Die nächste Nacht konnte ich überhaupt nicht schlafen. Ich war viel zu aufgeregt.
Als ich schon die ersten Schritte hörte, sprang ich auf und zog mich an. Daraufhin dauerte es auch nicht mehr lange bis ich meine ganzen Sachen irgendwie gepackt und aufgeräumt habe und durch ein Klopfen aus den Gedanken gerissen wurde.„Ja?“ sagte ich mit zitternder Stimme und die Tür öffnete sich langsam. Herr Meyer stand davor und lächelte mich an. „Also frühstücken kannst du nochmal hier, danach werdet ihr beide entlassen.“
Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
„O-ok.“Nachdem ich frühstücken war, allerdings ohne viel zu Essen, da meim Magen vor Aufregung einfach zu ist holte ich meine Sachen.
Ich hatte keine Ahnung, was jetzt passiert. Ich hatte keine Ahnung.Herr Tiel hatte sich noch von mir verabschiedet, aber ihn würde ich ja bald wieder sehen. „Danke.“ sagte ich zu ihm. Ich war ihm so unglaublich dankbar, aber war eben kein Mensch der großen Worte.
Nicht mal 2 Stunden später stand ich hier mit Marijan in seiner Wohnung. Wir hatten immer noch kein Wort mit einander gesprochen, aber das war irgendwie so das Besondere bei uns.
Er ließ sich auf das Sofa fallen und ich tat es ihm gleich.Es war so komisch. Wie soll ich hier nur zu recht kommen. Davor hatten meine Eltern mich immer Zuhause gehalten. Wut und Trauer überkam mich und ich bekam gar nicht mit, wie Tränen sich einen Weg über mein Gesicht bahnten und Marijan mich in eine Umarmung zog.
Er strich mir beruhigend über den Rücken und ich atmete seinen Geruch ein. Es tat gut, obwohl ich noch nie richtig in meinem ganzen Leben umarmt wurde.
Immer wurde ich verletzt.
Allein gelassen.
Geschlagen.
Ich schluchzte, doch Marijan dachte nicht mal dran, mich los zu lassen.
Wir verharrten so einige Minuten, bis er mich plötzlich losließ, aufstand sich seine Jacke schnappte und aus der Wohnung verschwand.Mehrere Minuten starrte ich auf die Haustür, in der Hoffnung, dass sie sich wieder öffnet. Aber irgendwann vielen mir vor Erschöpfung die Augen zu.
Geweckt wurde ich durch ein dumpfen Schlag und ein darauf folgendes „Scheiße!“ war das Marijan? Mein Herz machte einen Satz. Auch wenn er ziemlich wütend klang, war seine Stimme wunderschön. Okay, was?!
Ich sprang auf und brauchte nicht lange zu suchen, um einen fluchenden
Marijan auf dem Boden liegend zu finden, der sich anscheinend gestoßen hatte.Auch wenn diese Situation eigentlich alles andere als lustig war, musste ich lachen. Seit 9 Monaten konnte ich wieder lachen.
Erst bekam ich einen wütenden Blick ab, aber schließlich musste er auch lachen.
Ich ließ mich an der Wand nach unten gleiten und saß jetzt neben ihm. Als wir uns endlich eingekriegt haben, saßen wir hier mehrere Minuten still so.Mein Magen meldete sich zu Wort und ich stand auf und machte mich auf die Suche nach etwas Essbaren.
Im Kühlschrank herrschte allerdings gähnende Leere. „Komm.“
Ich zuckte kurz zusammen, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass er mir gefolgt ist.Er zog seine Schuhe und Jacke an, was ich ihm gleich tat und wir gingen Raus. Da ich ziemlich hilflos aussah und mich hier in Berlin null auskannte griff er nach meinem Handgelenk und zog mich durch einige Straßen.
Obwohl die Narben schon ganz verheilt waren, durchzuckte mich kurz ein kleiner Schmerz.
Es dauerte nicht lange, bis wir an einem Supermarkt ankamen.
Mein Herz zog sich zusammen.
In der Glastür spiegelte ich mich.
Ich sah schrecklich aus.
Meine Haare waren fettig, standen in alle Richtungen ab und zum Glück konnte ich mein Gesicht nicht erkennen.Ich zwang mich meinen Blick abzuwenden und suchte Marijan.
Wir wurden schon ziemlich komisch angeguckt, ich mein wir sehen ja auch schrecklich aus. Also ich. Er... ist trotzdem wunderschön.
Wir kaufen so viel, dass ich dachte, wir werden das nie alles schaffen. Zudem ich im Verhältnis zu normalen Menschen immer noch wenig aß.
Wieder zuhause beschloss ich Nudeln zu machen. Ich konnte zwar gar nicht kochen, aber Nudeln mit Tomatensoße bekomme ich ja wohl hin.
Plötzlich umschlossen mich zwei dünne Arme.
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Wie geht's euch heute so?
Oder was macht ihr heute so?
:3
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«Kill me or I will die»
Horror„Vertraue mir." „Ich kann nicht. Ich bin kaputt. So scheiße kaputt." flüsterte sie und Tränen bahnten sich ihren weg über ihre kalte Haut.