Erklärungen

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Mitten in der Nacht wachte Sakura auf und wusste erst einmal nicht wo sie war. Müde wollte sie sich aufsetzen, bis sie merkte, dass ein Arm sie fest umschlungen an eine harte Brust drückte. Sie bekam Panik. Wo zur Hölle war sie? Was hatte sie angestellt? Plötzlich regte die Person sich hinter ihr, weshalb sie von der unbekannten Person flüchtete. "Sakura?", hörte sie eine verschlafene Stimme, die ihr allerdings ziemlich bekannt vorkam. "Hast du mal auf die Uhr geguckt? Es ist halb drei! Wieso bist du wach?"


Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. "Sasuke?" "Nein der Weihnachtsmann. Natürlich bin ich Sasuke, Dummkopf!" "Wo bin ich hier?" "Mein Schlafzimmer?" "Wieso dass denn?", fragte Sakura stutzig. Noch stutziger wurde sie, als sie bemerkte, dass sie lediglich ein T-Shirt von ihm trug. Hatten sie ...? "Du bist hier, weil du irgendetwas in deinem Getränk drinnen hattest und die anderen noch etwas feiern wollten. Ich habe dich geschnappt und habe dich mit zu mir genommen." "U-und wieso habe ich eins deiner T-Shirts an?" "Weil ich dir eins angezogen habe. Keine Sorge, ich habe nichts gesehen. Ich habe dir das T-Shirt zuerst drüber gezogen, außerdem war es Dunkel." Erleichtert atmete Sakura auf, bis ihr auf einmal schlecht wurde.


Sasuke bemerkte, dass etwas nicht stimmen konnte. "Was ist los?", fragte er. Ohne ein Wort zu sagen rannte Sakura verzweifelt ins Badezimmer, was am anderen Ende des Flures war, nur um sich dort zu übergeben. "Verdammter Mist!", hörte sie Sasuke murmeln und merkte aus den Augenwinkeln, dass Sasuke sich von seinem Bett in die Küche bewegte und mit einem Glas kaltem Wasser zu ihr kam. Sakura jedoch sah ihn nicht an. Ihr war das ganze viel zu peinlich! "Okay hör zu...", fing Sasuke an, der allerdings von einem Brechreiz unterbrochen wurde, "Ich weiß, dass dir das ganze hier peinlich ist. Muss es aber nicht sein. Das werden die Auswirkungen der Drogen sein." Plötzlich schoss Sakuras Kopf alarmierend in die Luft.


"Drogen?", fragte sie geschockt. Sie spülte ab und spülte ihren Mund einmal mit Wasser aus, ehe sie das kalte Glas von Sasuke dankend annahm und beide sich draußen auf den Balkon hinsetzten. Sasuke ging rein und zog sich kurz etwas an, da dieser nur in Unterhose draußen war, was Sakura erst jetzt so richtig auffiel. Ihr Gesicht errötete sich sofort, weshalb sie schnell einen Schluck Wasser trank. Dieses war dank der Außentemperaturen so kalt, dass ihre Wangen einen nur noch röteren Ton bekamen. Plötzlich kam Sasuke wieder, dieses mal angezogen und mit seiner Bettdecke im Gepäck, die er Sakura gab. Sofort kuschelte diese sich in den warmen Stoff und zog den Geruch Sasukes Unterbewusst auf.


"Kannst du dich überhaupt noch an irgendetwas erinnern?", fragte Sasuke Sakura nach einer Weile der Stille. Sie nippte wieder an ihrem Glas und nickte. "Wir waren in diesem Club in Osaka am feiern und du und ich waren tanzen. Danach hab ich mir etwas getrunken, danach wurde alles schwarz, bis ich mit den Füßen im Fluss aufgewacht bin."


"Gut, du kannst dich also an alles so weit erinnern." Sie nickte. "Auch an das kurze Gespräch von uns im Zug?", fragte Sasuke grinsend. "Im Zug?", fragte Sakura unbeholfen.  "Naja, nicht nur im Zug, sondern den ganzen Weg zum Bahnhof hin." Auf einmal stand Sasuke auf und ging in seine Wohnung und kam drei Minuten später mit einem warmen Kamillentee für Sakura und einem Pfefferminztee für ihn wieder. 

Sakura nahm vorsichtig einen Schluck und starrte in die Sterne. "Danke.", sagte sie leise. Etwas unbeholfen saß Sasuke neben ihr und wusste nicht was er sagen sollte. In den letzten paar Stunden hatte er viele Facetten von Sakura kennen lernen dürfen, die er erst einmal verdauen wollte. "Sollen wir wieder rein gehen?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich mag die Kälte. Die befreit meinen Kopf immer von allem."  Mit seltsamen Blick wurde sie von Sasuke beäugt.

"Was guckst du mich so an?", fragte Sakura leicht verwirrt, als sie bemerkte, dass Sasuke sie mit einem seltsamen Blick anstarrte. "Ich frage mich nur, warum gerade du den Kopf öfters frei bekommen musstest.", antwortete er und blickte ihr dabei fest in die Augen. Sakura schluckte und ahnte bereits in welche Richtung das Gespräch gehen würde. Trotzdem ging sie drauf ein. Ein "Risiko". Mal sehen, wohin es sie bringen würde.

Gerade als sie Sasuke antworten wollte, begann dieser erneut seine Stimme leicht zu erheben. "Was ist vorgestern Nacht passiert Sakura? Warum bist du mir panisch in die Arme gerannt?" "Ich bin dir nicht mit Absicht in die Arme gerannt und dass du da warst, war nur ein dummer dummer Zufall. Ein Zufall der eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Ich hatte etwas Stress zuhause."

Sasuke hob eine Braue. "Etwas Stress? Sakura dein Brustkorb war komplett Blau!", rief Sasuke leicht entrüstet. Ihr wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. "Dann hat es auch keinen Sinn es dir gegenüber zu leugnen. Du hast bereits zu viel gesehen, warum also nicht gleich das ganze.", murmelte Sakura und  begann Sasukes T-Shirt hochzukrempeln, bis es unter ihrem BH war. "Mach das Licht an und du wirst deine Bestätigung haben. Denkst du nicht, ich habe nicht gesehen wie du mich beobachtest hast und deine Vermutungen aufgestellt hast? Wie du meinen Lügen keinen Glauben geschenkt hast? Da hast du es."

Sakura war ruhig und ihre Stimme bestimmt, allerdings mit tiefer Trauer und hoffnungslosem Schmerz durchtränkt. Sasukes Augen indes hatten Tellergröße und er konnte nicht aufhören,  auf ihren bunten Bauch, sowie Teile des Brustkorbs zu starren. Langsam drehte Sakura sich um und gab ihm ihren Rücken preis. Scharf zog dieser die Luft ein. "Du hast mit allem Recht Sasuke. Mit jedem kleinen Stück." Sie zog sein T-Shirt wieder herunter und kuschelte sich in seine Decke. "Das erklärt aber noch lange nicht deine Panik. Erzähl mir von zuhause."

"Es ist nicht mein Zuhause. Sondern nur eine Unterkunft zum leben für mich. Vor ein paar Jahren verstarb mein leiblicher Vater und meine Mutter verkraftete seinen Tod einfach nicht. Ein paar Wochen nach der Beerdigung begann sie sich mit Typen zu treffen. Weitere Wochen später kam sie mit meinem Stiefvater nach Hause. In einer Nacht und Nebelaktion hatten sie geheiratet.", Sakura stoppte kurz und musste hart schlucken, "Er war am Anfang ziemlich okay und nett, bis er die falschen Freunde fand und sich in die Alkoholsucht stürzte. Ab da fing es an. Zuerst nur ein Tritt, dann eine leichte Backpfeife.  Von Tag zu Tagwurden seine Attacken schlimmer . Dann vorgestern war es soweit, dass er endgültig den Verstand verloren hatte. Nachdem er mich angerufen hatte als ich bei dir war, ging ich sofort nach Hause um zu schauen, was es für einen Notfall gab.

Er zog mich in die Wohnung und umarmte mich, anschließend warf er mich aufs Ehebett und..." Während Sakura Sasuke ihre Geschichte erzählte, wurden seine Augen größer und größer. "Aber du musst ihn doch anzeigen gehen!" Mehr konnte Sasuke nicht dazu sagen. Das wusste Sakura auch. Sie schüttelte jedoch ihren Kopf. "Ich kann ihn erst in Sechs Monaten anzeigen gehen." "Wieso dass denn?", fragte Sasuke leicht unverständlich. "Weil ich noch nicht Achtzehn bin und ich will in keine verdammte Wohngruppe!"

"Sakura!", hauchte Sasuke und stand auf, nur um ihr näher zu kommen. Immer und immer näher kam er ihr, bis sie seinen Atem bereits....

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