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Es war Nacht. Chris schlief schon seit mehreren Stunden. Er hatte heute keinen leichten Tag. Sein Vater war schlecht gelaunt und Chris musste als Sündenbock geradestehen. Dabei hatte er keine Schuld, dass das verfeindete Rudel einen Krieg anfangen wollte. Während er hinhalten musste, hatte ich mich im Trainingsraum versteckt und ging den ganzen Tag auf Abstand. Beim Abendessen taucht Chris zwar auf, aber reden tat er nicht wirklich mit mir. Ich merkte nur seine enttäuschten Blicke die auf mir lagen. Während Chris schlief, saß ich auf dem Boden und betrachtete den Mond, wie er immer höher stieg. Er hatte fast seine ganze Fülle erreicht und ich spürte, dass es bald wieder so weit war. Ich hatte immer noch keinen Plan, was ich in der Nacht machen sollte. Meine Gedanken waren gespalten. Der Vollmond war zwar meine schlimmste Zeit, aber dennoch sehnte ich mich immer danach. Ich wollte ihn endlich mal mit meinen eigenen Augen betrachten, anstatt in den hinteren Teil meines Kopfes verbannt zu sein und durch andere Augen zu schauen.

"Luke?" Chris' Stimme ließ mich aufblicken. "Willst du nicht auch ins Bett kommen?", fragte er leise. Ich schaute in seine Augen, in denen der Mond sich spiegelte. "Doch." Ich stand auf und folgte ihm ins Schlafzimmer. Ich zog mich aus und schlüpfte neben ihn unter die Bettdecke. "Ich hätte dich heute an meiner Seite gebraucht.", murmelte Chris und mein Wolf jaulte bei den Worten. Ich schaute weg und schloss die Augen. Ich hatte es schon wieder geschafft einer geliebten Personen Schmerzen zu zufügen. Nach einer Weile hörte ich das gleichmäßige Atmen von Chris und drehte mich zu ihm. Er sah aus wie ein Engel, während der Mond auf ihn schien. Meine Hand bewegte sich, ohne es zu wollen, zu seinen Haaren und strichen ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzen.", sagte ich leise und zog meine Hand weg.

"Leute, heute Abend ist Vollmond!", rief Marleen und schmiss sich zu Kyle, Jaden, Kenny, Chris und mir auf das Sofa. Alle stimmten ihr zu, während ich nur gequält lächelte. Marleen fiel mein Lächeln auf und sofort fragte sie nach. "Gefällt dir der Vollmond nicht Luki?" "Doch, nur hab ich zu viele schlechte Sachen in Vollmondnächten erlebt!", antwortete ich ihr. "Oh, aber hier kann dir ja nichts mehr passieren!", lächelte sie und ich schenkte ihr ein Lächeln zurück, damit sie nicht mehr nachfragte. Während die Jungs darüber sprachen was sie heute Nacht bei Vollmond alles im Wald machen wollten, überlegte ich mir einen Plan aus, wie ich die Nacht überleben konnte, ohne jemanden zu töten oder zu verletzen.

"Luke, was machst eigentlich du heute Abend?" "Ähm..." Ich wusste nicht wirklich eine Antwort auf Kyles Frage. "Komm doch mit in Wald. Es wird lustig.", lud mich Kenny ein. "Ich weiß nicht.", druckste ich. "Mach es für mich Sweetie!", hauchte Chris in mein Ohr und ich wurde rot. "Na gut!", seufzte ich. "Was hast du ihm gesagt Chris?" "Nur was er und ich wissen dürfen!" Chris wackelte mit seinen Augenbrauen, weshalb ich ihn mit einem Kissen schlug. "Arsch!", kam es von mir dabei. "Ich lieb dich auch!", grinste Chris und schmiss mein Kissen zurück, was ich an mich drückte und den Anderen wieder beim reden zu hörte.

Spät am Nachmittag lagen wir im Wohnzimmer von Chris' Wohnung und starrten die Decke an. Draußen wurde es langsam dunkler und ich spürte die Angst in mir wachsen. "Luke, wir sollten langsam mal gehen!", sagte Chris, nachdem er auf sein Handy geschaut hatte. Ich nickte nur und stand mit ihm auf. "Bist du sicher, dass du mit willst? Du siehst nicht so begeistert aus!", fragte Chris nach, als wir auf dem Weg runter waren. "Doch. Es ist nur der Vollmond und ich sind keine besten Freunde!", antwortete ich leise. "Dann machen wir euch heute zu Freunde!", grinste Chris, ohne die richtige Wahrheit zu wissen und zog mich in die immer näher kommende Dunkelheit. Wir liefen ein paar Meter bis zu einem umgefallenen Baumstamm, wo die Anderen schon auf uns warteten. "Auch schon da!", grinste Jaden. Chris grummelte nur etwas vor sich hin und lief tiefer in den Wald. Der Rest und mich eingeschlossen folgten ihm. Wir verwandelten uns und rannten durch den mittlerweile dunklen Wald. Es machte Spaß, aber die Angst blieb.

An einem Felsvorsprung machte Chris halt und ich wäre fast in ihn rein gerannt. Ich bremste stark ab und flog dabei über meine Pfoten. Ich rappelte mich schnell auf, während ich die anderen lachen hörte. Ich wollte sie anknurren, doch der Mond ließ mich innehalten. Als mich die ersten Mondstrahlen trafen traten die ersten Schmerzen ein. Ich winselte und ging ein paar Schritte zurück. Meine Freunde, wenn man sie so nennen konnte und mein Mate schauten mich verwirrt an. Ich schüttelte meinen Kopf und rannte so schnell wie ich konnte weg. Weit kam ich nicht, denn der Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper, weshalb meine Pfoten unter mir nachgaben und ich hin viel. Während mein Körper sich veränderte, wurde ich in meinem Kopf immer weiter nach hinten gedrängt und mein Dämon übernahm die Kontrolle über meinen Körper.

Ich hoffte das Chris und die anderen Wölfe nicht in meiner Nähe waren.

run wolf run (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt