Jetzt bin ich wohl dran mit meinem ersten Türchen. Sorry für die Verspätung, aber die liebe Technik hat mal wieder nicht mitgespielt. Schon mal zur Vorwarnung, es wird ein Mehrteiler und hier ist der erste Teil. Viel Spaß beim Lesen.
LG, Lewi
(K)ein schönes Weihnachten - Part 1
~Marie~
Nein", rief ich entsetzt auf und hastete los. Aber meine schwere, allzu vollgestopfte Handtasche und die unzähligen Menschen, die mir natürlich ausgerechnet jetzt den Weg versperren mussten, machten es mir schier unmöglich voran zu kommen. Und so musste ich über die Schultern und Köpfe der drängelnden Menge hilflos dabei zusehen, wie das Gate geschlossen wurde. "Warten Sie", schrie ich die Dame vom Bodenpersonal des Madrider Flughafens schon aus einigen Metern Entfernung an. "Ich muss da noch mit." Aber sie sah mich nur nett lächelnd an. Sie verstand kein Deutsch, deshalb versuchte ich ihr mit einer wilden Mischung aus den wenigen Brocken spanisch, die ich konnte, englisch und ausschweifenden Armbewegungen in Richtung der fest verschlossenen Tür vor mir und den großen Fenstern neben uns, begreiflich zu machen, dass das nun davon rollende Flugzeug nicht ohne mich abfliegen durfte.Es war vergebens. Auf ihre geduldig lächelnde und freundliche Art, erklärte sie mir, dass ich eben nicht mit meinem Boss und der Mannschaft zurück nach München fliegen konnte, sondern auf den nächsten Flug warten musste."Aber... ", begann ich unfähig überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. In meinem Nacken begann es eisig zu rieseln. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich war doch nur kurz auf der Toilette gewesen und sollte deshalb mein Flugzeug verpassen? Als sie mir dann auch noch offenbarte, dass der nächste Flug nach Deutschland erst morgen früh ginge, war mein Schock perfekt. Wie benommen tapste ich zurück zu den Sitzreihen, nahm nichts um mich herum war. Wie denn auch? Ich konnte einfach nicht begreifen, dass ich jetzt hier in Madrid festsitzen sollte. Nur weil ich einen winzig kurzen Augenblick mal nicht pünktlich war - war ich doch sonst bei allem immer überpünktlich - sollte mir dieses einmal tatsächlich zum Verhängnis werden. Als ich mich auf einen der harten Sitze fallen ließ, konnte ich die Tränen, die nun in meinen Augen brannten, nicht mehr zurückhalten. Der ganze Stress der letzten Wochen - Champions League Spiele, Englische Wochen in der Bundesliga, ein Pressetermin mit meinem Boss nach dem anderen und die unerwiderte Liebe zu einem Typ, der wahrscheinlich noch nicht einmal meinen Namen kannte - und der Frust heute Abend nicht mehr rechtzeitig nach München zu meiner Familie zu kommen, brach sich nun Bahn und ich schluchzte vor mich hin. Das war der letzte Abend, an dem ich meine Großfamilie zum letzten Mal hätte sehen können und ich musste diesen Abend nun völlig einsam und allein in einer fremden Stadt verbringen, die mir im Moment meines Kummers noch weiter weg von München vor kam, als es der Jupiter war. Zudem kannte ich hier niemanden und wusste nicht wo ich hinsollte oder was ich jetzt mit mir anfangen sollte. Ich vermisste meine Eltern auf einmal schrecklich und war so in mein Elend vertieft, dass ich nicht mitbekam wie die Menge um mich herum zu ihren Flugzeugen verschwand und mich in der Halle für wartende Fluggäste ganz allein ließen. Ich bemerkte auch nicht den großen dunklen Mann, der sich mir von hinten näherte.
~Robert~
Wo ist sie, fragte ich mich panisch.Marie war nirgendwo zu sehen. Weder zwischen der Mannschaft, noch bei ihrem Chef Karl-Heinz Rummenigge. Auch bei den anderen Fluggästen, die alle noch ruhig auf den Sitzen auf ihre jeweiligen Flüge warteten, war die kleine Sekretärin nicht zu erspähen.Wo konnte sie nur sein? Just in diesem Augenblick wurde unser ohnehin schon verspätete Flug aufgerufen und die Mannschaft und ihre Betreuer machten sich - nach dem Spiel etwas träge - auf den Weg. "Wo ist Marie?", fragte ich ohne viel Federlesen Rummenigge. Er runzelte kurz die Stirn und ließ seinen Blick über die Menge im Flughafen schweifen. Als wäre ich nicht schon selbst auf diese Idee gekommen! "Sie wird sicher gleich kommen", versicherte er mir scheinbar völlig unbekümmert. Aber der Schein trügte, denn auch er blieb, so wie ich, neben dem Gate stehen und ließ alle anderen das Flugzeug betreten. Als fünf Minuten, nachdem der letzte an uns vorbei das Flugzeug betreten hatte und immer noch nichts von Marie zu sehen war, wurde ich noch unruhiger. Genauso wie die Dame vom Flughafenpersonal. "It's time, Sir", drängte sie freundlich aber bestimmt. Rummenigge begann eine heftige Diskussion mit ihr, halb deutsch fluchend, halb englisch stotternd. Mit dem Ergebnis, dass man den Start des Fluges nicht weiter aufschieben konnte. Was Rummenigge nicht einfach so hinnehmen wollte. "Ich warte hier auf Marie", warf ich dazwischen und brachte damit beide zum Verstummen. "Was?""Sie haben es doch gehört, vor morgen früh geht kein Flug mehr nach Deutschland und damit Marie hier nicht mutterseelenallein bleibt, werde ich bei ihr bleiben."Während die Angestellte zwischen uns hin und her sah und mittlerweile ihr Lächeln nach der Auseinandersetzung mit Rummenigge wieder gefunden hatte, sah er mich kurz nachdenklich an. Ich versuchte einen möglichst neutralen Eindruck zu machen und mir nichts anmerken zu lassen.Er sah mich einen langen Moment nachdenklich an, schließlich nickte er zustimmend. "Na gut." Einmal sah er mich noch einmal an, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein seltsames Lächeln aus, als würde er etwas wissen, etwas das ihm gefiel. Dann verabschiedete er sich mit wenigen Worten von mir, meinte, ich solle alle anfallenden Kosten ihm überlassen und betrat ebenfalls das Gate. Ich blieb nicht stehen und sah der Dame vom Flughafenpersonal dabei zu wie sie das Gate schloss, sondern drehte mich um und machte mich auf die Suche nach Marie. Ich suchte zuerst bei den Damentoiletten - was mir einige wüste verschieden sprachige Beschimpfungen von den Damen darin einbrachte - und in den Läden - wo sich zwar einige, vor allem die männlichen Verkäufer an die hübsche Kleine mit den rotblonden langen Locken erinnern konnten, aber niemand wisse wo sie hingegangen sei, als sie den Laden verlassen habe. Mit jeder erfolglosen Minute, die ich Marie nicht finden konnte, stieg meine Angst, dass ihr vielleicht etwas passiert sein könnte, mehr und mehr. Was, wenn irgend so ein kranker Spinner sie mit sich gezogen hatte, in eine einsame Ecke und sie nun... Nein!Schon allein bei dem Gedanken, dass jemand der süßen, liebenswerten, unschuldigen Marie etwas antat, könnte ich ausflippen. Ich betrat wieder den Wartebereich und ging dabei im Geiste durch, was ich als nächstes tun konnte, wo ich noch suchen konnte und wen ich vom Flughafenpersonal nach Hilfe fragen konnte. Da erblickte ich die kleine Gestalt auf einem der Sitze, zwischen den vielen anderen Fluggästen, die sich nun alle in Bewegung gesetzt hatten. Marie! Endlich! Ihre zierliche Figur, die rotblonden Haare, sie sie heute wieder zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und ihre allgegenwärtige riesige schwarze Handtasche, würde ich überall wieder erkennen.Im ersten Augenblick war ich unheimlich froh darüber sie wieder zusehen, dass ich erst gar nicht bemerkte, was nicht stimmte...
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Adventskalender 2016
FanfictionHier ist unser Adventskalender für 2016, den wir dieses Mal unbedingt beenden werden. Darum haben wir auch vorgeschrieben und hoffen euch gefallen unsere kleinen Geschichten, die wahrscheinlich nicht sehr oft was mit Weihnachten zu tun haben werden...