Gaia

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Ganz langsam kommt das Gefühl in meinem Körper zurück. Er ist so schwer und jeder einzelner Muskel zerrt und schmerzt. Langsam öffne ich die Augen und sehen an einen Himmel aus weißen Tüchern die sich sanft bewegen. Verwirrt sehe ich mich um. Weiße Steinwände sind hoch gemauert und an der goldenen Decke sind wunderschöne altgriechische Verschnörkelungen zu sehen. Ich spüre das ich in einem Bett liege. Das Zimmer hat eine große, weit geöffnete Balkontür. Warmer, lauer Wind kommt hindurch und lässt die weißen dünnen Vorhänge tanzen. Ich setze mich auf und sehe das wunderschöne weiße Kleid das ich trage, die goldenen Armreife schmiegen sich an meine Handgelenke und Oberarme. Wie eine moderne griechische Göttin. Noch ganz wacklig auf den Beinen stehe ich auf und sehe mich in dem großen, goldenen Spiegel an der an einer Wand lehnt. Ich sehe umwerfend aus, ich scheine zu strahlen, meine Augen strahlen von einem kräftigen Blau, meine Haare glänzen wie Seiden, ein geflochtener Zopf bildet eine kleine Krone während der Rest meiner Haare wellig über meine Schultern fällt. Verwirrt drehe ich mich um und versuche etwas durch die offen stehende Tür zu erkennen aber ich werde von der Sonne geblendet. Als ich hinaus gehe halte ich mir die Hand schützend an die Stirn und forme die Augen zu schlitzen. Warme, salzige Luft weht durch meine Haare und sie Sonne scheint warm auf meine Haut. Endlich kann ich etwas erkennen. Vor mir liegt ein wunderschöner, saftig grüner Garten mit Palmen, exotischen Blumen, einem Springbrunnen aus Marmor mit einem wunderschönen Pegasus. Hinter einer kleinen Palmengruppe liegt eine türkisfarbene Lagune mit einem Wasserfall. Ich drehe mich um und sehe mir diesen kleinen aber trotzdem atemberaubenden griechischen Palast an. Ich bin im Olymp, ich kann die goldenen Stadt dahinter entdecken. "Du bist aufgewacht." erschrocken drehe ich mich um. Mein Vater steht in der Tür und lächelt mich liebevoll an. "Wie geht es dir?" fragt er und kommt auf mich zu. Ich zucke mit den Schultern. "Ich weiß nicht, komisch. Mein Körper fühlt sich so schwer an." er bleibt vor mir stehen und streichelt liebevoll meine Wange. "Das ist ganz normal. Dein Körper muss sich erst noch daran gewönnen das du nun ein Gott bist." ich sehe ihn fassungslos an. Ich bin ein Gott? "Die vielen Kräfte der anderen Götter haben dich innerlich zum zerbersten gebracht." traurig sehe ich ihn an. Nach einer Weile des Schweigens sehe ich ihn mit Tränen an. "Wie geht es Ben?" Zeus verzieht nachdenklich das Gesicht was mich wirklich beunruhigt. "Ben ist naja, er ist eben der alte Ben." verdutzt sehe ich ihn an. Oh nein, bitte nicht. "Er wollte abhauen aber Zoey passt auf ihn auf. Er ist mit den anderen auf Idris und bauen die Stadt wieder auf." nachdenklich sehe ich meinen Vater an. Zum Glück hat Zoey ihn so fest im Griff. Gut das er sie hat. Ohne sie würde er regelrecht im Alkohol und der Jagd ertrinken. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Er fehlt mir so sehr. "Du kannst sie jederzeit alle vom Pavillon aus beobachten." ich sehe ihn erwartungsvoll an. "Kann ich Ben besuchen?" Zeus zögert. "Noch nicht Robyn. Du musst dich er an deine Kräfte und das da sein als Gott gewöhnen, du bist noch nicht bereit dazu auf die Erde nieder zukehren." traurig sehe ich auf meine Füße, die in goldenen Ballerinas stecken. Wie lange es wohl dauern wird bis ich ihn wiedersehen kann? Ich fange an zu weinen. "ich wäre jetzt gerne allein." er nickt und geht. Nachdenklich sehe ich in den Himmel, der so ganz anders aussieht als der auf der Erde. Flauschige Wattewolken die ruhig vor sich hin treiben, schwerelos und unbekümmert. Ich wünschte ich könne das auch, einfach davon schweben, leicht und frei. Mit geschlossenen Augen atme ich tief ein, stehe auf und gehe zurück ins Haus, vorbei an einem große Badezimmer, durch ein Wohnzimmer und an einer riesigen Küche vorbei. Als ich vor dem Palast stehe kann ich auf die ganze Stadt sehen. Einfach unbeschreiblich, das viele saftige Grün, prunkvolle Paläste, Wasserfälle, wunderschöne Pegasus Pferde die friedlich vor sich hin grasen. Alles wirkt so perfekt, so unberührt fast wie in einem Märchen. Der Pavillon liegt etwas unterhalb und ich gehe zu ihm hin. Ich will sehen wie es ihnen geht. Mir begegnen Götter, Helden und gefallenen Krieger. Sie grüßen mich freundlich und ich versuche freundlich zurück zulächeln, aber es gelingt mir nicht wirklich. Am Pavillon angekommen ist niemand zu sehen, ich bin ganz allein. Ich trete an den Rand der Klippe heran, du meine Güte ist das hoch. Als erstes kann ich nichts als Wolken sehen und grüne sowie blaue Farbkleckse. Aber als ich näher hinsehe kann ich Bella sehen wie sie mit Ben zusammen auf dem Dach von Sams Haus sitzt. Beide eine Flasche Bier in der Hand. Mein Herz schmerzt erneut, beide sehen so unglaublich traurig aus. Bell legt den Arm um Ben und er lehnt seinen Kopf an ihre Schulter. Das die beiden nochmal Freunde werden! Ich lächle vor mir hin. Aber das werde ich wieder traurig, gehe vom Rand weg und setze mich auf eine Bank. Plötzlich kommen mir die Worte der Moiren wieder in den Sinn, das ich die wahre Liebe finden werde aber niemals bei ihm sein kann, ich kann ihn sehen doch er mich nicht. Jetzt weiß ich was sie gemeint haben. Weinend gehe ich wieder zum Rand und sehe wieder nach unten, Ben ist jetzt allein und sieht nachdenklich in den Himmel. Ich vermisse ihn so sehr. "ich liebe dich." nuschelt er unter Tränen in den Himmel. Mein Herz schlägt fester und schmerzhafter. "...bitte komm wieder zu mir zurück." "Ich liebe dich auch." hauche ich unter Tränen in seine Richtung. Ein Windhauch umgibt ihn und er schließt mit einem lächeln die Augen. Spürt er mich? Er sieht mit seinem BadBoy Grinsen in den Himmel und ich muss leise lachen. "Für immer mein Engel." lächelnd drehe ich mich um und gehe den Weg zurück zu meinem neuen Zuhause. Meine Gedanken sind bei Ben, ich bin mir sicher das er weißt das es mir gut geht. Als ich zuhause ankomme sehe ich Herkules nervös in dem kleinen blumigen Innenhof auf und ab gehen. Ich verstecke mich hinter einer Säule und sehe ihm zu. Was macht er hier? "Robyn ich..." er fährt sich durch die Haare. "...Gaia ich, du.." er stammelt wild vor sich her und ich muss lächeln. So nervös kenne ich ihn gar nicht und mein Herz schlägt wieder etwas schneller. ~ Dein Herz wird in zweier Brust schlagen.~ meinten die Moiren damit Herkules und Ben? Ich richte mich auf und trete hinter der Säule hervor. "Was machst du hier?" er sieht mich erschrocken an und ich versuche distanziert zu sein. "Ich eh.." er sucht verzweifelt nach Worten und ich verkneife mit ein Lächeln "Ich wollte dich sehen." ich gehe an ihm vorbei zur Tür, drehe mich leicht zu ihm um und er lächelt verlegen. "Mir geht es gut." er sieht kurz zu Boden. "Ich versuche nett zu Ben zu sein..." verdutzt sehe ich ihn an. "...aber er nimmt es nicht an weil er weiß was ich für dich empfinde." ich zögere kurz. "Danke Herkules..." er sieht mich an. "... auch wenn ich es immer abgestritten habe empfinde ich etwas für dich aber es wird immer Ben sein. Das wird sich nicht ändern auch wenn du hier bei mir sein kannst. Irgendwann kann ich zur Erde zurück und vor allem zurück zu Ben." er lächelt leicht und nickt. "Ich weiß aber ich bin froh das du endlich zu deinen Gefühlen stehst." ich zucke leicht mit den Schulter. "Weißt du das sie dich dort unten verehren und dich nur noch Gaia nennen?" fragend sehe ich ihn an. "Du bist die Retterin ihrer Heimat, die Göttin und Beschützerin von Idris. Sie bauen dir zu Ehren eine riesiger Statur." ich weiß nicht wie ich reagieren soll aber meine Wange beginnen sich rot zu verfärben. "Du hast dir diesen Platz hier mehr als verdient." ich lächle Herkules an, gehe auf ihn zu und umarme ihn. "Danke das du auf mich aufgepasst hast." er drückt mich an sich und küsst meinen Haaransatz. "Ich würde es immer wieder tun." ich lausche seinem Herzschlag. "Bitte pass auf die anderen auf." wir lassen uns los und nicken uns zu. "Versprochen Gaia." 

Robyn Die Tochter der Götter Band 4 #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt