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Leon zeigte mir alles, was es hier in der alten Fabrik gab. Vom Fitnessraum über die Waffenkammer bis hin zur Bibliothek und den Schlafräumen.

"Da du ja jetzt weißt, wo alles ist kannst du machen was du willst. Du musst nachher nur noch kurz zu Rider!", sagte Leon und ich nickte gelangweilt. "Wenn du mich brauchst, ich in meinem Büro!" Damit verließ Leon mich und ließ mich allein. "Als ob ich ein kleines Kind bin!", grummelte ich vor mir her und lief die Gänge entlang zu Rider, welcher immer noch Wache halten musste.

"Macht's Spaß?", fragte ich desinteressiert und setzte mich ihm gegenüber auf den Boden. "Es geht!", murmelte er und gähnte. "Warum bis du eigentlich hier Rotauge?" "Leon meinte, du hast was für mich!", beantwortete ich seine Frage. "Achso ja. Ich kann es dir aber erst geben, wenn Robbie mich ablöst!", sagte er kleinlaut. "Dann bleib ich hier!" Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und beobachtete Rider, der sich dabei nicht wirklich wohl fühlte, aber es war mir egal.

Nachdem er von Robbie abgelöst wurde, machten wir uns auf den Weg in seine kleine Werkstatt, wie er es genannt hatte. Überall lagen irgendwelche Sachen herum die zum Teil aussahen, als könnte man sie nicht mehr retten. "Also Lucas. Hier haben wir einmal ein Handy und nein, es ist nicht wie andere Handys. Ich hab es umgebaut und umprogrammiert, wodurch es jetzt andere Funktionen hat und dir bei der Jagd helfen kann. Dann haben wir hier noch ein paar Munitionen, deine Waffe und zwei Messer aus Silber, mit welchen du Werwölfe töten kannst beziehungsweise Schwächen kannst!", erklärte mir Rider und legte meine Sachen auf den Tisch. "Ist das alles?", fragte ich, da ich dachte mehr zu bekommen. "Ja. Mehr brauchst du nicht und wenn du trotzdem was brauchst kannst du dich ja an mich wenden!", sagte er und schaute mich kurz an. Ich nahm die Sachen und verließ die Werkstatt.

"Hey Lucas!" Maja kam auf mich zu gerannt. "Mmh?" Ich blieb stehen und schaute auf sie runter. "Leon meinte, ich solle dir ein paar Klamotten geben!", sagte sie und strahlte mich an. "Wenn er meint!", gab ich nur von mir. Maja quietschte und zog mich an meiner Hand die Gänge entlang.

"Willkommen in meinem Paradies!" Maja stand zwischen mehreren Stangen voller Klamotten und drehte sich im Kreis. "Also was für ne Größe hast du?", fragte sie mich. "M oder L. Keine Ahnung!", antwortete ich ihr. Sie kam auf mich zu ging um mich herum und zog meinen Kragen nach unten, weshalb ich fast in die Knie ging. "Du hast M!" Maja ließ mich los und ging die Stangen entlang, während ich mich auf den Sessel der hier stand setzte.

Nach einer Ewigkeit kam sie mit einem Stapel voller Klamotten wieder. "Hier ich hoffe sie gefallen dir!" Sie drückte mir den Stapel in die Arme und lächelte mich an. "Wir werden sehen!" Damit verließ ich ihr Zimmer und ging zu meinem Zimmer. Ich schmiss die Klamotten auf mein Bett und legte mich drauf. Ich fühlte mich fast schon so wie bei Lou und Manu. Von allen Seiten bemuttert werden.

Nach meinem kurzen aber erholsamen Schlaf, begab ich mich auf die Suche nach Leon. Ich brauchte nicht lange, da ich ihn brüllen hörte.

Na da ist wohl jemand schlecht gelaunt

Ich zuckte mit den Schultern und lief in die Richtung. Als ich dort ankam stand nur Leon schwer atmend im Raum. "Willst du auch noch irgendwas sagen?", zischte Leon und schaute mich wütend an. "Eigentlich nicht. Ich dachte nur, dass du dich weiterbilden willst!" Leon schnaubte wütend und kam zu mir. "In 10 Minuten in meinem Büro!", sagte er zu mir und verschwand.

10 Minuten später erklärte ich Leon alles, was ich über Werwölfe wusste und er hörte mir interessiert zu. Zum Glück stellte er keine Fragen, da ich kein Bock hatte diese zu beantworten. Er entließ mich mit dem Kommentar, ich solle mit Rider auf die Jagd nach Wölfen gehen, da es langsam dunkel wurde. Also machte ich mich auf den Weg in die Eingangshalle, wo Rider schon auf mich wartete und gemeinsam verließen wir die alte Fabrik.

Ich folgte Rider durch den Wald und beobachtete die Umgebung. Wir waren nicht weit gekommen als ein Wolf vor uns auftauchte und auf uns zu rannte. Ich schmiss mich auf den Boden und zog mit meinen Beinen dem Wolf die Hinterbeine weg. Mit einem erschrockenen Jaulen fiel der Wolf auf den Boden und bevor er sich aufrappeln konnte setzte ich mich auf den Wolf und rammte ihm mein Eisenmesser in die Seite. Vor Schmerzen krümmte sich der Wolf unter mir und schaute mich flehend an. Da ich aber eine totale Wut auf Werwölfe hatte nahm ich mein anderes Messer und schlitzte ihm kurzerhand die Kehle auf. Während das Blut aus der Wunde quoll stand ich auf und ging zu Rider, der mich geschockt anschaute. "Weiter geht's!" Ich lief weiter durch den Wald und ließ den sterbenden Wolf zurück.

Seit diesem Tag war ich die rechte Hand von Leon und konnte zudem machen und tun was ich wollte. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Rider und Maja. Wir waren zwar keine Freunde, aber trotzdem sowas in der Art. Während die Anderen mir aus dem Weg gingen und Angst vor meinen roten Augen hatten, waren sie steht's an meiner Seite.

Trotz meines starken Auftretens hatte ich im Inneren ein leichtes Bangen. Ich hatte Angst vor dem Vollmond, da ich nicht wusste was passieren wird. Ich war zwar kein Werwolf, aber mit Demon an meiner Seite konnte alles geschehen. 

Mit geschlossenen Augen konzentrierte ich mich auf meinen Atem und auf das gleichmäßige Schlagen meines Herzens. Alle, außer Maja und mir, schliefen. Weshalb ich nicht schlafen konnte war mir nicht unbekannt. Der Vollmond stand hoch am Himmel und strahlte hell auf uns herab. So leise wie ich konnte öffnete ich die Hintertür nach draußen und betrat die Welt da draußen. Ich lief ein paar Schritte, bis ich mitten auf der Lichtung stand und schaute in den Mond hoch. Er wirkte so vertraut, aber trotzdem so weit weg. Ich wusste nicht woher, aber irgendwas zog mich an. Irgendwas wovor selbst Demon Respekt hatte.

Tief in Gedanken bemerkte ich nicht, wie jemand auf die Lichtung trat und hinter mir stehen blieb. Erst als sich die Person räusperte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte mich um und dort stand...

run wolf run (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt