Kapitel 2

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Genüsslich sah ich in all die Gesichter, die mich teils ängstlich, teils schockiert ansahen. Menschen die schon mein ganzes Leben auf mich herab gesehen hatten. Die Abneigung hatte in ihren Augen geglitzert, wenn sie an mir vorbeigegangen waren.
Niemand hier in diesem Raum hatte nur ansatzweise das erlebt womit ich immer schon zu kämpfen hatte.
Hass stieg in mir auf.

Wie konnten sie es sich erlauben uns wie Tiere zu behandeln.
Wie konnten sie es wagen sich für etwas besseres zu halten, obwohl wir, wir  Fußvolk so viel mehr hatten ertragen müssen.
Ich atmete durch, bald würde all das ein Ende haben.
Bald würden all die Lügen die sie stolz mit sich herum trugen ans Licht kommen und ihr Leben zerstören.
Ich würde persönlich dafür sorgen, dass das Lügengerüst auf das sie alle ihr Leben aufgebaut hatten in sich zusammen brach.
Denn ich hatte eine Gabe, eine Gabe die dazu fähig war das Leben eines einzelnen Menschen innerhalb weniger Sekunden ganz und gar zu zerstören .

Ich schloss meine Augen und als ich sie kurz danach wieder öffnete, setzte ich ein böses lächeln auf.
"Na was ist", ertönte eine glockeklare Stimme die ich ohne zu zögern der Gräfin zuordnete," wird das heute noch was ?"
"Hüten sie ihre Zunge meine Gräfin", sagte ich bestimmt und ein entsetztes aufatmen ging durch den Saal," sie wollen doch nicht das ihr ... kleines...Geheimniss ans licht kommt oder etwa nicht ?". Etwas perplex sah sie mich an." Ich... ich weiß nicht wovon sie sprechen, kann jemand endlich diese göre hier raus bringen ?!", ihre Stimme wurde langsam hysterisch.
Ich lächelte sanft. Keiner bewegte sich. Jeder wollte wissen wovon ich sprach. Selbst der Baron löste sich von seiner Verlobten und sah sie an.
"Aber aber meine liebe", säuselte ich," sie wissen doch genau wovon ich spreche".
"Nein das weiß ich nicht !", kreischte sie. Ich fing an zu lachen und stellte mich direkt vor sie. Ihre blauen Augen blickten ängstlich in meine.
Die dunkel grünen Augen hatte ich von meiner Mutter geerbt.

Direkt nach meiner Geburt hatte sie mich verlassen. Meinen Vater hatte ich nie kennengelernt.
Verbissen sah ich die Gräfin an. Sie war verdammt schön.
Stille hatte sich wie ein dickes Tuch über die Kirche gelegt. Alle hielten den Atem an. Ich ließ meinen Blick über die Gäste schweifen bis ich wieder zur Gräfin sah.
"Meine liebe, sie haben doch nicht vor diesen alten, verschrumpelten, geizigen Sack von Baron...". " Also ich bitte sie !", tönte die Stimme des Barons der jedoch durch einen fast schon tödlichen Blick von mir zum schweigen gebracht wurde.
"...zu heiraten weil sie ihn lieben oder ?", beendete ich meinen Satz und legte die gesammte Kraft meiner Gabe in den Blick, mit dem ich die Gräfin förmlich durchborte.

"Um Gottes willen Nein !", rief diese plötzlich laut und fing an zu lachen," hast du dir den mal angeguckt ? Der ist hässlicher als mein Hausschwein !".
Ich grinste zufrieden." Aber warum tun sie es dann ?", fragte ich weiter.
"Weißt du wie viel Geld der Mann in seinem Keller gelagert hat ?", fragte mich die Gräfin als wären wir komplett alleine," meine Familie ist pleite, selbst das Brautkleid mussten wir verzinsen. Wenn der alte dann endlich abgekratzt wäre hätte ich den ganzen Zaster geerbt". Die Gräfin lachte immer noch vor sich hin. Im Saal wurde es unruhig.
Meine Arbeit war getan. Als ich mich mit einem zufriedenen Grinsen davon machen wollte packte mich jemand am der Hüfte. Ich drehte mich um. Der Mann mit den langen Haaren sah auf mich herunter.
"Du kommst jetzt mit Fräuleinchen", brummte er und hob mich hoch.
Ich kreischte und versuchte mich zu wehren, doch als er mich über seine Schulter wuchtete blieb mir nichts anderes übrig als wie blöd auf seinem Rücken herum zu prügeln.
Nach einiger Zeit, in der ich nicht locker gelassen hatte, bückte er sich und hob etwas auf.
Er würde doch nicht...
Doch.
Er hob die Hand und ich spürte einen dumpfen Schlag auf den Kopf.
Dann wurde alles Schwarz.

Als ich die Augen öffnete war es dunkel. Ich konnte trotz des spärlichen Lichts, das durch ein kleines vergittertes Fenster einfiel, nur wenige Umrisse erkennen.
Ich befand mich in einer karg eingerichteten Zelle.
Ein kleiner Tisch mit Stuhl, ein Bett und ein blecherner Nachttopf stellten die einzigen Einrichtungsgegenstände da.
Das Bett auf dem ich saß bestand aus einem knarzenden Lattenrost, einer durchgelegenen Matratze und einer kratzigen Decke zuzüglich Kissen.
Langsam stand ich auf. Mein Schädel brummte immer noch von dem Schlag auf den Kopf und ich schwor mir es diesem Typen irgendwann heimzuzahlen.
Mit trägen Schritten lief ich auf den Tisch zu. Da sich meine Augen langsam an das trübe Licht gewöhnt hatten, gestaltete sich das weniger kompliziert als ich vorher angenommen hatte.
Ich zog eine Schublade auf. In ihr waren einige Blätter Papier und eine Feder  untergebracht.
Ich schob die Schublade wieder zu und gähnte.
Am besten ginge ich wieder schlafen. Hier war es immer noch besser als auf der Straße in meiner Nische.
Als mein Kopf auf das Kissen sank, wurden meine Lieder schwer. Schneller als ich gedacht hätte war ich wieder eingeschlafen.

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So ich hoffe euch hat das neue Kapitel gefallen.
Da die Schule gerade wieder anfängt und ich etwas stress hatte kommt dieses Kapitel leider später.
Ich würde mich über ein paar Kommentare sehr freuen (ja ich weiß das das eh jeder ignoriert also)
Bis bald
Eure seeehr müde Chimu
(Wer kommt auch auf die Idee noch mitten in der Nacht zu schreiben :-))

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