6.Dezember

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Hunger

Hunger. Viele kennen ihn, unfreiwillig. 

Nicht genug zu Essen. 

Schmerzender Magen.

Ich kenne das doch nicht aus dem selben Grund wie viele andere Menschen. 

Zu viele Menschen auf diesem Planeten dessen Bevölkerung es nicht fertig bringt das Essen gerecht zu verteilen oder gar dankbar zu sein  für ihr Wohlergehen. Ihre täglichen Mahlzeiten, die selbstverständlich sind, nehmen sie achtlos, gefühllos ein ohne auch nur eine Sekunde daran zu denken wie in diesem Moment in dem sie den Rest, den sie nicht mehr essen in den Müll werfen, ein Mensch in einem anderen Land an einem Hungertod stirbt.

Ich hungere.

Ich hungere weil mich Menschen nach meinem äusseren Erscheinungsbild beurteilen und mich deswegen anders behandeln als andere.

Ich war nicht dick. Ich war nur nicht perfekt genug.

Die Worte trafen mich immer mehr. Jeden Tag wurden mir die gleichen Worte in meinen Schädel gebrannt:

"Du bist fett" Du bist hässlich""Du rollst ja schon"

Das ging eine Zeit an mir vorbei, doch dann fing ich an es selbst zu glauben.

Ich glaubte, dass ich fett wäre, obwohl das nicht stimmte.

Ich glaubte, dass ich hässlich wäre, obwohl das nicht stimmte.

Ich glaubte dass ich es nicht Wert war angeschaut zu werden, obwohl es nicht stimmte.


Ich glaubte es ihnen.

Mit dem Glauben begann der Hunger.

Ich ass so gut wie nichts mehr. Wenn ich etwas essen musste neben meinen Eltern konnte ich es meist nicht mehr lange bei mir behalten. Mein Magen vertrug das Essen nach einer Zeit nicht mehr.

Ich brauchte aber ein Sättigungsgefühl, die Schmerzen waren sonst unerträglich. So nahm ich Watte und tunkte sie in Saft oder ähnliches und ass sie anschliessend. 

Der Brechreiz kam wieder in mir auf doch ich schaffte es ihn zu unterdrücken.


Eine Zeit lang ging es gut. Ich nahm ab und hatte die von der Gesellschaft vorgeschriebene, perfekte Figur.

Ich war zufrieden. Ich gefiel mir.

Für eine Zeit....

Ich hörte eine Zeit lang auf doch es war wie eine Drang in mir weiter zu machen. Ich konnte nicht aufhören also machte ich weiter.

Die Kilos fielen und mit ihnen auch meine Persönlichkeit und meiner selbst.

Bald sah man jeden Knochen in meinem Körper an meiner Haut auftreten.

Meiner Mutter fiel es aber erst auf als es zu spät war.


Ich lag in meinem Bett und fror trotz der zwei Decken und der Wärmeflasche. Mein Magen zog sich wie jeden Abend zusammen und verlangte nach Inhalt. Meine Watte war leer und richtiges Essen konnte ich nicht nehmen. Ich beschloss also heute nichts zu mir zu nehmen.

Zitternd lag ich da.

Nach einer unendlich lang erscheinenden Zeit schlief ich frierend ein.


Ich wäre wohl niemals eingeschlafen wenn ich gewusst hätte, dass meine Augen den morgigen Tag nicht mehr erleben werden.


Meine Mutter hatte mich angemeldet bei einer Klinik die mir helfen sollte. Morgen sollte ich abreisen.

Der Hunger hat mich verschlungen.

Der Hunger unter dessen Namen viele stehen.

Magersucht, 

auch bekannt als :


"Anorexia Nervosa"



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Hier mal ein Kapitel das etwas ernster zu nehmen ist.

Viele Mädchen aber auch Jungs fallen in die Magersucht weil sie beispielsweise gemobbt werden oder einfach nur viel abnehmen wollen in kurzer Zeit, aus welchen Gründen dass auch immer.

Meine Aussage, die ich machen möchte ist, dass man niemanden nach seinem äusseren Erscheinungsbild beurteilen oder gar runtermachen sollte. Vielen ist nicht bewusst was sie auslösen können, wenn sie es doch tun...


Der Welthunger hat auch einen Platz gefunden. Wir sollten mehr wertschätzen was wir alles haben und weniger bemängeln, was wir nicht haben.


Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen, auch wenn es etwas ernster war:)

Über Votes und Kommis freue ich mich natürlich :3

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