Kapitel sechs

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Calad senkte wütend ihren Blick auf Meleth. Die brünette Elbin lag auf einem Bett, ihre Stirn wurde verarztet und sie schien zu schlafen. Über ihrem Körper lag eine weiße, gemütlich aussehende Stoffdecke. Die Prinzessin blickte zu Thranduil.

"Ihr seid daran Schuld, dass meine beste Freundin in diesem Zustand ist. Wenn Ihr mich hier in Gelassenheit erleben wollt, während ich Eure Hallen bewohnen soll, seid Ihr Meleth etwas schuldig. Nur, weil sie nicht die Tochter einer wichtigen, sehr ehrenvollen und berühmten Person ist, gibt es keinen Grund sie schrecklich zu behandeln! Ich verlange von Euch, Thranduil, dass Ihr meiner Freundin zwei Eurer Bediensteten zur Seite stellt, die ihr alles bringen, was sie braucht."

Der König seufzte genervt auf und erwiderte den wütenden Blick Calads. "Ich habe meinen Wachen nie gesagt, dass Eure Freundin verletzt werden darf. Ich sagte ihnen lediglich, nachdem ich wusste wer Ihr seid, dass sie besonders auf Euch Acht geben sollen, da Ihr die Tochter des Elbenhochkönigs seid und somit eine Person seid, der man Respekt zu erweisen hat." Und wieder dieses Grübeln. Er verschwieg etwas. Wie kann es sein, dass sie nichts weiß?, fragte sich Thranduil. Ganz Mittelerde, außer sie weiß es? Merkwürdig... "Na schön, Calad. Ich stelle Eurer Freundin zwei Bedienstete zur Verfügung, unter der Bedingung, dass Ihr eine Weile hier bleibt. Denn ich habe etwas zu klären, bevor ich Euch gehen lassen kann."

"Was haben wir mit Euren Angelegenheiten zu tun, Thranduil?"

"Nun, den Grund werdet Ihr sicherlich bald erfahren, Calad. Dahel, Breon." Der König winkte zwei Elben heran. Eine weibliche Elbin und einen männlichen Elb.

"Mein König", sagten sie. Die Elbin machte einen Knicks, der Elb verbeugte sich leicht.

"Ihr werdet von nun an auf diese Elbin aufpassen und machen, was sie euch sagt. Sobald sie aufwacht, werdet ihr dieser Elbin neue Kleidung geben." Er deutete kurz auf Meleth. "Sie ist eine wichtige Person, also erweist Ihr Respekt."

Calads Blick schoss zu dem König. Hat er das gerade wirklich gesagt? Er scheint zur Zeit netter, als man in all den Erzählungen über ihn behauptet, dachte sie. Zufrieden lächelte sie und sah wieder hinunter zu Meleth. Meine gute Meleth, so wie ich dich kenne, wirst du das ausnutzen.

Die Elben nickten. "Sehr wohl", sagten sie und liefen dann wieder auf ihre Plätze, den Blick stets auf Calad, Meleth und Thranduil gerichtet.

Der König sah zu Calad. "Ich werde Euch ebenfalls zwei meiner Bediensteten zur Verfügung stellen. Ihr werdet sie während Eurer Zeit hier brauchen."

"Ich danke Euch, Thranduil." Calad schwieg kurz, bis ihr etwas einfiel. "Der Anführer der Gruppe die uns entführte, hieß Alanel, nicht wahr?"

"Wieso wollt Ihr das wissen?", fragte Thranduil.

"Aus reiner Neugierde", meinte Calad mit einem Lächeln auf den Lippen.

***

"Der Herr, nachdem Ihr verlangtet, ist eingetroffen." Breon verbeugte sich leicht vor Meleth und verschwand dann. Kurz darauf erschien Alanel, sichtlich schlecht gelaunt.

"Ich habe schon sehnlichst auf Euch gewartet, Alanel." Süffisant lächelnd lehnte Meleth an der Wand und blickte hoch zu dem Elb. Sie hatte sich bereits erholt und durfte sich nun in dem Krankenflügel der Hallen des Königs bewegen. Gerade standen sie in einem langen, schmalen, aber doch nett aussehenden Gang.

Gemächlich stieß sich Meleth von der Wand ab und lief auf den Elb zu. Sie blieb extra nah vor ihm stehen, in ihren Händen, die sie hinter ihren Rücken verschränkt hatte, hielt sie etwas.

Schattenkinder || Mittelerde FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt