Book of Love ~ Kargisa

Karmas Eltern

,,Mama? Papa?“
Verwunderung wich wieder der Wut.
,,Was macht ihr hier? Ich dachte, ihr kommt erst heute Abend.“
,,Warum bist du so gereizt, Schatz?,“ fragte seine Mutter gespielt beleidigt.
,,Weil ihr mich gestört habt!,“ sagte er und sah zu Nagisa.
Seine Eltern verstanden und Nagisa lief rot an.
,,Karma!,“ beschwerte er sich leise.
,,So was kannst du doch nicht sagen!“
,,Aber es stimmt doch!“
Lächelnd sahen seine Eltern das Paar an.
,,Ich muss schon sagen, Junge. Du hast dir eine sehr hübsche Freundin geholt.,“ meinte Karmas Vater.
Nagisas Kopf glich so langsam einer Tomate.
,,D-d-danke!“
Karma konnte nicht anders, als bei dem Gesicht, welches sein Freund machte, zu lachen.
Beleidigt schob er seine Unterlippe vor, was ihm, Karmas Meinung nach, einen süßen und unwiderstehlichen Ausdruck verlieh.
Er wollte sich gerade vorbeugen und ihn küssen, als eine Stimme hinter ihm ertönte.
,,Ihr Essen ist fertig.,“ sagte eine Hausfrau und verbeugte sich kurz.
Als sie wieder aufsah, erstarrte sie vor Angst, denn Karma sah sie an, als würde er sie jeden Moment umbringen.
Zitternd rannte sie davon.
,,Warum stört mich heute eigentlich jeder?,“ murmelte er außer Fassung vor sich hin.
,,Äh... Karma? Lass uns doch essen gehen, ja? Es wäre doch Schade, wenn alles kalt wird... und könntest du mich bitte endlich runter lassen?,“ fragte Nagisa zögernd.
Genervt sah der Rothaarige ihn nun an und zeigte damit, dass er seinen Geliebten auf keinen Fall loslassen wird.
Seufzend ließ der sich also von seinem Freund ins Esszimmer tragen.
Karmas Eltern folgten ihnen kichernd.
Der Rothaarige konnte wirklich besitzergreifend sein, wenn er etwas wollte.
Sobald sie ins Zimmer kamen, ging es auch schon weiter, denn Karma hatte Nagisa nicht auf einen eigenen Stuhl gesetzt, sondern einfach auf seinen Schoß.
Dabei war der Rock etwas hochgerutscht und man sah zwei schlanke Oberschenkel.
Selbst Karma wurde bei diesem Anblick rot um die Nase.
Schnell zog ihn Nagisa wieder zurecht.
Als auch die Eltern sich gesetzt hatten, wandte sich der Vater an den Sohn.
,,Junge. Ich verstehe ja, dass du Nagisa nicht loslassen willst, aber sie wird schon nicht abhauen, wenn du sie neben dich setzt.“
,,Vergiss es!“
Nagisa seufzte. So konnte er unmöglich richtig essen.
Also beugte er sich zu Karma und küsste ihn unerwartet.
Dieser lief sofort rot an, was seine Eltern zum Lachen brachte, aber auch verwunderte.
Der Blauhaarige löste sich wieder und sah seinem Gegenüber tief in die Augen.
,,Karma? Lässt du mich bitte los? So kann ich nicht essen.“
Wie in Trance nickte dieser und Nagisa kletterte lächelnd von seinem Schoß.
Kaum setzte der Kleinere sich, kamen auch schon die Angestellten und verteilten das Essen.
Anfangs verlief es noch schweigend, doch dann kam Karma langsam aus seiner Starre.
,,Nagisa?“
Angesprochener wandte sich an ihn.
,,Du hast mich reingelegt. Ich werde dich leider bestrafen müssen.“
Dem Kleineren entglitten alle Gesichtszüge, als er Karmas Grinsen sah.
So schnell er konnte, stand er auf und rannte davon.
Karma sofort hinter ihm her.
,,Warte! Ich kriege dich!,“ lachte er und auch Nagisa.

Es dauerten nur wenige Minuten, in denen die Zwei durchs gesamte Haus rannten, schließlich wieder im Esszimmer ankamen und Nagisa in der Falle saß.
Er war in die Ecke gedrängt worden und Karma kam immer näher.
Panisch suchte er nach einer Lösung, die es nicht gab.
,,Du sitzt in der Falle, Na-gi-sa.“
Ein Schauer lief dem Kleineren den Rücken hinunter.
Karmas Eltern beobachteten dies nur amüsiert.
Da der Rotschopf noch immer näher kam, sah Nagisa sich gezwungen einen von Bitch-senseis Tricks anzuwenden.
Er machte sich noch kleiner als er schon war und sah mit großen Augen zu seinem Freund auf.
Dabei schob er seine Unterlippe leicht nach vorne.
,,Kar-ma?,“ hauchte er mit unsicherer Stimme.
Karma war nahezu geschockt. Bitch-sensei hätte es nicht besser machen können, denn sein Körper reagierte sofort auf Nagisa.
Seine Wangen färbten sich rot und ihm wurde schwindelig bei dem unschuldigen Blick, der ihm der Andere zuwarf.
Sein Körper machte nicht mehr mit und er klappte zusammen.
Das letzte, was er sah, war Nagisas Tränen überströmte Gesicht.
Dann wurde alles schwarz.