"Wir bringen jetzt erstmal die Pferde auf den Paddock und dann zeig ich dir alles, okay?"
"Ja, das wäre toll, danke."
Avery öffnet das Gatter zu Beauty's Paddock und lässt sie hinein laufen. Danach führt sie Champion und mich in den Stall, wo sie ihm eine Box zuweist, in die ich ihn auch gleich hineinstelle. Der Zugang zum Paddock ist offen, was mein Wallach gleich ausnutzt und hinaus läuft.
Avery wirft den Beiden noch schnell ein paar Karotten in den Futtertrog und zieht mich dann an der Hand wieder raus aus dem Hof."Das hier sind übrigens die McMoon Stables. Wir haben drei große Ställe, einen Dressurplatz, einen Springplatz, eine Rennbahn, zwei Roundpen und drei große Weiden. In dem Haus da vorne wohne ich, wie du dir vielleicht schon denken konntest. Auf der anderen Seite des Geländes sind Ferienwohnungen für die Gäste und eine große Hütte für die Ferienkinder. Momentan haben wir aber kein Reitcamp, das fängt erst im Juni an und geht bis September." erklärt sie mir und zeigt in die Richtung der jeweiligen Gebäude und sonstigem.
Sie zieht mich weiter zum Haus und schließt die Tür auf. Dann gehen wir hinein und sie führt mich die Treppen hoch in ein großes, modernes Zimmer.
"Das ist mein Zimmer. Wenn du willst, kannst du solange du hier bist, auf der Couch schlafen oder ich richte dir das Gästezimmer her."
"Nein nein. Die Couch reicht völlig. Du hast schon genug für mich getan."
"Du bist echt cool und ich freue mich, dass du hier bist, deshalb tue ich das gerne." lächelt sie. Ich tue es ihr gleich und umarme sie kurzerhand.
"Danke" flüstere ich und lasse sie dann wieder los. Ich gehe auf die große, schwarze Ledercouch zu und lasse mich darauf sinken. Kurz schließe ich die Augen, kann sie jedoch nicht mehr öffnen. Dann schlafe ich eben eine Runde, das wird Avery sicher verstehen.Als ich wieder aufwache, ist es verdammt hell draußen. Ich schaue mich nach einer Uhr um und entdecke auch eine auf Averys Nachttisch. 11.27 Uhr
Oh nein, ich muss nach Champion schauen.Schnell springe ich die Treppen hinunter und will gerade zur Tür hinaus, als mich eine freundliche Stimme davon abhält.
"Deinem Wallach geht es gut. Avery hat ihn schon gefüttert und mit Beauty auf die Weide gebracht. Komm setz dich doch und iss etwas."
Ich drehe mich um und blicke in blaue, freundliche Augen, die einer Frau Mitte 40 mit schwarzen gehören gehören."Wenn es Ihnen keine Umstände macht. Dankeschön, dass ich hier sein darf."
"Nichts zu danken. Avery hat und erzählt, was los ist. Dein Pferd und du könnt solange bleiben, wie ihr wollt. Und wenn ihr Nachhause müsst, dann fahren wir euch. Mit dem Transporter seid ihr schneller." zwinkert sie mir zu und ich grinse kurz verlegen. Danach greife ich nach den Pfannkuchen auf meinem Teller und verspeise sie.
Als ich satt bin, bedanke ich mich bei der Frau, die sich als Marie, Averys Mutter, vorstellt und laufe hinaus zur Weide.Beauty steht nicht mehr hier, also ist Avery wohl mit ihr unterwegs. Ich greife nach dem Halfter, dass am Pfosten hängt und betrete die Weide. Sofort hebt Champion den Kopf und galoppiert auf mich zu. Ihm scheint es hier wirklich zu gefallen. Ich lege ihm das Halfter an und führe ihn zu einem Anbindepfosten. Danach schaue ich schnell in den Stall und hole eine Putzbox, auf der komischerweise "Champion" steht.
Ich bürste mein Pferd gründlich und kratze ihm die Hufe aus. Dabei bin ich jedoch besonders vorsichtig um nicht seine Wunden zu berühren. Er bleibt dabei ganz ruhig stehen und vertraut mir scheinbei völlig. Ich schaue nochmal in den Stall und finde sogar einen Spind, auf dem "Emma und Champion" steht. Langsam öffne ich ihn und bin kurz davor Gott zu danken. Dafür dass ich Avery kennenlernen durfte.
Der Spind ist randvoll mit Sattel, Zaumzeug, Halfter, Schabracken, Gamaschen, Bandagen, Fliegenohren und sonstigem. Und alle Sachen sind von teuren Marken wie Eskadron, Spooks und Felix Bühler.Ich nehme den Sattel, eine weinrote Satteldecke, Gamaschen und das Zaumzeug heraus und trage alles hinaus zu Champion. Ich lege ihm die Sachen an und führe ihn kurze Zeit später hinunter zum Dressurplatz.
Unten schließe ich das Tor, führe ihn in die Mitte und steige auf. Er bewegt sich keinen Millimeter und steht entspannt da. Ich treibe ihn an, so dass er in einem entspanneten Schritt den Hufschlag abläuft. Zum Warmreiten lasse ich ihn einige Figuren wie Schlangenlinien und Wechsel gehen und mache das selbe im Trab. Als er total konzentriert läuft, gebe ich ihm die Hilfen für die Piaffe und er reagiert sofort und führt meinen Befehl präzise und genau aus. Genau wie früher.
Weil ich gerade extrem glücklich und etwas übermütig bin, trabe ich ihn hinaus zum Springplatz und lasse ihn laufen. Er steuert zielsicher auf ein kleines Kreuz zu und ich gebe ihm kurz davor kleine Hilfen. Danach nehmen wir einen eher breiteren Oxer und einen Steilsprung und parieren wieder durch. Ich lobe ihn kräftig und grinse glücklich.
Als ich wieder Richtung Tor reite, bemerke ich, dass wir Zuschauer hatten. Avery und ein blondes Mädchen stehen am Zaun und zeigen beide Daumen hoch. Ich grinse nur stolz und reite wieder hoch zum Stall, wo ich Champion dann abspritze und auf den Paddock stelle.
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Reitinternat Sunshine 2-Pferde fliegen ohne Flügel
JugendliteraturDie Geschichte von Emma, Lina, Black Champion und den Anderen geht weiter. Zwei Jahre später. Der Hof von Emmas Eltern steht kurz vor dem Aus. Zu viele Schulden und zu wenig Ferienkinder und Reitschüler. Emma und ihre Freunde müssen sich etwas überl...