Kapitel dreizehn

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"Calad, es ist so weit..." Mit einem Klopfen an der Tür, machte sich der König, der schwarze Kleidung trug, bemerkbar. "Es fängt bald an."

Calad, die völlig abwesend auf ihrem Bett saß, umklammerte den Anhänger ihrer Kette, die um ihren Hals hing, fest. Als sie die Stimme Thranduils hörte, zuckte sie zusammen. Langsam drehte sie ihren Kopf zu ihm. Ihre Augen waren rot und geschwollen, jegliche Gefühle waren nicht mehr in ihren Augen zu erkennen. "Ja, ich komme", hauchte sie, während sie aufstand. Auch sie trug, wie der König, nur schwarze Kleidung.

Thranduil schluckte, bei ihrem Anblick. Man konnte der Elbin ansehen, dass ihr jegliche Freude genommen wurde. Man sah, dass sie am Ende ihrer Nerven war, dass sie sich durch den Tag quälte. Sie wankte ziemlich, als sie aufstand, weshalb der König auf die Blondine zulief.

"Komm her, ich helfe dir...", murmelte er. Thranduil legte der Elbin einen Arm um die Hüfte und zog sie etwas näher an sich, damit sie einen sicheren Halt hatte.

"Danke", flüsterte Calad und legte ebenfalls einen Arm um seine Hüfte. "Wir sollten aufbrechen, um ihr die letzte Ehre erweisen... Das hat sie verdient."

"Du hast Recht", stimmte Thranduil ihr zu. Nun war auch er etwas betrübt, immerhin war jemand seines Volkes gestorben und die Stimmung Calads machte ihn nicht gerade glücklich.

Zusammen liefen sie hinaus in einen friedlichen Teil des Düsterwaldes, wo mehrere Elben begraben wurden. Auf dem Weg dort hin, trafen sie noch Legolas, der ihnen dann folgte.

Es waren nicht viele Elben auf dem Friedhof, schließlich hatte Meleth nicht viele Bekanntschaften gemacht. Calad schickte zwar eine Einladung für Pippin, Merry und Frodo, doch waren sie nicht da, was sie vollkommen verstehen konnte. Der Weg zum Düsterwald war einfach viel zu lang und gefährlich.

Als Calad noch einen Elb mit blonden Haaren erkannte, blieb sie stehen. Sie war ziemlich erstaunt gewesen, dass auch er hier war, denn damit hätte sie überhaupt nicht gerechnet.

"Entschuldigt mich", sagte Calad und lief auf wackeligen Beinen zu dem Elb. Dieser drehte sich zu ihr, nachdem er sie bemerkte, und lächelte sie schwach an. Calad versuchte das Lächeln zu erwidern, jedoch wollte es nicht gelingen. "Haldir, ich hätte nicht gedacht, dass du ebenfalls herkommen wirst." Als sie mit Meleth in Lórien war, lernte sie den Elb besser kennen und schloss ihn schnell ins Herz, auch wenn er ein wenig abweisend wirkte.

"Ich musste", meinte der Elb voller Trauer und ließ sich von Calad in die Arme nehmen. "Als ich von dieser Nachricht hörte, ließ ich alles stehen und liegen... Ich kann einfach nicht glauben, dass sie jetzt-" Er räusperte sich und blinzelte öfters. "Es entwickelte sich etwas zwischen uns, verstehst du? Und jetzt ist sie..."

"Jetzt ist sie weg", vollendete Calad den Satz leise. "Ich kann mir zu gut vorstellen, wie du dich fühlst." Mit Tränen in den Augen blickte sie den Elb an, dieser musterte sie.

"Warst du bei ihr, als sie... als sie starb?", fragte er sie.

"Ja...", hauchte Calad nickend und befreite sich aus der Umarmung. Sie wischte schnell einige Tränen aus ihrem Gesicht weg.

"War es- war es wenigstens ein... friedli-"

"Nein. Nein, das war es nicht. Es war schrecklich", unterbrach Calad Haldir. "Die Heiler sagten, dass sie an... an ihrem-" Harsch schüttelte die Elbin den Kopf. "Tut mir leid, i-ich kann das nicht."

"Die Heiler sagten, dass sie an ihrem eigenen Blut erstickte", beendete Thranduil vorsichtig den Satz, er stellte sich zu den beiden Elben und nickte Haldir zu. Calad verstummte, ihr Blick richtete sich auf den Boden.

"Wie?"

"Wir wissen nicht, was sie hatte. Die Heiler sahen solch ein Ereignis noch nie, sie kannten kein Mittel, was hätte helfen können. Sie f-"

Schattenkinder || Mittelerde FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt