Der Brief

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  Der Unterricht hatte gerade begonnen und Karasuma brachte den Schülern verschiedene Kampftechniken bei. Er wunderte sich darüber, dass Nagisa haute nicht anwesend war. Auch die restlichen Schüler hatten nichts von ihrem blauhaarigen Freund gehört.
,,Ähm... sind... sind Sie Herr Karasuma?," unterbrach ihn eine ängstlich klingende Stimme, die zu einem kleinen Grundschüler gehörte.
Der Mann drehte sich um und betrachtete das Kind vor ihm.
,,Ja. Was willst du?"
Zögernd und mit zittrigen Fingern reichte der Kleine ihm einen Brief.
,,Ich soll Ihnen das hier von einem Mann geben, dem ich unten an der Straße begegnet bin."
Karasuma nickte und zeigte dem Jungen so, dass er gehen könne. Dieser ergriff auch sofort die Flucht.
Verwirrt blickte er dem Grundschüler hinterher und öffnete den Brief.

Lieber Karasuma,
Ihnen ist bestimmt schon aufgefallen, dass einer Ihrer Schüler abhanden gekommen ist. Nun. Die Sache ist die. Er kann nicht zu Ihnen kommen, da er mir zur Zeit Gesellschaft leistet, auch wenn diese nicht gerade freiwillig ist.
Wenn Sie es immer noch nicht verstanden haben, dann kläre ich sie jetzt auf.
Ich habe Ihren geliebten Schüler entführt und wenn Sie ihn lebendig wiedersehen wollen, dann kommen Sie heute Abend um 18:00 Uhr zur verlassenen Fabrik.
Wenn Sie noch jemanden darüber informieren sollten, werde ich den Jungen sofort und unter größten Schmerzen umbringen.
Sie stehen unter Beobachtung.

Liebe Grüße
Ihr treuer Feind

Karasuma schluckte.
Nagisa war wegen ihm entführt worden. Er wollte sich nicht einmal vorstehen, was der Junge durchgemacht hatte.
,,Aber er ist stark.," versuchte er sich selbst einzureden.
Er musste los und Vorbereitungen treffen. Es war zu wenig Zeit.
Also beendete er schnell das Training und meldete sich ab.
,,Ich hoffe, es geht dir gut... Nagisa."

Der zweite Tag in Gefangenschaft begann mit einem kräftigen Schlag in den Magen, der Nagisa aus seinem Alptraum holte.
Ein Alptraum nach dem Nächsten.
Blut lief dem Jungen aus dem Mundwinkel.
,,Na, Kleiner. Endlich aufgewacht? Ich habe, während du geschlafen hast, einen gemeinsamen Freund eingeladen. Es wird lustig werden zusammen. Hihihi."
Die Gestalt vor ihm zog ein Messer aus ihrer Tasche. Es war aber eine andere Waffe, als zuvor. Diese war verrostet und Nagisa wusste, was sein Gegenüber damit anstellen würde.
,,Sie wollen also das ich an einer Blutvergiftung sterbe und nicht durch die Wunde an sich."
,,Ah. Ein schlaues Bürschchen, aber das wird dich auch nicht retten. Mach dich bereit langsam dahin gerafft zu werden."
Das Blut spritzte zu Boden, als die Klinge eine wichtige Ader traf.  

Book of Love ~ KargisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt