Kapitel 5

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Wir standen eine gefühlte Stunde so rum. Mein Vater an den Stein gelehnt und ich Tränen über flutet in seinen Armen. Er strich mir immer wieder beruhigend über den Rücken und küsste meinen Scheitel. "Lucy ?",fragte er plötzlich und seine Stimme durchbrach die Stille. "Hm ?",brummte ich und sah zu ihm hoch. "Möchtest du ab heute bei mir wohnrn ?", fragte er und eine Spur Angst lag in seiner Stimme. Ich nickte heftig und er lächelte. "Gut, dann wird es Zeit das ich dir die Hölle vorstelle", er fing an zu grinsen.
Ich lächelte schwach, nach all den Erzählungen die ich über die Hölle gehört hatte, wurde mir schwummrig. Was, wenn ich ab heute in einer Welt leben müsste in der um mich herum überall Menschenseelen gequält wurden ?
Ich hatte Angst
Angst davor nicht zu wissen was mich erwartete.
Ich sah zu meinem Vater auf. "Dad ?",meine Stimme war brüchig. Er sah zu mir herunter: "Was ist denn mein Schatz ?"."Ich habe Angst",murmelt ich leise in der Hoffnung er hätte es nicht gehört.
"Wovor ?",fragte er ruhig, er hatte mich doch gehört. "Ich.. Weiß nicht was mich...dort erwartet",stammelte ich und fühlte mich dezent dämlich. Er lächelte warm: "du musst keine Angst haben. So schlimm wie in den ganzen Erzählungen ist es gar nicht. Die Menschen die all das zu Papier gebracht haben... Tschuldigung, aufgeschrieben haben waren nicht mal bei mir zu Besuch. Es wird dir bestimmt gefallen". Ich nickte nur. Ich musste lernen meinem Vater zu vertrauen. Zum mindest hoffte ich das ich ihm vertrauen konnte.
Er streckte mir seine Hand hin. Zögernd ergriff ich sie und er schloss die Augen. "Nicht loslassen",murmelt er und einen kurzen Moment darauf verschwamm alles um mich herum. Ich spürte wie etwas an mir riss und ich die Hand meines Vaters verlor.

Ich schlug hart auf den Boden auf. Benommen richtete ich mich auf. Meine Knochen schmerzten und ich konnte nicht richtig sehen. Als sich mein Blick aufklarte, starrte ich in eine grau trübe Wüstenlandschaft.
Als ich aufstehen wollte um mich umzusehen tauchte Lucifer plötzlich neben mir auf. "Ich sagte doch nicht loslassen",sagte er harsch und griff nach meiner Hand. Im nächsten Moment hatte ich wieder das Gefühl Achterbahn zu fahren.
Vor ein paar Sekunden hatte ich nicht die Zeit ihm zu antworten aber jetzt wo ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte...:" Maul mich nicht so an, ist ja nicht so das du mich hättest vorwarnen können !".
Er sah mich etwas verdutzt an. Dann trat ein trauriger Gesichtsausdruck auf sein Gesicht. "Ich... Es tut mir leid, ich hatte einfach nur Angst dich wieder verlieren zu können". Ich nickte und ein lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich war jemandem wichtig geworden.
Jin war ich zwar auch wichtig gewesen, aber ich glaube er hätte niemals sein Leben für mich geopfert...oder doch ?
"Und ? Möchtest du auch mal was anderes angucken außer mir und dem Boden ?",riss mich mein Vater aus meinen Gedanken. Ich zuckte kurz zusammen und nickte dann:" Hab nur kurz nachgedacht".
Als ich mich umsah stockte mir der Atem. Der Boden bestand aus rot-schwarzem Geröll und überall wo der Boden aufgerissen war sprudelten kleine Lavabecken. Erst jetzt viel mir auf wie warm es hier eigentlich war doch es war auszuhalten. Ein schwarz gepflasterter Weg führte zu einem großen Schloss aus dunkelgrauem Sandstein. Ich konnte nicht verhindern das meine Kinnlade nach unten klappte. Es war unglaublich.
Links von mir lag etwas abgeschottet eine Insel die überhaupt nicht zum Rest der Atmosphäre passte. Sie war grün, überall wuchsen Bäume,Palmen und wunderschöne Blumen. "Was ist das ?",fragte ich meinen Vater und zeigte auf die Insel.
"Das ist das Elysium", antwortete er mir und eine Spur stolz lag in seiner Stimme,"dort hin kommen die jenigen die nicht in den Himmel konnten. Damit sie auch eine Art Paradies haben". Ich nickte und sah mich weiter um. Rechts von mir lag ein dunkler Krater. Er war riesig und man konnte nicht erkennen was darin lag. "Und was ist das ?",fragte ich weiter und mein Vater seufzte. "Das ist der Eingang zum Tartarus. Verspricht mir nicht in seine Nähe zu gehen. In ihn kommen nur die Seelen von bösen Menschen. Mördern und so weiter", ich spürte das er nicht gerne darüber sprach und nickte. "Ich werde nicht hingehen",murmelte ich und lächelte schwach. (Ich weiß was ihr denkt, natürlich geht sie noch hin 😂)"Danke, wenn du da reinfällst kann nichts mehr für dich tun. Das ist nicht mein Reich", er sah mich an und zog mich Richtung Schloss.
"Wessen Reich ist es denn ?",fragte ich neugierig und schaute meinen Vater an. "Das Wesen das über den Tartarus herrscht nennt sich Tartarus. Wie zu erwarten. Es ist älter als ich, Gott und die Welt zusammen. Mehr musst du nicht wissen", ich nickte perplex und folgte meinen Dad weiter ins Schloss.

Wir traten durch ein großes Tor aus dickem Mahagoni. Die Eingangshalle raubte mir den Atem. Sie war riesig und im Barokstyle (sry wenn das falsch ist😑) eingerichtet. Die hohe decke wurde von einem gigantischen Kronleuchter geschmückt, der den gesamten Raum in ein gemütliches Licht tauchte. Staunend sah ich mich um. All das war nun mein Zuhause ?!
"Gefällt es dir ?",fragte mein Vater und als ich zu ihm sah lächelte er warm. Ich nickte nur. "Ich lasse dich erst einmal auf dein Zimmer bringen. Es tut mir schrecklich leid aber ich habe eine Menge Arbeit nachzuholen. Ich war Ewigkeiten nicht mehr hier",er lächelte entschuldigend und rief einen Namen. Kurz darauf lief genannter um die Ecke und Teufel war der heiß !
Ich starrte nur in seine Richtung als er auf uns zu lief. "Ihr wünscht ?",fragte er meinen Vater und sah mich nur kurz an. "Lucy, das ist Raphael. Raphael, das ist meine verschollene Tochter Lucy",stellte uns mein Vater kurz vor und fuhr dann fort,"bitte bringe sie doch auf ihr Zimmer". Er lächelte kurz und wandte sich dann zum gehen.
"Ich hatte mich dir ganz anders vorgestellt", sagte Raphael plötzlich ohne jeglichen Respekt den er anscheinend gerade eben verloren hatte. Mit meinem Vater hatte er anders gesprochen aber sollte mir recht sein, ich mochte diese gehobene Sprache nicht sonderlich.
"Muss ich das jetzt als Kompliment oder Beleidigung sehen ?",fragte ich und hob eine Augenbraue. "Siehs wie du willst aber komm mit",brummte er und lief eine große steinerne Wendeltreppe hoch. Verdutzt folgte ich ihm.
Schweigend liefen wir zu einer dunkelbraunen Holztür."Bitteschön, ich denke du weißt wie man Türen öffnet", mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Beleidigt drehte ich mich zur Tür und öffnete sie. (Siehe Bild)

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Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel und möchte mich für 150 reads bedankeeen😳😍 für viele ist das wenig aber mir bedeutet das echt viel 😘😘
Danke

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