Weil ich außer Stande bin meinen Gefühlen den richtigen Ausdruck zu verleihen.
Und dann möchte ich mich manchmal einfach nur auf den kalten Fußboden legen und sterben.
Aber weil sterben - das biologische Sterben - so nun mal nicht funktioniert, atme ich einfach weiter. Mein Herz stolpert über den Schmerz hinweg und schlägt sich an meinem Kopf an. Da wird mein Kopf böse, und so haue ich ihn gegen die Wand, weil ich will, dass er aufhört, mich anzuschreien. Ich habe doch nichts getan.
Aber vielleicht ist es ja auch genau das.
Ich tue nichts.Ich tue nichts, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Und vielleicht will ich auch einfach gar nichts tun, denn ich will ja auch nicht leben, und irgendwo als ich über den Tod gestolpert bin habe ich sogar vergessen wie Überleben geht, weil sich mein Selbsterhaltungstrieb von mir ohne Postkarte verabschiedet hat.
Irgendwie sitze ich einfach nur jeden Tag da und warte auf den Tod, während das Leben an mir vorbeizieht.
Und gerne würde ich verstehen, was für grausame Spiele die beiden mit den Lebewesen hier auf Erden treiben, wo Wesen sterben, die leben wollen, und solche leben, die sterben wollen.
Und irgendwie ist es so dämlich, dass wir immer genau das haben wollen, was wir nicht haben können, dass es schon fast wieder witzig ist.Vielleicht sollte ich versuchen leben zu wollen, weil ich dann bestimmt sterbe.
Denn so ist das. Mit dem Leben. Und dem Tod.
Bisher war ich immer davon überzeugt, dass sich die beiden auf den Tod nicht ausstehen können, aber da muss ich mich getäuscht haben, denn sie machen sich einen riesigen Spaß daraus uns den Wahnsinn ein- und das Leben auszutreiben.Hin und wieder frage ich mich, wie es Menschen ergeht, die das Glück haben, sich über solch dumme Dinge keine Gedanken machen zu müssen. Im nächsten Moment wünsche ich mir dann zu sein wie sie. Zumindest in einem Punkt.
Frei. Von dieser Last. Dinge totzudenken. Weil ich zu viel über den Tod nachdenke.
Und irgendwie weiß ich nicht was ich davon halten soll, dass mir sowohl das Leben als auch der Tod einen Korb erteilt haben, denn keiner von ihnen will mich haben, und so verweile ich einfach weiter in dieser Hölle.Ich frage mich, ob es auch nur einen Menschen in dieser Welt gibt, der wunschlos glücklich ist, aber dann wird mir klar, dass es unzählige Welten gibt und keine ist wie die andere, also kann man sie gar nicht erst miteinander vergleichen, und dass es in diesem Leben ja gar nicht darum geht nur glücklich zu sein, weil es dann keinen Wert mehr hätte. Nur würde ich zu gerne wissen, wie sie es anstellen: das Überstehen dieser ewigen Achterbahnfahrt die auf und ab geht, vom hohen Flug in den freien Fall und das in einer ewigen Endlosschleife. Wie sie einfach drüber stehen, während ich dem Fall immer und immer wieder unterstehe.
Rauf und runter, drunter und drüber, ich bin so hinüber.Manchmal, wenn ich im Bett liege, da fühlt es sich an, als würde mein Kopf vibrieren und ich sehe nur noch verschwommen. Wer weiß, ob das nicht eine Nachwirkung dieser ständigen Achterbahnfahrt ist.
Und ich schwör', ich würd' mich gern' selbst lieben; ist nicht so, dass ich es nie probiert hätte. Das Gemeine an der Sache ist, dass wir frei leben, ohne all die Fragen, auf die es keine Antworten gibt. Wir leben frei und sorglos, bis zu dem Moment, an dem wir uns Gedanken machen. Bis wir vergleichen.
Wie gerne würd' ich zu dieser Zeit zurückkehren, in der ich einfach da war ohne meine Existenz jeden Tag infrage stellen zu müssen.Hochgeladen: 28/03/2018 - Mittwoch [15:08 Uhr]
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Spiegelwörter
Poezie"Ich ertrinke unter der Last der Worte. Sie begraben mich unter ihrem Ballast, ich gehe unter, würge, ersticke. Sie zerbrechen wie Glas in meinem Mund und ich verletze mich an ihren zersplitterten Teilen. Ich treibe verloren auf einem Meer der Bedeu...