Eine Störung

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Trotz meiner Angst kehre ich wieder in Leones dunkles Zimmer zurück. Die ewige Dunkelheit scheint mich beinahe zu zerquetschen. Am liebsten würde ich schreiend weglaufen, aber ich kann nicht. Dieser Raum hält mich fest, er zwingt mich immer wieder zurück zu kehren. Er hält mich gefangen, obwohl ich frei bin. Das ist also Leones eigenes Gefängnis. Ich fange langsam an sie zu verstehen. Und weil ich sie immer besser verstehen will, suche ich weiterhin nach vollständigen Geschichten. Wie dieser hier:

Er ist weg. Mein zu Hause ist weg. Einfach so. Er hat mich verlassen. Es sei ihm zu viel Trubel um mich herum. Er sei gestört von dem Lärm. Jemand würde nach mir suchen, sagte er. Jemand würde in der Zukunft nach mir suchen. Aber wieso? Ich bin doch unauffälig. Ich habe nie etwas schlechtes getan. Oder etwa doch? Aber wenn ich etwas böses tue, wird er mich holen kommen. Dann sehe ich ihn endlich wieder. Mein zu Hause. Ich vermisse ihn. Ich vermisse die Schmerzen, die er mir zufügte. Und jetzt ist eine Störung aufgetreten. Dieser Jemand, der oder die mich suchen wird, ist dafür verantwortlich. Diese Person braucht eine Lektion. Diese Person soll das gleiche durchmachen, wie ich. das Leid, den Schmerz, den Hass. Dessen Neugier soll bestraft werden. Er soll diese Persn holen. Nur wegen dieser einen Person hat er mich verlassen. Nur desswegen bin ich wieder allein und ohne zu Hause. Ich werde ohne ihn nie wieder glücklich sein. Diese Person soll mein Leben kennenlernen und mich verstehen und nie wieder glücklich werden.  Genauso wie ich. Ich hasse diese Person ohne sie auch nur annähernd zu kennen. Ich verabscheue sie. Ich verachte sie abgrund tief.

Leone wusste anscheinend nicht, was sie getan hat. Aber wusste sie, dass ich kommen würde? Sind andere vor mir hier gewesen? Wie konnte er wissen, was in dr Zukunft passieren wird?

Life in a dark roomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt