|18.| Kapitel

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Harry's POV:

„Aha", gab ich schlicht von mir und ich war mir eigentlich sicher, er würde bemerken, dass ich eifersüchtig war. Aber er tat es nicht und schob sich den letzten Bissen von seinem Brötchen in den Mund. Ich denke meine zu starke Eifersucht kommt daher, dass ich mich selbst nicht gerne mag. Mir kommen wieder die Gedanken in den Sinn, dass ich zu dick bin. Ich weiß zwar, dass ich dünn bin, aber gegen dieses Gefühl kann ich trotzdem nichts machen.

Louis verabschiedete sich schließlich mit einem kurzen Kuss von mir, da er nicht wie ich, die erste frei hatte. Niall war noch immer in ein Gespräch mit dem Jungen vertieft und ich sagte ihm, dass ich noch mal ins Zimmer gehen würde.

Auf dem Weg schmiss ich noch das halbe Croissant weg und begab mich dann wieder in unser Zimmer. Angekommen zog ich schon einmal meine Ballettsachen an und betrachtete mich im Spiegel. Deutlich sah ich, dass mein ganzer Körper dicker geworden war. Stimmt es also, dass Liebe dick macht? Es war nicht die Liebe, die für meine Gewichtszunahme verantwortlich war, sondern Louis und das machte mich sauer.

Im Ballettuntericht strengte ich mich sehr an und ich wurde dafür mit einem Nicken von meiner Lehrerin bedankt. Das motivierte mich so sehr, dass ich heute selbst ohne Louis trainieren wollte.

Als ich den Saal, wegen meinem geplanten Training betrat, befand sich schon ein blondhaariges Mädchen in dem Raum. „Hi, und du bist?", fragte sie verwirrt und musterte mich.

„Ähm, ich bin Harry und ich wollte nur ein bisschen trainieren."

„Okay, aber gleich kommt mein Tanzpartner, also wäre es gut, wenn du eher im hinteren Viertel bleiben würdest."

Ich nickte nur und befand das Mädchen als ziemlich unsympathisch. Als die Tür aufging und Louis den Raum betrat, wusste ich warum ich das Mädchen kannte. Sie war wie Louis eine der Besten aus dem Abschlussjahr und so war es natürlich klar, dass sie Clara war.

Überrascht zog Louis eine Augenbraue hoch als er mich erblickte. „Harry, was machst du denn hier?"

„Ich wollte trainieren", meinte ich knapp und drehte mich danach zur Stange um. Ein wenig zu wütend darüber, mir jetzt ansehen zu müssen, wie die zwei perfekt miteinander tanzen werden, fing ich an mich zu dehnen.

Als die Musik von den zwei begabten Tänzern begann, konnte ich nicht verhindern im Spiegel einen Blick auf die Choreografie zu werfen. Sie war unglaublich schön und so schwer, dass ich sie wahrscheinlich niemals lernen könnte. Außerdem war jede Bewegung perfekt von den beiden und mit jedem Blick den ich auf ihren Körper warf, fand ich mich hässlicher.

Natürlich war mir bewusst, dass ich bei der kleinsten Situation übertreibe, aber ich konnte einfach nichts dagegen machen. Erst lief eine Träne über meine Wange, bis es schließlich zu einem regen Fluss würde, der von meinem Auge aus über meine Wangen glitt.

Ich schnappte mir meine Tasche und verließ fluchtartig den Raum. Leise konnte ich noch hören, wie mir Louis etwas nachrief, aber ich wollte dieses perfekte Tanzpaar nicht länger sehen. Ich begab mich, wie so oft auf mein Zimmer, vergrub meinen Kopf im Kopfkissen und fing noch mehr an zu weinen.

Keine fünf Minuten später ging die Tür auf und alleine schon an den Schritten merkte ich, wer da gerade mein Zimmer betreten hatte. Weiter fünf Sekunden dauerte es, bis sich mein Bett senkte und ich seinen Geruch war nehmen konnte.

„Was war dann jetzt schon wieder los, babyboy?", fragte er seufzend und strich mir leicht über die Haare.

Ich blieb still und vergrub mich tiefer in meine Bettdecke. „Komm rede mit mir, was ist los?", versuchte es Louis weiter, doch ich konnte es nicht sagen, weil es eigentlich so unnötig war.

Kurz blieb es still bis Louis fragte: „Aber es war doch jetzt nicht wegen Clara und mir, oder?"

Mein kurzes Wimmern war ihm anscheinend Antwort genug und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er seinen Kopf schüttelte. „Das ist doch nicht dein Ernst, was ist dabei denn dein Problem?"

„Sie ist so gut und hübsch", murmelte ich leise.

„Harry, du kannst nicht immer so eifersüchtig sein, das kann ich absolut nicht leiden. Ich lass mich von niemandem einschränken und so eine Beziehung will ich echt nicht."

Mit diesen Worten stand er auf und einen Moment später verließ er den Raum. Dann wurde mir richtig klar, was ich gemacht hatte und ich brach wieder einmal in Träne aus.

Zum Abendessen rappelte ich mich auf und begab mich in den Speisesaal. Niall hatte ich heute gar nicht mehr gesehen und so machte sich ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht breit, als ich ihn an einem Tisch erkennen konnte. Ich zog die Ärmel von meinem schwarzen Pulli weiter runter und setzte mich neben meinen besten Freund.

Sofort fielen ihm meine roten Augen auf und besorgt musterte er mich. „Mir geht es gut, keine Sorge", meinte ich und war mir dieser Lüge bewusst.

Immer noch misstrauisch schaute er mich an, widmete sich dann aber seinem Essen. Ich holte mir ein Tablett und lud alles darauf, was ich schon immer mal hier essen wollte. Die Spaghetti mit Tomatensoße fanden den Platz auf meinem Teller, etwas von dem Kartoffelsalat und auch ein großes Stück Fleisch hatte ich mir genommen. Am Ende der aufgestellten Sachen standen Schoko Muffins, was nur der Fall war, wenn irgendjemand von den Lehrern Geburtstag hatte. Davon packte ich noch zwei neben meinen Teller und machte mich zurück auf den Weg zu meinem Platz.

„Das möchtest du alles essen?", fragte Niall. „Ja"

„Mach dir bloß nicht schlecht, Hazza.“

Gleich darauf fing ich an, einen Bissen nach dem Anderen zu verschlingen. Ich befand mich wie in Trance als ich schließlich den zweiten und letzten Muffin verputzte. Erst als sich kein Krümelchen auf meinem Teller befand, wurde mir bewusst, was ich gerade gemacht hatte.

Ich versicherte Niall noch einmal, dass alles gut ist und verschwand auf unser Zimmer, ohne einmal nach Louis geschaut zu haben.

Dort angekommen tigerte ich von einer Stelle zur anderen. So schlecht hatte ich mich noch nie nach einem Essen gefühlt. Ich begab mich zu unserem Badezimmer und setzte mich auf den Boden und fing schon wieder an zu weinen.

Ich konnte mich nicht daran erinnern schon einmal stärker geweint zu haben. Als ich dann versuchte, das Essen wieder aus mir heraus zu bekommen, hörte ich wie Niall das Zimmer betrat. Ich wollte zwar weggehen, aber ich konnte weder aufhören zu weinen, noch mich wegbewegen.

Erleichtert hörte ich, wie er das Zimmer wieder verließ. Doch zu meinem Pech öffnete sich die Tür kurze Zeit wieder und diesmal waren es zwei Personen.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll und ich kann damit so schlecht umgehen. Kannst du dich vielleicht um ihn kümmern, Louis?"

Nein, jetzt wollte ich Louis wirklich nicht sehen.

Aber natürlich kam er herein und ich konnte förmlich seinen geschockten Blick spüren. „Baby, was...", fing er an und brach den angefangenen Satz sofort wieder ab.

Er zog mich von der Toilette weg, setzte sich auch auf den Boden und zog mich auf seinen Schoß. „Shhh, alles gut. Ich bin hier, little Sunshine", flüsterte er beruhigend, während er durch mein Haar fuhr.

„Ich...ich war so traurig... und dann...", mein Satz wurde die ganze Zeit von meinen Schluchzern unterbrochen und ich gab es schließlich auf.

„Es tut mir so leid, Harry. Ich war heute Mittag einfach ein Arsch. Ich brauche dich doch, babyboy."

Es war als würden die Worte nicht viel bewirken, denn dauernd flogen die Wörter „dick", „hässlich" und „untalentiert" durch meinen Kopf.

„Glaube mir, wenn ich dir sage, dass du viel schöner bist als Clara, oder alle Tänzer hier. Du kannst dir nicht vorstellen, wie perfekt du für mich bist und das nicht nur, weil ich mich in dich verliebt habe. Ich werde dir schon zeigen, wie schön du in jeder Hinsicht bist."

{1327 Wörter}

{Es geht wieder weiter mit der Geschichte, jedoch langsam. Außerdem werde ich sie sehr kurz halten, da ich mich weiteren Geschichten widmen möchte.:)}

Dancing in Love ||LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt