Kapitel 5

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Ich fing an zu schreien, während das Schiff wie ein Stein in die Tiefe stürzte. Ich klammerte mich verzweifelt an der Takelage fest. Mittlerweile war ich nicht die Einzige die Schrie. Elizabeth kreischte nahezu. Der Einzige, der keinen Laut von sich gab, war Barbossa. Wenn man davon absah, dass er lachte. Er lachte!!! Wie verrückt kann man sein, wenn man kurz vor dem Tod lacht.

Die Hai Peng überschlug sich mehrmals und ich mit ihr. Wasser drang in meinen Mund und Nase und erstickten meine Schreie. Fühlte sich so der Tod an? Kein einziges Gefühl in meinem Inneren. Nicht mal Angst. Nur Schmerz.

Es war still. Es war so still, dass man denken könnte, wir alle wären im Reich der Toten.

Warte mal…. Wollten wir nicht genau da hin?

Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn plötzlich blendete mich ein weiß glühender Blitz und ließen mich meine Schmerzen vergessen. Etwas schleuderte gegen meine Brust und ich wurde zurückgeworfen und landete stöhnend auf dem Boden.

Boden?

Verwirrt setzte ich mich vorsichtig auf. Ich saß im Sand. Neben mir lag ein Brett, das mich vorhin traf. Die Anderen kamen gerade hustend aus dem Wasser.

Ich blinzelte in die Sonne.

Wir sind da! Doch…. war ich bereit auf ein Treffen mit Jack? Wie sollte ich reagieren? Sollte ich auf Cool machen und so tun als wäre alles ganz normal? Oder sollte ich ihn umarmen? oder….

Verdammt! Wieso ist das so schwer?

Was, wenn er meine Gefühle nicht erwidert? Was wenn doch?

Verzweifelt stützte ich den Kopf in meine Hände. Zu viele Gedanken auf einmal!

Vorsichtig stand ich auf und lief zu der Crew.

„Ich hasse Boote“, jammerte Ragetti gerade.

„Ach, wirklich?“, fuhr ihn Pintel an. „Dann müssen wir uns wohl in Zukunft nicht mehr dein Geschwafel darüber anhören, wie du abgehau’n bist, um zur See zu fahren, und dass du nur auf’m Meer so richtig glücklich bist…“

„Das Meer liebe ich immer noch, nur Booten kann man einfach nicht trauen“, erwiderte Ragetti maulend. Ich unterdrückte mir ein kichern.

„Das ist wahrhaftig ein gottverlassener Ort.“, sagte Gibbs und ließ den Blick über die trostlose Wüste schweifen, die sich vor uns erstreckte. Das Gesicht zwischen seinen pelzigen Kotletten wirkte noch finsterer als sonst.

„Ich sehe Jack nirgends“, stellte Lizzy fest. „Ich sehe überhaupt niemanden.“

„Keine Menschenseele“, bestätigte der kleinwüchsige Marty.

„Noch nicht…“, murmelte ich leise und Tia Dalma grinste mich an. Zaghaft lächelte ich zurück. Sie war mir noch immer unheimlich.

Fluch der Karibik - Die RückkehrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt