Manchmal, da habe ich das Gefühl, als wäre meine Seele uralt. Es gibt so viele Dinge, die ich nicht weiß, die ich in diesem Leben nicht gesehen habe und die ich vermutlich über alle darüber hinaus folgenden auch niemals sehen werde. Ich weiß nicht, wie man das Leben richtig lebt, bzw. wie ich mein Leben richtig leben kann. Noch habe ich darauf keine Antwort gefunden und es bleibt offen, ob ich sie je finden werde.
Doch nichtsdestotrotz ändert das nichts daran, wie alt sich meine Seele anfühlt. Ich bin nicht einfach nur müde.
Es ist, als wenn ich das alles schon irgendwie mal gesehen hätte, und gleichzeitig auch wieder nicht.
Es gibt Momente, in denen ich fühle, wie meine Seele verzweifelt ihre Flügel ausbreitet, verzweifelt den Versuch anstrebend, alldem zu entkommen. Und endlich nach Hause zu gehen. Diesen Ort zu verlassen. Denn sie gehört hier nicht hin, ist hier nicht Zuhause.
Aber sie wird daran gehindert, denn sie ist gefangen im Käfig, der sie davon abhält, auszubrechen. Dieser Körper sperrt die Seele ein und macht es unmöglich, zu entkommen.
Möglicherweise gehen unsere Seelen bei Träumen auf Wanderschaft. Vielleicht kehren sie nicht dorthin zurück, wo sie hingehören, aber für kurze Zeit wird es ihnen ermöglicht, die Flügel auszubreiten und zu fliegen. Sich zu lösen.
Von diesen erdgebundenen Dingen.
Dieser Gedanke lässt mich ein klein wenig hoffen.
[11/03/2017 - Samstag, 20:02 Uhr]
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Poetry"Ich ertrinke unter der Last der Worte. Sie begraben mich unter ihrem Ballast, ich gehe unter, würge, ersticke. Sie zerbrechen wie Glas in meinem Mund und ich verletze mich an ihren zersplitterten Teilen. Ich treibe verloren auf einem Meer der Bedeu...