Dangers Back kapitel 10 german

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- Kelsey -

„Als Jazzy gestorben ist...“ Justin verstummte und zog seine Augenbrauen schmerzvoll zusammen, als er seine Augen schloss und sich an die ferne Vergangenheit erinnerte. „Habe ich völlig die Kontrolle über mich verloren.“ Er redete mit einer solch leisen, schwachen Stimme, dass man wahrscheinlich nicht einmal eine einzige Silbe von dem verstehen konnte, was er sagte, doch ich hörte ihn. Ich hörte ihn laut und deutlich.

Ich strich mit meinen Fingern durch sein Haar, was ihn beruhigte, sodass er sich an meine Berührung schmiegte und sein Kopf auf meinem Schoß lag. Ich ließ ihn reden; ich wollte zuhören, was er zu sagen hatte.

„Ich habe alles um mich herum zerstört, geschrien und gebrüllt, und Leuten Dinge vorgeworfen, an denen sie gar keine Schuld trugen...Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt mich umzubringen.“ Er schüttelte mit dem Kopf und seine Gesichtszüge waren von Schmerz erfüllt, als er die Erinnerung noch einmal erlebte. „Ich habe gedacht, dass wenn sie wegen mir sterben musste, ich das gleiche auch für sie tun musste.“

Ich hielt meinen Atem an und meine Brust spannte sich an, als ich hörte, was er mir gestand. Ich hielt meine Hand an seine Wange und atmete tief ein, als ich das alles auf mich wirken ließ.

„Ich habe emotional eine Menge durchgemacht und ich wollte nur, dass das endlich alles vorbei ist.“, flüsterte er und seine Zähne pressten sich gegen seine Unterlippe. „Ich wusste, dass das, was Jazzy passiert ist, meine Schuld war. Ich weiss, das es nicht beabsichtigt war, aber es ist meine Schuld, dass das alles überhaupt passiert ist, und es ist meine Schuld gewesen, dass Jason die Lagerhalle in die Luft gejagt hat.“

„Du konntest nicht wissen, dass er das tun würde...“, versuchte ich ihn zu trösten, aber ich wusste selbst, dass nichts seine psychischen Wunden heilen konnte, die für immer bleiben würden. 

„Das spielt keine Rolle. Fakt ist, dass meine Schwester in der Nacht gestorben ist, in der ich eigentlich sterben sollte.“ Er klammerte sich noch fester um meine Taille und schmiegte seinen Kopf noch näher an meinen Bauch. „Ich habe es alles versaut.“, murmelte er. „Ich habe alles ruiniert und es hat Jazzy‘s Tod benötigt, bis ich...völlig übergeschnappt habe.“

So viele Fragen schwirrten auf einmal in meinem Kopf und drängten mich dazu, die Antwort zu finden, doch ich wusste, dass wenn ich ihm Zeit geben würde, er sie von selbst beantworten würde.

„Ich war allein Zuhause, als ich im Haus alles demoliert habe.“ Justin seufzte und löste seinen Griff von mir. „Ich saß auf der Couch mit meinem Kopf in die Hände gestützt und es wiederholte sich alles wieder in meinen Gedanken...Ihr stechender Schrei und die Explosion...Ich konnte es einfach nicht aus dem Kopf bekommen, egal wie viel ich getrunken habe, ihre Stimme war immer noch klar und deutlich zu hören. Es war, als ob ich immer noch in der Lagerhalle war und sie nur einen Meter von mir entfernt stand.“

Ich fuhr fort, über seinen Kopf zu streicheln und beobachtete ihn dabei, wie er sich unter meinen Berührungen langsam entspannte. „Ich habe meine Pistole auf dem Boden gesehen. Sie muss mir aus der Tasche gefallen sein, als ich alles, was mir in den Weg kam, durch das Wohnzimmer geschleudert habe und irgendwas drängte mich dazu, sie aufzuheben. Ich weiss nicht, was in mich gefahren ist, aber bevor ich es merkte, hielt ich sie mir an den Kopf. Ich war wie erstarrt und stand völlig neben mir, als John nach Hause kam und mich gefunden hat.“

Ich schluckte den Kloß hinunter, der schon eine ganze Weile in meinem Hals war und lehnte meinen Kopf zurück gegen die Wand hinter mir, um mich davon abzuhalten, darüber nachzudenken, was hätte passieren können und wie mein Leben jetzt sein würde, wenn John damals zu spät gekommen wäre.

Wie jemand mit einer solchen harten Schale einen so weichen, verwundbaren weichen Kern haben konnte, erschien mir unerklärlich und dieser Anblick war wie ein Messerstich in mein Herz. Alles was ich wollte, war ihm den Schmerz irgendwie nehmen zu können und ihm versichern zu können, dass alles wieder gut wird. Er hat schon genug durchmachen müssen und das letzte, was wir jetzt brauchten war, dass er das alles wieder durchleben würde. 

Dangers back,Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt