Kapitel 12

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*Hey, Leute, es tut mir leid, dass ich seit Ewigkeiten nichts mehr veröffentlicht habe. Ich weiß, wie nervig es ist, auf eine Fortsetzung zu warten. Leider ist auch dieses Kapitel nicht besonders lang aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt und freue mich natürlich über Votes und Kritiken. Viel Spaß beim Lesen!*



Er trug Maggie in sein Zimmer, oder das, was einmal sein Zimmer gewesen war, bevor er für immer in die Wände verbannt wurde. Vorsichtig legte er sie dort auf das Bett. Er fragte sich, was sie tun würde, jetzt, wo sie seine wahre Identität kannte. Zwar wusste er, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis er sich ihr offenbart hätte, denn sein Verlangen nach ihr wuchs mit jedem Tag. Doch eigentlich hatte er damit noch warten wollen, denn Maggie sollte genug Zeit haben, die Regeln zu verinnerlichen. Sich an die Regeln zu halten war wichtig, so hatten seine Eltern ihn erzogen. Die einzigen Regeln, die sie an dem Tag des Feuers für ihn aufgestellt hatten, waren, niemals das Haus zu verlassen und sich niemals anderen Menschen zu zeigen. Aber ihm war keine andere Wahl geblieben, als die letzte Regel zu brechen, denn sonst hätte der blonde Mann Maggie von hier weggeholt, was er um jeden Preis verhindern musste. Ohnehin würden seine Eltern es nie erfahren; sie waren fort und würden auch nicht wieder kommen. Dafür hatte er jetzt Maggie. Sie war diejenige, die er lieben konnte, so wie seine Eltern es ihm versprochen hatten. Zunächst hatten sie nicht begriffen, was er wollte, was er brauchte. Vor Greta hatten sie schon drei Nannys eigestellt, doch sie alle waren alt und hässlich gewesen und hatten sich zudem nicht an die Regeln gehalten. Eine von ihnen hatte sich sogar über Mommy und Daddy lustig gemacht. Aber dafür hatte er sie alle bestraft. Greta hatte sich zwar erst auch nicht an die Regeln gehalten, doch bei ihr war es anders gewesen. Bei ihr hatte er etwas gefühlt, das er bei den anderen Nannys nicht gefühlt hatte: Den Wunsch, sie zu besitzen. Das hatte ihn wohl glauben gemacht, sie sei die richtige für ihn, jedoch hatte auch sie ihn verraten. Er sah auf die junge Frau herab, die da so friedlich schlafend in seinem Bett lag. Sie war die richtige, diesmal war er sich sicher. Er beugte sich über sie, um sie besser betrachten zu können, und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Wie lange hatte er sich danach gesehnt, sie endlich berühren zu können! Oft hatte er Maggie beim Schlafen beobachtet, sich aber nie getraut, sie anzufassen, aus Angst, sie würde aufwachen und den echten Brahms zu Gesicht bekommen. Seine Finger wanderten zu ihren zarten Lippen, weiter nach unten, ihren Hals entlang zu ihren Brüsten. Das Verlangen, das ihn schon gepackt hatte, als Maggie das erste mal zur Tür hereingekommen war, wurde beinahe unerträglich. Er hatte es auch bei Greta verspürt, aber nie in dieser Intensität, wie er sie jetzt bei Maggies Anblick empfand. Es war ein Gefühl, das er lange nicht verstanden hatte. Er hatte Bücher darüber gelesen, was mit seinem Körper passierte - was passierte, wenn man aufhörte, ein Kind zu sein. Nach außenhin war er zwar immer der Junge geblieben, die Puppe, die nie alterte, was ihm ein Stück Sicherheit, ein Stück Normalität gab. Doch er selbst hatte sich verändert. Anfänglich hatte er es nicht wahrhaben wollen, doch irgendwann konnte er die Tatsache, dass er erwachsen wurde, nicht mehr leugnen. Vor allem in diesem Moment, da er Maggie so anfasste, wurde ihm noch einmal mehr bewusst, dass er ein Mann war und als solcher andere Bedürfnisse hatte, als ein kleiner Junge. Er wollte Maggie - nicht als seine Nanny - sondern als Frau; sie sollte ihm gehören und er wollte mit ihr die Dinge tun, von denen er gelesen hatte, dass Erwachsene sie taten. Seine Hand glitt noch weiter nach unten über ihren Bauch, die Innenseiten ihrer Schenkel, zwischen ihre Beine. Selbst jetzt, da der Stoff ihrer Jeans seine Haut von ihrer trennte, war das Gefühl, das seinen Körper dabei durchströmte fast schon schmerzhaft. Sein Herz begann wie wild zu klopfen; überwältigt von dieser Berührung ging er in die Knie und ließ seine Stirn gegen Maggies Oberschenkel sinken. Plötzlich enfuhr ihr ein leises Stöhnen und erschrocken zuckte er zurück. Er hatte nicht die Absicht, sie aufzuwecken. Diesmal musste er sich einfach zurückhalten, denn es sollte nicht genauso enden wie mit Greta. Schwer atmend stand er auf und verließ das Zimmer, wo Maggie immer noch ruhig und mit geschlossenen Augen in seinem Bett lag. Sein Anliegen würde wohl noch warten müssen. Ersteinmal würde er die Leiche entsorgen.

Spuren der Vergangenheit ("The Boy" Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt