, da hört die Geschichte auf. Wer mag "er" wohl sein? Wo bringt er die Menschen hin? Wie sollte Leone ihm helfen? Wo ist die Geschichte dazu? Ich werde noch weiter herum stöbern und hoffentlich antworten finden.

Life in a dark roomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt