"Ich kann ihn mir gerne mal anschauen, wenn du willst." antworte ich ihr in der Hoffnung es handelte sich bei dem Wallach um Champion.
"Ja? Danke, das wäre wirklich toll. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich mit ihm tun soll."
"Wo hast du ihn eigentlich gekauft?"
"Bei einem privaten Züchter in der Umgebung."
"Aha okay. Na dann, ich mache Tracy oben schnell fertig und dann könnt ihr mit ihr spazieren gehen."
Ich treibe mein Pferd an und lasse sie in den Stall laufen. Dort steige ich ab und nehme ihr Sattel und Zaumzeug vom Körper. Ich lege ihr noch die neue himmelblaue Decke von Eskadron auf und ein schwarzes Knotenhalfter mit Strick an und bringe sie zu Isa und Mira. Die beiden spazieren sofort mit ihr los Richtung Wald und ich bringe Tracys Sattelzeug in die Sattelkammer. Schnell schaue ich noch bei Virginia und Sundancer vorbei, welche genüsslich ein paar Halme Heu kauen, und gehe dann wieder in mein Zimmer hoch.Lina liegt immer noch schlafend in ihrem Bett, also versuche ich leise die Tür zu schließen. Jedoch bleibe ich mit dem Fuß irgendwo hängen und krache auf den Boden. Lina schreckr hoch und fliegt im hohen Bogen vom Bett. Direkt auf mich drauf. Einige Momente ist es still, bis wir beide anfangen wie verrückt zu lachen.
"Danke Emma, ich hatte gerade so einen schönen Traum. Toll, dass du mich geweckt hast." sagt meine beste Freundin sarkastisch zu mir als wir und wieder etwas beruhigt haben.
"Tut mir echt leid. Ich bin irgendwo hängen geblieben. Naja, wenigstens muss ich jetzt nicht mehr leise sein. Aber könntest du, Fettsack, mir einen Gefallen tun und aufstehen. Du bist schwer."
Schnell rappelt sie sich auf und setzt sich zurück auf ihr Bett.
Ächzend stehe ich auf und laufe ins Bad. Ich steige unter die Dusche und lasse das warme Wasser auf meinen Körper prasseln. Nach einiger Zeit gehe ich wieder hinaus, föhne mir die Haare und schlüpfe in meinen weinroten Pyjama.
"Emma? Was hältst du davon, wenn ich mir meine Haare braun färbe? Würde mir das stehen?"
Lina mit braunen Haaren? Mit ihrer Haarpracht?
"Mir gefallen deine roten Haaren besser, aber wie du willst. Du kannst es ja probieren." sage ich ihr und lege mich erschöpft auf mein Bett."Isa hat heute eine Freundin mitgebracht, welche sich vor kurzem ein Pferd gekauft hat. Sie sagt es ist ein schwarzer Wallach und sie hat ihn von einem Züchter aus der Umgebung. Meinst du es könnte Champion sein?" frage ich meine beste Freundin nach einer Zeit.
Sie blickt hoch und sieht mir in die Augen. Ihr Blick ist mitleidig.
"Emma, es gibt viele Rappen. Es muss nicht immer Champion sein. Bitte hoffe nicht zu sehr darauf, dass er es ist, sonst wirst du nurnoch mehr enttäuscht falls nicht. Aber du wirst es erst sicher wissen, wenn du ihn dir ansiehst.""Du hast Recht. Ich fahre morgen zu ihr und schaue ihn mir an. Er lässt sich anscheinend nicht von ihr Reiten, schlägt aus und beißt. Außerdem sagte sie, dass er öfter über den Zaun gesprungen ist."
"Das klingt nicht wirklich nach Champion."
"Er war wochenlang bei dem Pferdeschänder. Ich denke, das hat ihn verändert." erwidere ich nur und ziehe mir die Decke enger um den Körper. Ich will mir gar nicht vorstellen, was mein Pferd alles durchmachen musste..
***Am nächsten Morgen**
Ich werde durch lautes Geschrei geweckt und öffne mühsam die Augen. Lina steht mit dem Rücken zu mir und diskutiert lautstark mit jemandem. Ich stelle mich weiterhin schlafend, höre ihr aber dennoch zu.
"Nein! Das können Sie nicht machen! Bitte suchen Sie noch ein paar Wochen länger, bitte Sir!" fleht sie schon fast.
"Nein, ich finde mein Ton ist in diesem Fall angemessen. Ich weiß, dass sie Polizist sind, aber Sie müssen uns auch verstehen. Er ist ein wundervolles Pferd und er bedeutet Emma alles."
"Ich verstehe. Auf Wiedersehen." Mit diesen Worten legt sie auf und fährt sich mit der Hand durch die Haare.
"Lina, was sollen wir nur tun?" flüstere ich leise, jedoch laut genug, damit sie mich hört. Erschrocken dreht sie sich um und sieht mir direkt in die Augen.
"Wieviel hast du gehört?"
"Genug. Sie wollen den Fall aufgeben." Ich stehe langsam auf und umarme meine beste Freundin.
"Es tut mir leid, Emma. Aber wir werden selbst weitersuchen und ihn auch finden. Das verspreche ich dir. Du wirst ihn wiedersehen."
Ich nicke nur. Lina und ich ziehen uns an und gehen dann stillschweigend nebeneinander zum Frühstückssaal. Ab heute müssen wir wieder in den Unterricht. Leider heißt das auch, dass bald wieder Training für den Wettbewerb ist. Bis wir dort mittrainieren können, haben Gini und ich aber noch viel zu tun.
Im Frühstückssaal angekommen sind leider nicht mehr viele Plätze frei. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Noah, Finn und die beiden Blondinen von gestern auf dem Tisch in der Ecke sitzem und Lina und mich anstarren. Ich stupse meiner besten Freundin in die Seite und zeige unauffällig auf die vier. Ohne hinzusehen, weiß sie wen ich meine und zieht mich in die entgegengesetzte Richtung zu einem Tisch an dem zwei blonde Jungs etwas jünger als wir sitzen. Sie sehen nicht übel aus, jedoch sind Lina und ich im Moment nicht wirklich in Stimmung um jemanden zu daten. Da wir auch beide nicht wirklich Hunger haben, nehmen wir uns nur einen Apfel und eine Tasse Cappuccino. Nach dem Essen verschwinden wir sofort in unsere Klasse.
***Nach dem Unterricht***
Nachdem meine Geschichtsstunde zu Ende ist, gehe ich sofort hoch in mein Zimmer, ziehe mir Reithose und ein anderes T-shirt an und laufe dann in den Stall. Es wird höchste Zeit, dass ich mit Gini trainiere.
Das Putzen funktioniert genauso gut wie gestern, also gehe ich noch einen Schritt weiter und versuche ihr das Zaumzeug anzulegen. Verwunderlicherweise öffnet sie sofort das Maul, als ich ihr die Trense hineinschieben will. Ich denke, dass sie ein wunderbar ausgebildetes Pferd ist. Das Verhalten, welches sie im Stall meiner Eltern hatte, hat sie nach zwei Tagen schon komplett abgelegt. Ich bin mir fast sicher, dass ich mit ihr gar nicht so viel arbeiten musste wie gedacht. Sie fühlt sich hier pudelwohl.
DU LIEST GERADE
Reitinternat Sunshine 2-Pferde fliegen ohne Flügel
Teen FictionDie Geschichte von Emma, Lina, Black Champion und den Anderen geht weiter. Zwei Jahre später. Der Hof von Emmas Eltern steht kurz vor dem Aus. Zu viele Schulden und zu wenig Ferienkinder und Reitschüler. Emma und ihre Freunde müssen sich etwas überl...