†Eight†

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In dem Raum stand ein Schreibtisch und zwei Stühle. Ansonsten, war der Raum leer, wie gefühlt alles in diesem 'Gefängnis'.
An dem Schreibtisch saß ein etwas älterer Mann, mitte vierzig vielleicht und lächelte mich an.

„Guten Tag. Ich bin Herr Meyer und du bist Amy?“
Ich nickte nur.
„Setz dich ruhig, ich würde mit dir jetzt gerne über deine Zukunft reden.“
Gesagt, getan.
„Okay.“ brachte ich kratzend hervor.
Hier musste ich reden.
Hier war es mir egal.
Ich wollte hier raus, dafür muss man eben Opfer bringen.
Ihn schien es zu freuen, dass ich sprach und er redete unbeirrt weiter.

„Also, du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du dich so gebessert hast. In den 8 Monaten, in denen du jetzt schon hier bist, hast du das echt gut gemacht.“

Jaja, komm zum Punkt.

„Deine Gesundheit ist auf einem sehr gutem Weg, wenn du weiter regelmäßig isst. Außerdem habe ich auch mit Herr Tiel gesprochen und er ist der selben Meinung wie ich.“

Er machte eine kurze Pause und ich traute mich garnicht zu atmen, so viel Angst hatte ich.

„Du wirst hier bald raus kommen.“

Was?

Die Worte wiederholten sich immer und immer wieder in meinem Kopf und ich musst wohl sehr erstaunt ausgesehen haben. Herr Meyer grinste.

Was?

„Natürlich müssen wir das noch mit deinen Eltern besprechen und du musst dann immer noch Medikamente nehmen und regelmäßig Therapie-Stunden nehmen.“
Ich nickte. Das mit meinen Eltern könnte zum Problem werden, aber was soll's.
Meine Gefühle spielten verrückt und ich musste erstmal meine Gedanken sortieren.
„Ich würde dann erstmal mit deinen Eltern sprechen, dann sage ich dir den genauen Zeitraum deiner Entlassung.“

Der selbe Betreuer wie vorhin holte mich wieder ab und lächelte mir aufmunternd zu.

Wieder in meinem Raum angekommen, bemerkte ich, dass ich dringend mal wieder duschen musste. Ich hatte mich nie wirklich hier um meine Hygiene gekümmert und fettige Strähnen meiner braunen Haare, fielen schon in mein Gesicht. Ich drückte also den Knopf und wurde ins Badezimmer gebracht.

Ich fühlte mich nicht mehr krank.

Ich fühlte mich so gesund wie noch nie zuvor hier.

Frisch geduscht ließ ich mich in mein Ecke sinken und schlief augenblicklich ein. Der Schlaf war aber nicht erholsam, nein immer wieder wachte ich panisch auf oder die Stimme in meinem Kopf meldete sich.

Amy, du wirst nie gesund werden.
Dafür werde ich sorgen.

Ich schüttelte meinen Kopf um die Stimme los zu werden. Sie durfte nicht wiederkommen. Nicht schon wieder.
Sie hat mich früher genug gequält.
Ich zwang mich ruhig zu bleiben, um wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu bekommen, was irgendwann dann auch funktionierte.

Am nächsten Morgen überkam mich die nächste Angst. Ich hatte niemanden. Ich hatte niemanden, dem ich vertrauen konnte.
Seit er mich verletzt, innerlich getötet und leidend zurück gelassen hatte, habe ich beschlossen kalt zu bleiben und nie wieder irgendjemandem zu vertrauen.

Lieber bin alleine.
Und genieße die Stille.
Ich mochte schon immer das alleine sein und so ist es heute auch noch.
Obwohl ich in der Nacht immerhin noch ein paar Stunden schlaf bekommen habe, fühlte ich mich erschöpft und leer.
Alles würde sich ändern und das machte mir Angst.
Ich hatte mich an das Leben hier mehr oder weniger gewöhnt.
Wie soll ich alleine klar kommen.
Was wenn ich einen Rückfall habe.

Die Fragen wurden mir zu viel und wie immer, wenn ich verzweifelt war, schlug ich gegen die Wand.

Einmal.
Meine Hand durchzuckte ein stechender Schmerz, aber es tat gut.

Zweimal.
Meine Knöchel schmerzten höllisch.

Dreimal.
Etwas warmes Fluss über meine Knöchel.

Scheiße. Ich hörte auf.
So werde ich nicht hier raus kommen.
Herr Tiel musste echt ein gutes Wort für mich eingelegt haben, denn ich war keines Falls gesund oder fähig wieder 'normal' zu leben.

××××××××××××××××××××××××××××××××
So.
Wie geht's euch so? :3

«Kill me or I will die»Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt