Hallo Leute, hier ist der nächste Part von Robert und Marie. Viel Spaß beim Lesen!
LG, Yvonne
(K)eine schönen Weihnachten - Part 5
~Robert~
Gerade als es an der Tür klopfte, hörte ich, wie im Badezimmer das Wasser der Dusche abgedreht wurde.Bevor ich schnell zur Tür ging, warf ich noch einen Blick auf Maries Tablet, das ich auf den Tisch vor der Couch gestellt hatte. Ich öffnete die Tür und sah einen kleinen Mann in Kellneruniform und eine noch kleinere Frau in einem beigen Kittel vor mir stehen. Dem Mann vom Zimmerservice bedeutete ich, dass er den Servierwagen mit unserem Essen drauf ins Zimmer schieben sollte und nahm dem Zimmermädchen den Stapel Bettzeug — bestehend aus einem bauschigen Kopfkissen, einer ordentlich zusammen gefalteten Decke und zwei hellblauen Schlafanzügen mit dem Logo des Hotels auf den Brusttaschen — ab. Der Kellner ging wieder zur Tür und wartete dort freundlich lächelnd neben dem Zimmermädchen. Erst nach einem verwunderten Blick auf beide, fiel mir ein, dass sie auf Trinkgeld warteten.Vorsichtig balancierte ich den Stapel Bettzeug auf eine Hand und angelte mit der anderen in meiner Hosentasche nach Geld. Da öffnete sich neben mir die Badezimmertür und Marie verließ ein Badezimmer voll von Dampf, eingewickelt in einen großen weißen Bademantel, ebenfalls mit dem Hotel eigenen Logo verziert, heraus. Ihre langen Haare hatte sie zu einem dicken Knoten hoch gesteckt, aber einige Locken hatten sich gelöst und umkringelten auf kecke Weise ihr hübsches Gesicht und ihren nackten schlanken Hals.Ihr Anblick entwaffnete mich für einen Augenblick, was Marie die Gelegenheit gab, mir das Bettzeug wegzunehmen. Schnell verteilte ich das Trinkgeld an den Kellner und das Zimmermädchen, bedankte mich bei ihnen, schloss hastig die Tür — wobei ich mir keine weiteren Gedanken machte, ob es auf die beiden vielleicht unhöflich wirken könnte — und folgte Marie mit dem erbeuteten Bettzeug zur Couch rüber. "Was machst du da?", fragte ich beim Versuch die kleine süße Diebin einzuholen.
"Mein Bett", erklärte sie in einem so unschuldigen Ton, dass ein unbeteiligter Beobachter, hätte annehmen können, dass sie eben das jeden Abend machen würde. Manuel wäre stolz auf mich gewesen, hätte er gesehen, wie ich meine Arme reflexartig ausstreckte, nach dem Stapel aus Bettzeug griff und es an mich zog. Na ja, vielleicht wurde aus mir nie ein erstklassiger Torhüter, wie Manuel und Buffon und wie sie alle hießen — ich war lieber derjenige, der die Tore schoss und nicht verhinderte — aber ich schaffte es immerhin, damit Marie das Bettzeug wegzunehmen und dass sie sich überrascht zu mir umdrehte. "Ich sagte doch, ich schlafe auf der Couch und du machst es dir im Bett gemütlich."
"Nein", widersprach sie mir. In ihrer leisen Stimme konnte ich einen winzigen Hauch von Hartnäckigkeit erkennen. Oder täuschte ich mich da und bildete mir nur etwas ein, das ich vielleicht gern gehört hätte, es aber nicht geben konnte, weil Marie sicher zu schüchtern dafür war? Marie versuchte erneut mir das Bettzeug abzunehmen, aber ich war schneller und wich ihren schlanken kleinen Händen mit einer halben Drehung meines Oberkörpers aus, so dass sie ins Leere griff. Für die Dauer einer winzigen Sekunde weiteten sich ihre wunderschönen dunkelgrünen Augen genervt und ich bekam mit, wie sie kaum hörbar scharf die Luft einzog. "Was spricht denn gegen das Bett?", fragte ich sie. "Die Größe."Ich lachte auf. "Du brauchst keine Angst haben, Kleines, falls du in dem großen Bett verloren gehst, werde ich dich morgen früh suchen kommen." Eine wirklich verlockende und tolle Vorstellung. "Das ist nicht witzig!"Ich flippte fast aus. Was kam noch alles? Erst wurde sie trotzig, weil ich sie beim Singen unter der Dusche erwischt hatte und jetzt stellte ich fest, dass Marie auch streng und tatsächlich hartnäckig sein konnte. Der Abend wurde besser und besser!
"Sieh dir doch mal an, wie kurz die Couch ist und wie groß du bist." Um ihren Worten mehr Bedeutung zu geben sah sie an meinem Körper hoch und runter. Ich schüttelte entschlossen den Kopf. "Ich lasse nicht mit mir reden, du schläfst im Bett und ich..." "Bobek!", stieß Marie genauso empört wie dickköpfig aus. Ich hielt den Atem an und wusste zuerst nicht, dass das angenehme Rieseln durch meinen Körper, das pure Glück war, ausgelöst durch den Klang meines Spitznamen aus ihrem bezaubernden Mund. "Wie hast du mich eben genannt?"
"Was? Ich hab gar nichts gesagt", ruderte sie panisch zurück. "Doch, doch, du hast mich bei meinem Spitznamen genannt, den nur wenige kennen", beharrte ich. Marie schüttelte entschieden den Kopf und wich weiterhin meinem Blick aus. "Nein, du musst dich verhört haben." Ich sah ein, dass es nichts brachte, jetzt weiter in sie zu drängen. Sie würde sich nur wieder verschließen und das wollte ich auf keinen Fall. Wieder — wahrscheinlich um mich vom Thema abzulenken, versuchte sie nach dem Stapel Bettzeug zu greifen, aber ich schaffte es irgendwie gerade so, den Stapel hinter meinem Rücken verschwinden zu lassen. Und so war Marie, in ihrem hartnäckigen Versuch an das Bettzeug zu gelangen, mir plötzlich und unverhofft näher als je zuvor. Und wie nahe! Ihre Arme lagen praktisch um meine Taille und ihr wunderschönes Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem eigenen entfernt. Ich konnte ganz genau die hellen Flecken in ihren dunkelgrünen Iris erkennen und jede einzelne ihrer Sommersprossen auf ihrer niedlichen Stupsnase. Auch hätte ich jede ihrer dunklen Wimpern zählen können, die in dichten Kränzen ihre Augen einrahmten. Aber statt diese zu zählen, glitt mein Blick unwillkürlich tiefer, dorthin wo ihr Bademantel sich durch die Bemühungen an das Bettzeug zu kommen, gerade so weit geöffnet hatte, dass ich ein wenig vom Brustansatz und das verlockend weich aussehende Stück Haut zwischen ihren vollen Brüsten sehen konnte. Mir stockte der Atem und ich geriet abermals in Schwierigkeiten, weshalb ich schnell meinen Blick auf ihre Lippen richtete. Volle, weiche Lippen, die nun —da uns beide diese plötzliche und vollkommen neue Nähe zueinander hatte erstarren lassen — leicht geöffnet waren.
Ich wollte, ich musste sie einfach küssen und auch Marie sah aus, als wolle sie es, da sie die Augen schloss und ihrerseits mir etwas entgegen kam... Aber da ertönte plötzlich ein strenges tiefes Räuspern, vom Couchtisch kommend. Erschrocken fuhren wir beide auseinander. Marie sah sich irritiert nach der Ursache um, während ich das Bettzeug aufs Bett warf und zum Couchtisch rüber ging. "Ich habe eine Überraschung für dich", zog ich ihre Aufmerksamkeit auf mich und nahm die beiden silbernen Glocken von den Tellern, wobei ich ganz genau beobachtete, wie sich Maries Gesichtsausdruck von Erstaunen zu Verzückung veränderte, als sie die gebratenen Gänsekeulen, den Rotkohl, die dunkle Soße und die Klöße auf unseren Tellern sah und nicht nur mir der köstliche Duft von alledem in die Nase stieg. Dann veränderte sich ihr Ausdruck noch einmal und sie lächelte mich an. "Oh, das ist... das ist so lieb von dir." Und hatte dabei ein seltsam intensives Funkeln und den Augen. Berauscht von diesem Funkeln, das nur mir galt, wollte ich gleich noch eines draufsetzen. "Ich habe noch eine Überraschung für dich." Ich beugte mich über den Tisch, ergriff ihre zierliche Hand — wobei mir natürlich nur allzu deutlich das Kribbeln, ausgelöst von dieser simplen Berührung auffiel — und zog sie um den Tisch herum, neben mich auf die Couch. Als sie saß, deutete ich auf ihr aufgestelltes Tablet, auf dem über Videochat ihre Familie in München zu sehen war. "Zum Glück hast du es nicht passwortgeschützt." Völlig außer sich vor Überraschung schnappte Marie nach Luft und hauchte atemlos "Bobek!". Dieses Mal scheinbar ganz bewusst und mit Tränen der Rührung in den Augen.
DU LIEST GERADE
Adventskalender 2016
FanficHier ist unser Adventskalender für 2016, den wir dieses Mal unbedingt beenden werden. Darum haben wir auch vorgeschrieben und hoffen euch gefallen unsere kleinen Geschichten, die wahrscheinlich nicht sehr oft was mit Weihnachten zu tun haben werden...