Kapitel 10

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Stefans Sicht:
Die ersten zwei Stunden waren endlich geschafft. Seitdem ich weiß, dass Karin gehen wird, fällt es mir von Tag zu Tag schwerer in die schule zu kommen. Der Gedanke daran, dass ich bald nicht mehr in ihrer Nähe sein kann ist ein stechender Schmerz, der mir immer und immer mehr meinen Atem nimmt. Dabei brauche ich sie doch so sehr! Zuerst dachte ich, dass Alkohol die Lösung wäre, doch nach zwei Abenden und verkaterten Tagen hatte ich diese Idee wieder abgeworfen. Noch 2 Monate und dann ist alles vorbei. Sie geht mit Michael glücklich nach Lemgo und lässt mich hier alleine zurück. Wie kann man nur so selbstgerecht sein? Hauptsache einem geht es selber gut - wie die anderen darunter leiden, dass sieht sie nicht! Die schule, der Rose, Barbara und auch Karl brauchen sie doch. Das hat man schon gesehen, als sie nur die zwei Wochen gefehlt hatte, weil sie wegen ihrem Rücken krank geschrieben wurde. Sie ist einfach unersätzlich in den letzten 2 jahren geworden. Wer soll denn ihre farbsysteme weiter führen und die vertretungspläne schreiben? Ach ja genau, vertretungsplan - ich hatte ja ganz vergessen, dass ich gleich in der 6. Stunde Frau Baumann vertreten muss. Wie das Schicksal es jedoch will, wusste ich die Details nicht mehr ganz genau und musste somit wohl oder übel noch einmal bei karin vorbei. Auch meinen infozettel hatte ich heute morgen als papierflieger in Physik beim G-Kurs als Versuchsmaterial benutzt, der meine letzte Chance gewesen wäre karin heute nicht über den weg laufen zu müssen. Mit hängende Kopf machte ich mich also auf den weg zu ihrem Büro und klopfte an. Nach etwa einer halben Minute bekam ich noch immer keine Antwort, weswegen ich beschloss einfach die Türe etwas zu öffnen. Sie war nicht da, aber irgendwann muss sie ja noch einmal auftauchen dachte ich mir und betrat den Raum. Ich würde hier einfach auf sie warten. Natürlich war mal wieder alles sauber geordnet aufgeräumt. Wenn jetzt auch noch ihre Unterlagen auf ihrem Schreibtisch im rechten Winkel zum Laptop liegen würden, dann wäre es perfekt. Mein Blick streifte weiter durch den schuhkarton und blieb aber plötzlich an einem kleinen, aber für mich dennoch sehr ausschalggebenden Detail hängen.

Der Lehrer - 3 Truths - They will change everything! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt