†Seventeen†

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Nachdem ich gestern irgendwann an seiner Schulter eingeschlafen war wurde ich durch das zuknallen der Haustür geweckt.
Wo war er?
Ich musste mehrmals blinzeln um wieder klar sehen zu können und schleppte mich ins Bad.
Irgendetwas zog mich dort hin.

Ich wusste auch genau was.

Mit klopfendem Herzen setzte ich an.
Und dabei wollte ich es nicht mehr tun. Aber es ist eben eine Sucht.
Und jeder, der schon mal süchtig nach etwas war, weiß wie das ist.

Eins.

Zwei.

Drei.

Vier.

Ich hörte auf zu zählen und genoss es nurnoch.
Wie das warme Blut über meine leblose Haut floss.
Scheiße, wie sehr ich es vermisst hatte.
Lächelnd ließ ich mich zurück fallen, da die Punkte vor meinen Augen auch schon anfingen Party zu machen.
Obwohl ich mit allen Mitteln dagegen ankämpfte ohnmächtig zu werden wurde ich quasi vom Schwarz aufgesaugt. Mein Körper fühlte sich leer und müde an, bis ich gar nichts mehr fühlte.

~

Um mich herum entstanden mehrere Geräusche, welche ich mehrere Minuten lang versuchte zuzuordnen.
Vergeblich.
Ich wurde auf irgendetwas weiches gelegt und egal wie sehr ich meine Augen öffnen wollte, etwas hielt mich davon ab.

Es wurde mir wieder zu anstrengend, ich hörte auf mit meinen Augenlidern zu kämpfen und ich viel wieder in dieses kalte Schwarz.

~

Als ich das nächste Mal zu mir kam fühlte ich wie mein Körper wieder warm wurde. Mein Gehirn begann wieder zu arbeiten und ich schmiegte mich an dieses warme Etwas, was mich wärmte. Meine Augen ließ ich vor Erschöpfung immer noch zu.
Mein Kopf dröhnte.
Meine Arme schmerzten.

Ich hatte mir geschworen, nie wieder zu vertrauen doch genau das tat ich.
Ich hatte mir so vieles geschworen und mich selber immer wieder enttäuscht.

Als ich mich letzten Endes dazu zwang, meine Augen zu öffnen blickte ich in seine Grünen Augen. Er starrte mich voller Sorge an.

Ich wollte seine Sorge nicht. Ich wollte mich an niemanden binden. Ich werde ihn früher oder später verletzen. Stehen lassen. Alleine lassen.
So wie ich jeden anderen Menschen auch verletzt habe.

Er blickte mich nur stumm an, doch Blicke sagen mehr als tausend Worte.
Mein Blick wanderte von seinen Augen zu seiner perfekten Nase bis hin zu seinen vollen Lippen.
Dort blieb mein Blick einige Zeit hängen bis mich eine fremde Stimme zusammen zucken ließ.

Ich erblickte einen Typ in weißem Kittel und begann erst jetzt meine Orientierung anzuschalten.
Weiße Wände, ein Schreibtisch, alle möglichen Bilder.

~

Als ich endlich aus der Arztpraxis, nach mehreren Telefonaten mit Herrn Tiel, kam ließ ich mich Zuhause auf unser Sofa fallen.
Und schloss meine Augen.

„Bitte hör auf damit.“
Sofort schlug ich meine Augen wieder auf.
Ich wollte reden, doch ich konnte nicht und blickte Marijan nur stumm an.
„Bitte.“
Verdammt, ich wollte ja aufhören aber es ging nicht. Ich wollte so vieles sagen doch brauchte nur ein leises
„Warum?“ hervor.
Mehrere Sekunden lang schwiegen wir beide.
„Es tut mir weh, wenn du dir weh tust.“ sagte er.
Ich musste schlucken.
Und nickte langsam.
Er setzte sich zu mir und ich schlang meine Arme um seinen wunderschönen Körper.

„Ich werde versuchen aufzuhören. Aber ich weiß nicht ob es klappt.“

Er lächelte. Dieses Lächeln, das mir zeigte, dass es einen Sinn hat zu leben.

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«Kill me or I will die»Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt