Kapitel neun

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"Lasst uns einen Schwur ablegen!", meinte der braunhaarige Zwerg überzeugt.

"Einen Schwur?", fragte sein Bruder eher unüberzeugt nach. "Was geht dir wieder durch den Kopf, Kili?", wollte Fili wissen.

"Lasst uns mit Blut unsere Freundschaft besiegeln und schwören, dass wir uns nie im Stich lassen werden."

"Kili, hast du Langeweile?", fragte nun Meleth leicht genervt. "Wie kommst du aus dem Nichts darauf? Ich wäre fast eingeschlafen."

"Uns stehen schwere Zeiten bevor", erklärte Kili, den letzten Satz ignorierend. "Und bevor irgendetwas schreckliches passiert, möchte ich unsere Freundschaft besiegeln."

"Gar keine schlechte Überlegung", stimmte Calad dem Zwerg zu. "Ein Versprechen, was nicht gebrochen werden kann. Ist doch gut, oder nicht? Ein Zeichen des Vertrauens und der Loyalität. Die besten Voraussetzungen einer lebenslangen Freundschaft."

"Seit wann seid ihr so sensibel?", fragte Meleth mit einem Seufzen. Sie setzte sich auf und rieb sich kurz über die Augen. "Aber gut, wenn es euch danach besser geht, bitte. Machen wir dieses Versprechen." Sie streckte die Hand aus, ihre Handfläche hielt sie offen. "Fili, Messer."

"Messer? Ich habe kein Messer, tut mir leid", sagte er unschuldig.

Ungläubig hob Meleth ihre Augenbrauen. "Du hast kein Messer? Wer's glaubt."

Kili verdrehte die Augen und schnappte sich das Messer aus dem Stiefel von Fili. Der Braunhaarige legte das Messer in Meleths Handfläche.

"Nicht das!", rief der Blonde leise. "Jedes andere, aber nicht d-" Abrupt stoppte er, als die Brünette die Klinge an ihrer Handfläche mit leichtem Druck entlang führte. "Das wollte ich für einen Ork benutzen", meinte er mit einem Seufzen.

Stumm wischte Calad sich die Tränen weg. Es waren nun zehn Tage seit dem Streit der zwei Elbinnen vergangen. Meleth schien wie verschwunden und Calad hauste noch bei dem König der Waldelben. In der Zeit waren sich der König und Calad ein wenig näher gekommen. Sie unterhielten sich öfter, unternahmen mehr und verstanden sich immer besser. Sie verstanden sich so gut, dass Calad den Wunsch nach Lindon zurückzukehren vernachlässigt hatte.

Calad zu Liebe wollte Thranduil Suchtruppen, um Meleth zu finden, einsetzen, doch Calad hatte dankend verneint. Wenn sie nicht gefunden werden will, wird man sie auch nicht finden. Man nennt sie nicht umsonst Schattenkind, hatte sie gesagt.

"Ich sollte nach ihr suchen", unterbrach Calad die Stille. Der Blick von Thranduil richtete sich auf die Blondine. "Schließlich ist es meine Schuld, dass sie weg ist."

"Du möchtest ohne Anhaltspunkte nach einer Elbin suchen? Wenn du mich fragst ist das keine gute Idee", gab Legolas zu.

Der König, sein Sohn und Calad waren gemeinsam im Thronsaal. Thranduil saß wie gewohnt auf seinem Thron, während die anderen beiden vor ihm standen.

"Was soll ich sonst tun? Hier warten und hoffen, dass sie wieder kommt?" Calad drehte sich zu den beiden Elben. "Ich kenne Meleth. Wahrscheinlich ist sie in irgendeinem Gasthaus und wartet auf eine Entschuldigung von mir."

Ein Bediensteter des Königs trat in den Thronsaal, alle Blicke richteten sich auf ihn. "Mein König, hier ist ein Brief für Euch."

"Von wem?", wollte Thranduil wissen.

Der Bedienstete trat an die Seite des Königs, den Brief reichte er ihm. "Von dem Herren Lóriens, mein König." Thranduil nickte und deutete seinem Diener den Saal zu verlassen.

Schattenkinder || Mittelerde FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt