Stop in Toledo

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Nach dem Mittagessen sind wir los gefahren. Ben wollte sich gar nicht von mir trennen und um ihn ein wenig zu besänftigen hatten wir einen schnellen Quickie in der Garage. Meine Mutter hat mir ihren dunklen Audi geliehen, Zoey hat es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht und hat sich die Kopfhörer in die Ohren gesteckt um zu schlafen. Herkules sitzt neben mir und starrt wie ein kleines Kind aus dem Fenster. In Toledo, in Ohio, haben wir einen Stop eingelegt, da weder Zoey noch Herkules Auto fahren können, muss ich eine Pause einlegen. Zoey zur Liebe, und weil sie mir auch keine andere Wahl gelassen hat, habe ich ein Wellnesshotel mit einer großen Suite gebucht mit drei Schlafzimmern. Das Zimmer selbst hat einen Pool der von innen nach außen geht. Alles ziemlich protzig und edel aber Zoey hat Recht, nach all dem Stress haben wir das auch mal verdient. Sie gönnt sich gerade unten im Spabereich eine Ganzkörpermassage und ich liege etwas im Bett und döse vor mich hin. Aber wirklich schlafen kann ich nicht, dauernd kreisen meine Gedanken darum wie ich diesen verdammten Olymp öffnen kann und wie ich Sarah besiegen kann, oder zumindest das dass alles endlich ein Ende findet. Ich kann mich mit dem Gedanken, jemanden endgültig aus zuschalten nicht anfreunden. So bin ich nicht aber irgendwie habe ich das Gefühl da es nicht anders gehen wird. Nachdenklich stehe ich auf und verlasse das Zimmer, meine Handy vibriert, eine Nachricht von Ben das er gut in Seattle angekommen ist. Ich schmeiße es schnell auf das Bett und sehe mich in der Suite um. Zoey ist immer noch unten und Herkules kann ich auch nicht sehen. Aber da taucht er aus dem Wasser im Pool auf. Das Wasser perlt an seinem starken Körper ab und er streicht sich seine langen blonden Haare nach hinten. Ich kann nicht anders und sehe ihn an. Man ist einfach wie hypnotisiert von diesem Typen. Zum niederknien. Herkules sieht mich an und grinst breit. Ertappt räuspere ich mich und stelle mich aufrecht hin. "Hallo Robyn." ich sehe mich um und suche nach jemand anderen aber es ist ja keiner da außer mir und ihm. Nervös sehe ich ihn an. "äh Hey." er kommt zum Rand des Pools und mustert meinen Körper. "Das Wasser ist sehr angenehm, warm und entspannt. Das solltest du mal versuchen, schließlich bist du sehr angespannt." verwundert sehe ich ihn an. "Ich eh, hab gar kein Bikini mit..." Herkules grinst frech zu mir rauf und sieht einfach so umwerfend dabei aus. "Dann spring in Unterwäsche rein..." wir sehen uns einen Moment lang an. "...oder gleich nackt." ich werde knallrot und sehe auf meine nackten Füße. Er lacht leise in sich hinein, dreht sich um und schwimmt weg. Vielleicht hat er Recht, ein bisschen Entspannung kann ich doch gebrauchen.  Ich zieh mir meine Jeans und meinen Pulli aus und sehe an mir runter. Super, jetzt habe ich auch noch nur diese rosé farbenen Spitzen Unterwäsche an. Egal. Ich steige in den Pool und genieße das warme Wasser. Meine Muskeln fangen sich sofort an zu entspannen. Jede einzelne Bahn die ich nach draußen schwimme entspanne ich mich mehr und mehr. Ich bin erstaunt das mir die eisige Kälte draußen im Pool gar nichts ausmacht.  Dafür hat man einen wunderschönen Ausblick au die Stadt. Dieser Infinity Pool geht bis zum Rand und man kann selbst unter Wasser die Stadt sehen. Herkules lehnt am Rand und starrt in die Himmel. "Wow..." ich ziehe mich an den Rand und sehe rauf in den klaren Sternenhimmel. Herkules sieht mich von der Seite her an. "Wunderschön." verwirrt sehe ich ihn an und bemerke wie seine Blicke über meinen Körper wandern. Dann sieht er mit gesenktem Kopf zu mir auf und haut mich mit diesem Blick wieder einmal voll um. Du hast einen Freund, Robyn. Einen Freund. Schreie ich mich innerlich selbst an. "Ja ich meine dich Robyn." er kommt mir etwas näher und ich schwimme zur Seite weg. "Ich hab einen Freund Herkules." er treibt mich immer weiter in die Ecke bis ich keine Möglichkeit mehr habe zu entkommen. Er hält sich rechts und links am Beckenrand fest. ich kann nicht anders und bewundere seine Muskeln. Er überragt mich und mir sausen die Ohren. Oh nein, oh nein was passiert denn hier? "Ich weiß..." Herkules Stimme ist rau und mich überkommt ein Schauer. "... aber du bist einfach unbeschreiblich schön..." ich sehe in seine blauen Augen. "Ehm." Herkules drückt mich mit seinem Körper an den Beckenrand. Himmel, ich bekomme gleich einen Herzinfarkt Er greift mit einer Hand um meinen Körper, hebt mich ein Stück an und drückt mich an seinen Körper ran. "Oh Gott..." nuschle ich und sehe verlegen an ihm vorbei. "Herkules ich..." er legt mir einen Finger auf die Lippen und ich verstumme. "Scht, denk nicht soviel nach...." verdutzt sehe ich ihn an. Er streichelt meine Wange und meinen Hals entlang und zieht so meinen Kopf näher an seinen heran. Nein, nicht. Ich drücke mich von ihm weg und bin erstaunt über meine eigene Kraft. Anmutig schwinge ich mich in die Luft und lande neben dem Pool und komme problemlos zum stehen. Herkules lächelt bewundernd zu mir auf. "Das geht nicht..." ich versuche die Fassung zu bewahren. Er schwingt sich aus dem Wasser und mein Blick fällt wieder auf sein verführerisches Muskelspiel. Mit schnellen Schritten kommt er auf mich zu und umfasst mein Gesicht mit beiden Händen. "Doch das geht." ich kann gar nicht so schnell reagiere da drückt er mir auch schon seine Lippen auf meine. Da ist er, der Herzinfarkt. Es steht still und mein ganzer Körper beginnt zu zittern. Warum um alles in der Welt erwidere ich diese unglaublichen Kuss? Doch dann kann ich mich wieder fassen und gehe schnell einen Schritt zurück und schubse ihn dabei. "Spinnst du?" schreie ich ihn an doch er grinst nur. Hastig bedecke ich meinen Körper und ich weiß nicht mehr ob ich wegen der Kälte zitter oder vor Erregung. "Was soll das werden?" "Gefällt es dir besser wenn ich ein Pferd bin?" "Eh, Ja!" meine Stimme überschlägt sich fast. Er kommt einen Schritt auf mich zu und ich gehe einen zurück. "Wenn ich ein Pferd bin willst und kannst du mir Nahe sein aber in meiner wahren Gestalt nicht" ich sehe ihn verwirrt an. "Das ist was vollkommen anderes. Ich wusste nicht das du wirklich ein Gott bist ich...." er sieht ich aufmerksam an. "... du  warst ein Pferd und jetzt ein Mensch das..." er unterbricht mein bescheuertes stammeln. "Ich hatte das Gefühl das dir mein Kuss aber gefallen hat." ich verschränke die Arme vor der Brust und suche nach einer Antwort, die viel zu lange dauert. "N-Nein." Herkules hebt grinsend eine Augenbraue hoch. Verlegen sehe ich auf meine Füße. Er kommt mir wieder näher. "Warum wehrst du dich so dagegen?" nun ist er mir wieder Nahe, greift um meine Taille und zieht mich an seinen Körper ran. Meine Hand berührt seine Brust und ich fange wieder an zu zittern. "Weil ich einen Freund habe..." meine Stimme ist ganz heiser. Herkules setzt sich in Bewegung und sieht mir dabei tief in die Augen während ich mich von ihm führen lasse. "Das spielt keine Rolle." raunt er und lächelt so umwerfend. Wir sind wieder in der Suite und ich spüre wie sich die Rückenlehne von Sofa an meinen Hintern drückt. "Wir machen alles nass..." meine Stimme ist wirklich nur noch ein Flüstern vor lauter Erregung. Herkules lächelt und legt seine Hand wieder an meine Wange. "Daran denkst du jetzt?" ich kann das lodern seiner Augen nicht entkommen. "Ich versuch's." antworte ich ehrlich. Er streichelt mi seinem Daumen über meine Unterlippe, ich öffne sie leicht und atme schwerer. Diese Berührung ist so verführerisch . Er kann einfach so unglaublich verführerisch sein und er weiß ganz genau welche Knöpfe er bei einer Frau drücken muss. "Denk nicht immer so viel nach meine Königin." mein Herz rast vor Erregung und mein Hirn schaltet sich aus. Herkules küsst mich wieder und meine Hand die auf seiner Brust ruht wandert hoch in seinen Nacken. "Genau so..." nuschelt er an meinen Lippen und küsst mich wieder. DU meine Güte kann er küssen. Die Tür piept, Zoey kommt zurück. Erschrocken gehe ich von Herkules weg und husche durch die Suite. "Leute die Massage..." Zoey kommt die Tür rein und sieht mir verdutzt nach während ich in mein Zimmer flüchten will. "Was geht hier ab?" ich schnappe mir ein Handtuch und wickele es um meinen Körper. Ich will Zoey gerade anlügen als Herkules einfach drauf los spricht. "Ich habe sie geküsst.." mir steht der Mund offen und auch Zoey ist geschockt. Wir sehen ihm nach wie er wieder in den Pool steigt. "Du hast was?"  Zoey knallt die Tür hinter sich ins Schloss und sieht Herkules fordernd an. Er sieht sie ruhig an. "Ich habe sie geküsst!" Zoey sieht ihn einen Moment lang starr an, ihre Nasenflügel beben und ihre Hände ballen sich zu Fäusten. "Warum hast du das getan? Was stimmt denn nicht mit dir?" schreit sie ihn an. "Ich wollte es so, also habe ich es getan." antwortet er ehrlich und immer noch ruhig und gelassen. Zoey schüttelt verständnislos den Kopf und geht einen Schritt auf ihn zu. "Sie hat einen Freund, Herkules!" "Das ist mir bewusst." "Warum machst du sowas dann?" Herkules beugt sich etwas vor und lächelt leicht. "Das habe ich dir bereits beantworte, weil ich es so wollte." sie sieht ihn immer noch wütend an und ihn scheint es kein bisschen zu jucken. "Du kannst nicht einfach hingehen und dir das nehmen was du willst!" Herkules richtet sich auf und sieht sie aufmerksam an. " Nur weil du ein Gott bist gibt es dir noch lange nicht das Recht dir das zu nehmen was du willst." "Zoey wenn du willst das ich dich küsse, sag es und ich tue es." ich sehe ihn genau so schockiert an wie Zoey der es die Sprache verschlagen hat. "Was?" stottert sie und schreit gleichzeitig dabei. "Hast du sie noch alle?" Herkules grinst und lehnt sich etwas zurück. "Ja, ich habe sie noch alle. Aber zwischen mir und Robyn ist etwas besonderes und wenn du dies nicht einsehen willst weil du vielleicht eifersüchtig bist, muss ich dir sagen das du es musst Zoey. Robyn und ich sind uns auf eine ganz besondere Weise sehr Nah." fassungslos sehen Zoey und ich uns an. Dann hebt Zoey die Hände und winkt ihn genervt ab. "Ach sei einfach leise..." sie sieht uns nicht mehr an und geht in ihr Zimmer. "Der ist doch nicht ganz sauber der Typ..." nuschelt sie vor sich hin und die Tür hinter ihr knallt ins Schloss. Herkules sieht mich an und ich bin immer noch fassungslos. "Was redest du denn da?" er lächelt mich an. "Glaub mir Robyn, du wirst es noch früh genug einsehen." nun packt mich die Wut. "Was glaubst du eigentlich wer du bist, Herkules? Ich habe einen Freund merk es dir. Und ich liebe Ben..." er unterbricht mich. "Mit achtzehn solltest du dich noch nicht so an einen Menschen binden. Du solltest die Liste deiner Liebhaber verlängern. Du bist eine atemberaubende und wunderschöne Frau, deine Ausstrahlung ist einfach sexy...." ich schüttle wild den Kopf. "Halt einfach die Klappe." fahre ich ihn an. "Vielleicht hat dein blöder Kuss etwas in mir ausgelöst aber das ist Bedeutungslos." ich drehe ihm den Rücken zu und betrete mein Zimmer. "Ich hab kein Bock schon wieder so einen Scheiß durchzumachen." die Tür knallt nun auch hinter mir ins Schloss. Fahrig und nervös greife ich in meine Haare und laufe im Zimmer auf und ab. Das darf nicht wieder passieren, das ich so auf ihn reagiere liegt einzig und allein daran das er ein Gott ist. "Genau.." nuschle ich zu mir selbst und bleibe vor dem Spiegel stehen. Entschlossen sehe ich mich an und nicke mir zu "Genau das hat nichts zu bedeuten." doch meine Entschlossenheit verfliegt wieder schnell als an Ben denken muss. Ich sollte es ihm sagen, oder? Aber er wird ausflippen und würde versuchen sich mit Herkules zu prügeln. Er hat keine Chance gegen Herkules. Nein, ich erzähle ihm lieber nichts. Ich kneife meine Augen zusammen und muss meine Tränen zurück halten. Ich fühle mich so schlecht dabei ihn anzulügen. Was mache ich nur? Und wem mache ich hier was vor? Herkules ist mir voll unter die Haut gefahren, aber warum? Plötzlich hallen seine Worte in meinem Kopf wieder. Etwas verbindet uns! Stöhnend richte ich mich auf, straffe meine Schultern und ziehe mich an. Es ist niemand mehr zu sehen, Herkules nasse Fußabdrücke führen in sein Zimmer. Ich schließe meine Jacke, binde meinen Schal um und verlasse das Hotelzimmer ebenso wie das Hotel. Draußen liegt Knöchelhoch der Schnee doch der Himmel ist Sternenklar und kein Lüftchen weht.  Ich spaziere durch den kleinen Park der sich direkt neben dem Hotel befindet. Wie soll es nur weiter gehen? Ich weiß einfach nicht mehr wo mir der Kopf steht, ich habe das Gefühl das der ganze Druck der auf mir lastet bald über mir  zusammen bricht. Wie soll ich diese blöde Prophezeiung nur erfüllen? Sarah aufhalten und unsere Welt zurück erobern? Ich sehe runter auf meine Hände. Und all diese neuen Kräfte, wie kontrolliere ich sie am besten? Jetzt fange ich an zu weinen und umarme mich selbst. Und was ist wenn ich schwanger bin? Meine Verzweiflung und Angst paart sich mit meiner Wut und ich sehe rauf in den Himmel. "Hast du dir das so vorgestellt Vater? Soll ich erst vollkommen verzweifeln bevor ich einen Weg finde?" es kommt keine Antwort, kein Wind weht einfach nichts. Ich lasse den Kopf hängen. "Wieso rede ich überhaupt mit ihm? Er kann mich doch eh nicht hören.." traurig trete ich gegen etwas Schnee und sehe zu wie er wieder zu Boden fällt. Gedankenverloren spaziere ich noch etwas durch den Park und gehe dann zurück ins Hotel. Im Zimmer lasse ich alles einfach zu Boden fallen und lege mich in mein Bett. Gott sei dank schlafe ich doch sehr schnell einfach ein.

Robyn Die Tochter der Götter Band 4 #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt