Minnesota

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Jemand rüttelt mich an den Schultern und ich öffne müde die Augen. "Schatz wach auf.." Ben rüttelt mich wieder. Ich hebe den Kopf und sehe ihn fragend an. "Was ist?" er nimmt mir die Decke weg und nimmt meine Hand. "Komm mit nach unten, wir müssen was bereden." ich rolle mit den Augen und steige aus dem Bett. "Muss das sein? Ich bin so müde." ich reibe mir die Augen und folge ihm aus dem Zimmer. "Ja das muss sein. Es ist wichtig." ich brumme leise vor mich hin. Draußen ist es dunkel und auch im Haus. Wieso machen die denn kein Licht an? Vorsichtig gehe ich die Treppen nach ganz unten in den einzigen Raum der kein Fenster hat. Was soll das? Naja, wenigstens ist hier das Licht an. Alle sind im Raum versammelt und wirken nachdenklich. "Was gibt's?" frage ich und setze mich auf einen Stuhl. Leon sieht sich in der Runde um. "Wir sollten von hier verschwinden." fragend sehe ich ihn an. "Was? wieso?" er sieht mich ernst an. "Sarah weiß wo ihr euch versteckt habt. Sie hat mich ebenfalls verfolgen lassen. Es wird nicht lange dauern bis ihre Handlanger hier auftauchen." nachdenklich sehe ich auf den Boden. "Ich hab mit Matt gesprochen, er hat ein Versteck für uns in Minnesota." verwirrt sehe ich zu ihm auf. "So weit?" er nickt. "Je weiter wir von New Orleans verschwinden desto besser." antwortet Leon. "Und unsere Sachen?" fragt Nicole verwundert. "Die nehmen wir mit. Matt kümmert sich um alles. Das Rudel hat sich aufgestockt und beschützt unser Haus für die nächsten Vier Stunden...." sagt Ben und ich bin erstaunt Leon und ihn nebeneinander zu sehen wie sie blind miteinander agieren. "Wir sollten alles zusammen packen und dann von hier verschwinden." alle nicken. "Und was ist mit meinem Autos?" schließlich habe ich den Impala gekauft und noch einen weiteren damit wir zwei Autos haben. Ben lächelt mich sanft an. "Darum kümmert sich Matt bereits." ich nicke ihm zu. Ist ja interessant was die beiden so schnell schon alles geregelt haben, ob Phoebe ihm dabei geholfen hat? "Dann packen wir jetzt unsere Sachen zusammen, nehmen eine kleine Tasche mit und dann los." sagt Bella entschlossen. "Und wie kommen wir dahin?" frage ich und alle sehen mich mit einem verschwörerischen Grinsen an. Ich verziehe das Gesicht. "Jaja ich versteh schon." wir fliegen und ich muss zahlen. Ich stehe auf und gehe wieder nach oben, genauso wie alle anderen. In meinem Zimmer stelle ich mich ans Fenster und sehe nach draußen in die Dunkelheit. Ben hat Recht, es sind viel mehr Wölfe da, die langsam und wachsam um das Grundstück kreisen. Der Gedanke von hier weg zu gehen ist nervig. Schon wieder auf der Flucht und das nur wegen Sarah. Das muss endlich ein Ende haben. Schnell schüttle ich die Gedanken ab und packe meine Sachen zusammen, bestelle übers Handy von Elena neun Flugtickets und setze mich dann auf mein Bett. Ben steckt den Kopf durch die Tür. "Schatz?" erschrocken sehe ich auf. Ich war total in meinen Gedanken versunken. Besorgt sieht er mich an und kommt rein. "Ist alles okay?" ich nicke. "Ja klar." er schließt die Tür hinter sich und kommt auf mich zu. "Sicher? Sieht nicht so aus." Ben setzt sich zu mir und nimmt meine Hand. Ich lehne mich an seine Seite und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. "Sprich mit mir." sagt er leise. "Ich bin einfach total erschöpft und will schlafen." "Das kannst du auch versprochen." "Hast du das mit Phoebe alles geklärt?" frage ich vorsichtig und Ben stöhnt genervt. "Robyn du musst nicht eifersüchtig sein." ich schüttle den Kopf und setze mich auf. "Bin ich gar nicht." Ben sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an und ich muss mir ein grinsen verkneifen. Er nimmt meine Hand und hält sie hoch damit ich meinen Ring sehen kann. "Du weißt was der bedeutet oder?" ich nicke leicht. "Ich liebe dich..." er nimmt die Hand runter und zieht mich noch näher an sich heran. "Nur dich." wir lächeln uns an und er küsst mich. Als er sich von mir löst sieht er mich ernst an. "Und jetzt, wo sind die Schlaftabletten?" ich sehe ihn breit grinsend an und fische sie aus meiner Handtasche. Er nimmt sie mir ab und steckt sie in seine Jacke. "Nicht nochmal." ich stehe auf und nehme meine Tasche während er meinen Koffer nimmt. "Du willst das also mit dir selbst ausmachen?" er zuckt mit den Schultern und geht voran. Grinsend folge ich ihm. "Mir bleibt ja nichts anderes übrig.". Unten vor dem Haus stehen drei dunkle Geländewagen. "Sehr unauffällig." nuschle ich vor mich hin. Ben packt unsere Koffer ins Auto und nimmt Zoeys dazu. Nicole, Ryan und Elena steigen in einen Wagen in den anderen Bella, Sam und Leon und Ben, Zoey und ich steigen in den anderen ein. Männer von Matt fahren uns zum Flughafen. Ziel Duluth Minnesota. Fünf Stunden Flug und Ben sitzt die ganze Zeit nervös neben mir. Ich nehme seine Hand und sehe ihn an. "Sollen wir auf die Toilette gehen?" flüster ich ihm zu. Verwundert sieht er mich an. "Was will ich auf der Toilette? Ich muss nicht." ich rolle mit den Augen, beuge mich vor und lege meine Lippen an sein Ohr. "Wie wer es wenn wir zusammen gehen, ich mich ausziehe und wir beide es..." er lässt mich gar nicht aussprechen und drückt mir einen gierigen Kuss auf die Lippen. "Sag das doch gleich." grinsend sehen wir uns an, stehen auf und er nimmt meinen Hand um mich hinter sich her zu ziehen. Schnell bahnen wir uns den Weg durch den Gang zu den Toiletten. Bella und Sam kommen uns eng umschlungen entgegen. Sie bleiben stehen und Sam mustert uns. "Was wird das?" fragt er und wir sehen ihn verdutzt an. "Dasselbe was ihr getan habt." antwortet Ben und Sam reißt die Augen auf. "Ich glaub nicht das du jetzt meine Schwester auf dem Klo vögelst." mit offenen Mund starre ich ihn an. "Bist du bescheuert?" Bella schlägt ihm ermahnend vor die Burst. Aber Sam lässt sich von uns nicht beirren sondern sieht nur Ben streng an. "Alter? Ernsthaft? Du hast gerade mit Bella..." Sam unterbricht ihn. "Das ist was anderes." Ben schüttelt den Kopf. "Nein das ist dasselbe." "Ist Bella deine Schwester?" "Nein." verwundert sehen Bella und ich die beiden in ihrer Diskussion an. "Also ist es nicht dasselbe." ich ziehe Ben an der Hand zu mir. "Komm ist egal." Ben zieht einen traurige Schnute und sieht mich an. "Aber ich wollte mit..." ich halte ihm den Mund zu und sehe ihn ernst an. "Provoziere Sam nicht noch mehr." er nickt und ich schiebe ihn wieder den Gang zurück. Ich werfe Sam einen genervten Blick zu der zufrieden Ben hinterher sieht. "Du bist ein Blödmann." er sieht mich verdutzt an und ich folge Ben. In Duluth warten erneut drei Wagen auf uns die nach Knife River bringen. Ein kleiner ruhiger Ort direkt am Wasser gelegen. Das Haus was Matt uns dort besorgt hat war definitiv kleiner als das in New Orleans. Eine große Holzhütte direkt im Wald auf einer Lichtung von der man runter auf das Meer sehen kann. Abgelegen und ruhig, es dauert mit den Auto also zehn Minuten bis man auf Zivilisation trifft. Die einzigen die ein eigenes Zimmer haben sind Elena, Zoey und Leon. Die 'Paare' teilen sich ein Zimmer. Das Haus ist bereits möbliert und es gibt leider nur drei Badezimmer und eine Gästetoilette unten im Erdgeschoss. Todmüde lasse ich mich auf mein neues Bett fallen. Es ist kleiner, nur eins sechzig breit aber für mich und Ben reicht das. Ich hab es gar nicht mehr geschafft mich auszuziehen, noch nicht mal die Schuhe. Früh Morgens werde ich wach weil mir so schlecht ist. Ich setze mich auf und sehe mich um. Morgens? Habe ich etwa den ganzen Tag durch geschlafen? Auf jeden Fall hat mir jemand meiner Schuhe, meine Jacke und meine Hose ausgezogen. Ich reibe mir mein Gesicht, strecke mich und stehe dann leise auf um Ben nicht zu wecken. Anscheinend habe ich so fest geschlafen das ich nicht mitbekommen habe das unsere Sachen gekommen sind und Ben sie schon ausgeräumt hat. Ich schnappe mir schnell eine Leggings, einen weiten Hoodie von Ben und zwei paar Socken. Hier ist es arsch kalt. Draußen im Flur kann ich am Fenster sehen das es bereits friert. Eis hat sich rund um den Rahmen gebildet und auf der Fensterbank liegt leichter Schnee. Hätten die nicht einfach ein wärmeres Ziel wählen können? Im Haus ist es noch ruhig und unten aus dem Wohnzimmer kommt schwaches Licht. Das Wohnzimmer ist gemütlich eingerichtet, alles aus Holz und warmen Tönen. Vor dem großen Kamin sitzt Bella auf dem Boden und starrt in das Feuer. Verdutzt sehe ich sie an. "Was machst du denn hier?" sie dreht den Kopf und sieht mich an. "Ich kann nicht mehr schlafen." antwortet sie bedrückt. Ich mustere sie einen Moment und sie sieht wieder ins Feuer. "Was ist los?" ich gehe zu ihr und setze mich zu ihr auf dem Boden. Sie hebt ihre warme Wolldecke an und reicht sie mir. Ich decke mich zu und sehe sie besorgt an. "Was ist los? Dich bedrückt doch was?" sie zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht, das ist eigentlich total bescheuert." ich lege den Kopf schräg und sehe sie an. "Ich bin die Königin für bescheuerte Gedanken also erzähl schon." sie senkt den Kopf. "Es ist wegen Sam..." ich sehe sie verdutzt an. "Hat er was gemacht?" sie schüttelt den Kopf. "Nein hat er nicht...." sie atmet schwer aus. "Ich hab einfach Angst das er und Zoey..." sie sieht mich panisch an. "Naja du weißt schon." ich nicke verständlich. "Ja ich weiß schon. Aber mach dir deswegen keine Gedanken..." sie sieht mich traurig an. "Wenn immer noch etwas zwischen den beiden wäre hätten wir das schon längst mitbekommen. Zoey liebt immer noch Simon, das mit Sam war einfach nur wegen diesem Zauber. Und außerdem liebt Sam dich, mehr als alles andere." sie senkt wieder den Kopf. "Hat er dir deswegen etwas gesagt?" sie nickt. "Ich soll mir keine Gedanken machen, er empfindet nichts mehr für sie." nun sieht sie mich wieder verzweifelt an. "Aber ich habe trotzdem so Angst davor das es wieder passieren kann." ich schüttle den Kopf. "Da passiert nichts." versichere ich ihr. "Und wenn, verprügel ich ihn höchstpersönlich." wir lachen beide und ich stoße an ihre Schultern. "Ich muss ihm einfach vertrauen oder?" ich nicke. "Ja das musst du. Und jetzt genieße doch einfach den Moment das er wieder da ist." sie sieht auf ihre Hände. "Er will sich nicht helfen lassen." fragend sehe ich sie an. "Was meinst du?" "Ich will ihm seine Narben nehmen aber er lässt mich nicht." nachdenklich sehe ich ins Feuer. "Er sagt er hat sie verdient, sie erinnern ihn daran was er durchgemacht hat nur um dich und mich zu beschützen." ich beiße mir von innen auf die Wange. "Findest du seine Narben abstoßen?" sie zuckt mit den Schultern. "Weißt du Ben hat auch viele Narben..." sie sieht mich traurig an. "Und sie stören mich kein bisschen. Wenn du jemanden liebst spielt das Aussehen keine Rolle." sie nickt. "Ja ich weiß das und ich liebe Sam auch egal ob mit Narben oder ohne. Aber ich will nicht das er an die Zeit da unten erinnert wird." ich lege den Arm um sie und drücke sie an mich. "Das kannst du nicht verhindern aber ich glaube so lange du an seiner Seite bist ist ihm das vollkommen egal." sie legt ihren Kopf an meinen und grinst. "Du hörst dich manchmal an wie eine große Schwester, dabei bin ich doch viel älter als du." ich lache leise vor mich hin. "Ja ich weiß." "Wenn das alles vorbei ist gehe ich zurück nach New Orleans." flüstert sie leise. "Ich will bei meiner Familie sein." ich nickte. "Verstehe. Vielleicht gehe ich wieder nach New York." sie sieht mich fragend an. "Denkst du die beiden kommen mit uns?" ich zucke mit den Schultern. "Wahrscheinlich." Bella setzt sich gerade hin und streckt sich. "Geht's dir jetzt besser?" frage ich sie und sie nickt. "Ja, danke Robyn, du bist die beste Freundin der Welt." sie drückt mich lächelnd an sich.

Robyn Die Tochter der Götter Band 4 #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt