Kapitel 9

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In der Nacht wachte Maggie erneut auf, doch diesmal nicht wegen seltsamen Geräuschen vom Dachboden, sondern weil der Wind draußen so laut heulte.

Außerdem fror Maggie unsäglich, sodass sie sich entschloss, nach unten ins Wohnzimmer zu gehen, um dort im Kamin ein Feuer zu machen.

So sehr sie den Schnee auch mochte, auf diesen mitternächtlichen Schneesturm konnte sie gerne verzichten. Sie schaute sich nach Holz oder anderem Material zum Feuermachen um, doch sie konnte nirgends etwas finden. Da sie jetzt echt keinen Nerv dafür hatte, schon wieder auf der Suche nach etwas durchs dunkle Haus zu laufen, machte sie sich einfach einen heißen Tee.

Zwar war ihr immer noch etwas kalt, doch das musste genügen. Nach oben wollte sie jetzt auch nicht mehr, also kuschelte sich mit einer Decke auf das Sofa im Wohnzimmer. Beruhigt von dem Gedanken, dass sie morgen endlich dieses Haus verlassen würde, schlief sie ein.

Am nächsten Morgen brauchte Maggie eine Weile, um zu realisieren, wo sie sich befand.

Ihr war angenehm warm, die Kälte war vollkommen aus ihren Knochen gewichen.

Überrascht stellte sie fest, dass über ihr eine weitere, weiche Decke ausgebreitet war.

Bin ich denn schon wieder schlafgewandelt? Ich sollte zu Hause wirklich mal zum Arzt gehen.

Wenigstens war sie diesmal unversehrt geblieben.

Sie schlug die Decken beiseite und streckte sich genüsslich; sie fühlte sich gut ausgeschlafen. Euphorisch lief Maggie in die Küche, um sich Frühstück zu machen. Doch als sie aus dem Fenster sah, sank ihre Laune. Es schneite immer noch heftig und auf der Erde hatte sich schon eine dicke weiße Decke gebildet. So wie es aussah, brauchte man schon eine Pistenraupe, um dadurch zu kommen. Verärgert stapfte Maggie in Richtung Telefon.

Sind wir hier am Nordpol oder was? Hätte das Wetter mit dem Schnee nicht einen Tag warten können?!? Wieder wählte sie Sebastians Nummer.

„Hi, Maggie.", meldete er sich. „Ich habe mir schon gedacht, dass du bald anrufst."

„Hey, Sebastian. Ja, so wie es aussieht, stecke ich doch noch eine Weile hier fest. So einen Schneesturm habe ich noch nie erlebt."

„Ja, du hast recht. Liegt wohl an der Klimaveränderung, oder so. Auf jeden Fall komme ich bei dem Wetter mit dem Auto nicht durch. Ich kann dich wahrscheinlich erst in ein paar Tagen wieder holen. Oder wir rufen die Feuerwehr, damit sie dich da rausholen."

„Bloß nicht!", rief Maggie sofort. „Das würde einen ganz schönen Aufstand verursachen.

Mir geht es gut. Außerdem wäre es mir lieber, es bekommen so wenig Leute wie möglich mit, dass ich hier bin. Ich werde das schon schaffen."

Sebastian seufzte. „Okay. Das ist ja echt blöd gelaufen."

„Ja, nicht wahr? Genau dann, wenn man es nicht brauchen kann. Ich wette, dir macht das Wetter auch ganz schön zu schaffen mit deinem Pub."

„Mhm. Ich habe hier alle Hände voll zu tun. Das Dach ist jetzt undicht und es schneit rein.

Aber ich werde das schon in den Griff kriegen. Mit ein bisschen Hilfe."

Als er das sagte, hörte Maggie im Hintergrund eine Frauenstimme, die sagte: „Hey, Seb, kannst du mal kurz kommen?"

Maggie wollte nicht eifersüchtig klingen, doch sie musste fragen:„Wer ist da bei dir?"

Doch anstatt auf die Frage einzugehen, sagte Sebastian: „Sorry, Maggie, ich muss Schluss machen.

Du meldest dich bei mir, wenn was ist ja?" „Okay", sagte Maggie und ließ den Hörer sinken.

Spuren der Vergangenheit ("The Boy" Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt