Someone Said The Truth Will Out

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Da die Nächte in den Sommermonaten in der Regel recht kurz ausfielen und die Zeit bis zum Morgengrauen somit keine halbe Ewigkeit andauerten, konnten diese sich durch einen wahrgewordenen Alptraum dennoch in die Länge ziehen lassen. Doch aufgrund der daraus folgenden tiefsitzenden Erinnerungen und überstrapazierten Nerven, welche bei einem die Schweißperlen auf die Stirn trieben und sich am Ende sogar in Form von Tränen manifestierten, blieb die Nacht so auf immer jung. Eine Nacht, die unvergesslich war.

Trotz der zahlreichen Nächte, welche Robbie in seinem bisherigen Leben nicht gerade in guter Erinnerung besaß, erwies sich diese Eine hier doch am Schlimmsten. Den eigenen Tod vor Augen sehen zu müssen, war da schon so eine Sache, aber wenn es dabei plötzlich um einen mehr als guten Freund auf Lebenszeit ging, hatte das definitiv was von einem Weltuntergang. Um Gary zu finden, war Robbie wirklich die ganze Nacht über auf Achse gewesen und jede erdenkbare Gasse durchgekämmt an die er vorbeikam. Nichts. Gary blieb einfach spurlos verschwunden. Es war die reinste Hölle. Wo zum Teufel war er nur? Je mehr Zeit ins Land verging, desto unwahrscheinlicher war es auch, dass er ihn irgendwann endlich und nach erfolgreicher Suche völlig unbeschadet in seine Arme schließen konnte.

Nachdem die Sonne dieses dunkle Etwas namens Nacht vertrieben hatte und die Welt bereits seit ein paar wenigen Stunden mit einer warmen Umarmung für sich beanspruchte, blieb Robbies Suche nach Gary weiterhin erfolgslos. Es war zum Verzweifeln. Wo sollte er ihn eigentlich noch suchen? Okay. London war groß und dementsprechend könnte er auch folglich überall sein. Mit dem ständigen Gefühl, dass er seinen besten Freund in Stich gelassen hatte, schlich Robbie noch weitestgehend ungesehen durch die Straßen und begab sich damit vorerst auf den Rückweg. Der dabei aufkommende Gedanke, dass er Gary möglicherweise nie wieder mehr zu sehen bekam, machte ihn doch regelrecht zu schaffen. Woraufhin sich bei ihm sogar eine übelschmeckende Woge ankündigte und Robbie dadurch augenblicklich das Gefühl bekam, dass er sich jeden Moment übergeben musste. Zwar war der restliche Weg bis zum Studio nicht mehr allzu weit, aber er würde es niemals rechtzeitig schaffen um dorthin zu kommen, ohne sich auch nur einmal seinem Würgereiz zu nachzugeben. Da sich er gerade nicht unweit von einer abschirmenden Gasse  befand, versuchte Robbie diese erst mal so schnell wie möglich aufzusuchen. Kaum betrat er eine vollkommen andere Welt, welche, die seinem Lebensstandard nicht mal im Geringsten entsprach, lehnte Robbie sich mit einer Schulter an eine Wand und folgte kurz darauf den unvermeidlichen Ruf der Natur. Wobei diese sich doch mehr als eine hartnäckige, unfähige und etwas zu sehr verkrampfte Sache erwies. Während sein Magen rein gar nichts preisgab, offenbarte dafür dessen recht müden und leicht getrübten Augen, die eine oder andere Träne. Mit dem jetzigen Wissen, dass da nichts zum Rauswürgen gab, ging er schließlich mit der Wand eine direkte Verbindung ein und lehnte sich an dieser mit seinem ganzen Rückenumfang.

„Mensch Gaz. Wo bist du nur? ...Wo soll ich noch nach dir suchen?" begann Robbie irgendwann, wobei ihm eine einzelne und dicke Träne über seine kalte Wange kullerte, leise sich selbst zu fragen, wo er seinen kleinen Freund eigentlich noch suchen sollte.

Es war wirklich zum Verzweifeln. Gary blieb einfach spurlos verschwunden. Wo auch immer dieser sich derzeitig aufhielte, so hoffte Robbie sich inständig, dass ihm kein Leid angetan wurde. Doch aufgrund der vielen und unvergesslichen Geschehnissen, die sich in den letzten vier Wochen zugetragen hatte, ließ sich das echt schwer sagen. Natürlich gab es da ein gewisses Restrisiko, was nach Robbies Meinung jedoch, so um den einstelligen Bereich kreisen musste. Denn letzten Endes konnte es ja auch durchaus möglich sein, dass Gary vor lauter Panik augenblicklich nur das Weite aufgesucht hatte und sich somit irgendwo versteckt hielte. Die Angst, dass Gary dennoch was Ernsthaftes zugestoßen sein könnte, wich dennoch nicht von seiner Seite und brachte ihn dadurch am Rande eines Abgrundes, wo kein Licht dieser Welt jemals hinkam.

Don't Say Goodbye To Me... - 1. BOOK - Take That FF   (in German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt