Call Me Ella || Übersetzung

Kapitel 10 - The Boss

Kapitel 10 – The Boss

Als ich in der Küche ankomme habe ich bereits mein dunkel blaues Shirt und meine khaki Shorts an und halte meine Turnschuhe in meiner rechten Hand und das Kleid in der linken. Ich öffne den ersten Schrank der mir in die Augen fällt und stopfe das Kleid hinein. Das fällt mir schwer, da ich weiß, dass es dadurch total ruiniert wird und Liv hat so viel Arbeit darein gesteckt. Aber Rhonda ist auf ihrem Weg hier her und ich darf keine Zeit verlieren. Charlie hat mir noch mehr Nachtrichten geschickt, in denen steht, dass ich mich beeilen soll und dass er versucht hat sie abzulenken, es aber nicht funktioniert hat und dass sie jetzt natürlich etwas vermutet.

Ich ziehe mir schnell meine Schuhe an und schnappe mir den Wischmop und einen Eimer und fange an, den Boden zu wischen. Es ist einfach so zu tun, als würde ich es schon den ganzen Abend tun, da ich ein wenig außer Atem bin. Da wird die Tür aufgeschlagen und Rhonda steht da. Ihr rotes, langes Kleid fließt in geschmeidigen Wellen an ihrem Körper herunter, mit jedem Schritt den sie macht und es macht mir irgendwie Angst. Sie sieht aus, wie eine Königin, die einen ihrer Diener dabei erwischt hat etwas verbotenes zu tun und nun will sie ihn köpfen. In diesem Fall geht es hier um meinen Kopf.

Verdammt, ich bin tot.

Ich erstarre in meiner Bewegung und sie beleibt ebenfalls stehen. Sie betrachtet mich vorsichtig und versucht einen Fehler an mir zu finden. Ich werde paranoid, vielleicht habe ich etwas vergessen, vielleicht wird sie bemerken, dass ich auf dem Ball war. Vielleicht habe ich ein wenig Make-up drauf gelassen, oder den Schmuck. Ich fange schon fast an, zu hyperventilieren, auch wenn ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Wir haben es oft durchgeplant, wir haben die Sachen, die ich brauche, an bestimmten Stellen positioniert, so dass ich leicht daran kommen würde und ich habe auch keines ausgelassen. Ich habe nur die Maske vergessen, aber das ist okay, weil Rhonda sie nicht gefunden hat... noch nicht. Shit! Wie konnte ich nur die Maske vergessen?

„Hier bist du", sagt Rhonda und holt mich wieder aus meinen Gedanken. „Du machst deine Arbeit aber trotzdem nicht gut. Der Boden ist noch nicht wie ein Spiegel."

Ich atme einmal tief durch, als sie das sagt und nicke. „Es tut mir Leid, ich wurde von der ganzen Musik abgelenkt", erkläre ich vorsichtig und vermeide Augenkontakt, so dass sie nicht sehen kann, dass ich lüge. Ich werde mich jetzt nicht verraten, nein.

„Das ist nicht dein Job. Jetzt wisch diesen Boden und dann geh hinüber zu der anderen Küche und hilf mit dem Essen, was serviert werden muss."

„Aber das ist deren Job. Du hast mir nur gesagt, ich solle die Küche putzen", protestiere ich und beiße mir auf die Zunge, als sie ihre Augenbrauen hebt. Dieses Gebäude ist inzwischen so groß, dass es zwei Küchen hat, so dass das Essen immer bereit steht, wenn die Gäste Hunger haben und die Köche haben mehr Zeit, um die Gerichte perfekt her zu richten. Heute benutzen sie jedoch nur eine, weil Rhonda eine Catering Firma bestellt hat.

„Verweigerst du mir deinen Dienst, Arabella?" zischt Rhonda und hebt eine Hand, um ihre Lippe gespielt geschockt zu berühren. „Du tust, was ich dir sage."

Ich schließe meine Augen und kaue auf meiner Zunge, um ihr nicht zu sagen, wo sie ihre Befehle hin stecken kann. Ich möchte nicht, dass sie noch einen Schritt näher kommt, weil ich Angst habe, dass sie vielleicht das Parfüm riechen könnte, was ich verwendet habe und dann eins und eins zusammen zählt und doch noch heraus bekommt, dass ich den Ball besucht habe. „Ja, Ma'am", gebe ich nach. Ich hasse sie so sehr.

„Das klingt schon besser. Bring das hier zu ende und geh dann zu der anderen Küche. Der Ball ist schon fast zu ende und dann wirst du den Ballsaal sauber machen, das heißt aufräumen und putzen. Und morgen wirst du wieder deine normale Arbeit erledigen, keine Pause, Arabella."