Lesenacht Teil 3
"Emma.." beginnt Avery plötzlich leicht lächelnd.
"Ja?"
"Du willst ihn ja nicht. Kann ich ihn dann haben? Er ist so toll...einfach mega lieb, gutaussehend, witzig. Oh Mann, Finn ist echt ein Traumtyp. Vielleicht heiraten wir mal und dann zieht er zu mir auf den Hof..." schwärmt sie plötzlich los und ich sehe sie geschockt an."Willst du mich verarschen?? Such dir deinen eigenen Traumtypen, er gehört mir." antworte ich ihr wütend und verenge die Augen zu Schlitzen.
Plötzlich lacht sie los und ich sehe sie irritiert an.
"Haha, ich wusste es. Man, du stehst ja wirklich wahnsinnig auf ihn. Keine Angst, ich nehme ihn dir nicht weg. Er gehört dir. Außerdem hab ich da hinten schon meinen eigenen Traumtypen gesehen. Er heißt Jayden und..." lacht sie."Jayden? Oh nein. Kannst du bitte weitersuchen? Das ist mein Exfreund. Und er wollte mich vergewaltigen." erkläre ich ihr seufzend. Sie blickt mich traurig und geschockt zugleich an, nickt dann aber.
Ich führe Champion mit der linken Hand und nehme Ave mit der Rechten mit in den Stall, wo ich meinem Pferd die Bandagen abwickle und seine Beine mit einem feuchten Schwamm kühle. Ave hilft mir dabei.Zum Glück beginnt das Springen erst um 17.00 Uhr. Das heißt wir haben noch circa eine Stunde, bevor ich auf den Abreiteplatz muss. Ich nehme Champion auch den Sattel ab und ziehe mit dem Schweißmesser durch das Fell, da er ziemlich nass ist.
Dann lege ich ihm die Abschwitzdecke über und stelle ihn in Tracys Box, da in seiner ja Beauty steht."Soll ich dir Tracy, Sundancer und Gini zeigen?" schlage ich Ave vor, die vor der Box steht und Beauty krault. Sofort stimmt sie zu und wir machen uns auf dem Weg zur Weide. Ich kann die dunkelbraune Isländerstute sofort entdecken und auch sie scheint uns zu bemerken, da sie aufeinmal zum Gatter galoppiert. Das Fohlen und seine Ersatzmutter folgen ihr wild springend. Ich lache, während Ave verliebt auf das hüpfende Fohlen schaut.
Als die drei Rabauken am Zaun stehen, kraulen Ave und ich sie alle einige Zeit zur Begrüßung und geben ihnen viele Leckerlis. Außer Sundancer, der bekommt nur ein einziges, da er das sonst nicht vertragen hätte.Nach einiger Zeit schaue ich wieder auf die Uhr und muss mich schweren Herzens von dem weichen Fell meiner Isländerstute trennen. Es ist nämlich schon kurz vor halb fünf.
"Ave, ich mach mich auf den Weg. Komm du dann einfach nach, wenn du dich von dem Kleinen losreißen kannst." lache ich und stupse ich sie an. Sie nickt nur, weshalb ich noch mehr lachen muss.Wieder im Stall angekommen, hole ich Champion erneut aus seiner Box und tausche die Abschwitzdecke gegen den Sattel ein. Dann lege ich ihm noch die weißen Gamaschen an und steige auf. Ich reite wieder zum Abreiteplatz, auf dem diesmal ein kleiner Sprung aufgebaut ist. Am Platz ist ziemlich viel los, da das Springen schon in vollem Gange ist und ich reite mein Pferd auch wieder warm. Nach einer Runde Trab und zwei Runden Galopp, rufe ich "Sprung frei" und galoppiere auf das Hinderniss zu. Kurz davor schießt plötzlich jemand auf einem Schecken vor dem Hinderniss vorbei und Champion bremst aprubt ab. Zum Glück kann ich mich noch oben halten und keinem ist etwas passiert. Jedoch bin ich jetzt wirklich gespannt wer das war.
Der Schecke kommt wieder in mein Blickfeld. Es ist unverkennbar Dephie, mein altes Lieblingspferd. Und auf ihm sitzt niemand geringeres als Sophie. Meine sogenannte Erzfeindin.
"Na, hast du und vermisst?" fragt sie mit einem bösen Grinsen.Plötzlich fühle ich mich wieder in mein erstes Turnier mit Black Champion auf dem Internat hineinversetzt, in dem bevor ich drankam, ganz genau dasselbe passiert war. Als ich daran denke, muss ich lachen und Sophie sieht mich verwirrt an.
"Ach Sophie, kannst du dir nichts neues überlegen? Das hast du doch schon vor zwei Jahren gebracht. Das ist nun wirklich nicht mehr In." rufe ich ihr mit verstellter Stimme grinsend zu und reite den Sprung neu an. Das kleine Kreuz ist schnell geschafft und ich kehre lachend zu Sophie zurück.
"Weißt du Sophie...du solltest dir wirklich eine neue Show überlegen. Langsam wirds langweilig. Nur ein kleiner Tipp." zwinkere ich ihr zu, bevor ich mit dem Warmreiten fortfahre.Kurz darauf ertönt auch schon mein Name aus den Lautsprechern und ich stelle mich zum Eingang des Platzes. Als die Klingel ertönt, reite ich ein und galoppiere Champion an. Der erste Sprung ist ein kleines Kreuz, nicht viel höher als das am Abreiteplatz. Danach folgt eine Kombination, die etwas schwieriger ist. Der erste Sprung ist leicht geschafft, aber ich habe due Galoppsprünge falsch berechnet und mein Rappe springt zu früh ab. Zum Glück streckt er sich noch und wir kommen unbeschadet rüber.
Nach einer engen Kurve folgt ein hoher Oxer, der es in sich hat. Champion legt an Tempo zu und wir überspringen auch diesen perfekt. Es folgen noch zwei Tripplebares, die sehr knapp aneinanderliegen und wieder habe ich die Galoppsprünge falsch berechnet. Champion streckt sich wieder so gut es geht beim zweiten, jedoch streifen wir die Stange und sie wackelt. Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass sie zum Glück liegen geblieben ist. Zu guter Letzt kommt noch der Wassergraben, vor dem mein Pferd wieder an Tempo etwas zulegt und locker über den Sprung fliegt. Die Leute um uns herum jubeln unglaublich laut und als ich die Zeit sehe, kreische ich mit. 45,07. Die Bestzeit heute und mein eigener Rekord.Nach einer Galopprunde, pariere ich zum Schritt durch und lobe Champiob kräftig.
"Das war Emma Summer mit einer fehlerfreien Runde und der Zeit von 45,07. Damit liegt sie heute klar auf Platz 1." verkündet der Sprecher und ich reite grinsend und mein Pferd lobend aus dem Platz.Draußen entdecke ich wieder Ave und meine Eltern und will gerade auf sie zureiten, als ich vom Pferd gezogen werde und mich jemand urplötzlich in seine Arme zieht. Ich will gerade protestieren, als mich Finns weiche Lippen davon abhalten.
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Reitinternat Sunshine 2-Pferde fliegen ohne Flügel
Novela JuvenilDie Geschichte von Emma, Lina, Black Champion und den Anderen geht weiter. Zwei Jahre später. Der Hof von Emmas Eltern steht kurz vor dem Aus. Zu viele Schulden und zu wenig Ferienkinder und Reitschüler. Emma und ihre Freunde müssen sich etwas überl...