NEUN

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Wir beschlossen uns am Samstag schon vor Einbruch der Dunkelheit am Strand zu treffen.

Am Vormittag kamen Harriet und Rosie vorbei und wir packten eine Tasche mit den wichtigsten Sachen, wobei Harriet bereits einen türkisen Bikini, der ihre Brüste gut zur Geltung brachte, unter ihre Sache zog.

Rosie war der Ansicht, dass sie sowieso nicht baden ging, und hatte deshalb auch nichts dafür dabei, während ich noch immer überlegte, ob ich mich nun umziehen sollte oder nicht.

Es würde eine Strandparty werden, wie wir sie schon oft gefeiert hatten. Wir machten dann meistens Lagerfeuer, brieten Stockbrot und Marshmallows und irgendjemand brachte eine Musikbox mit.

Das ganze endete dann oft in einem Saufgelage oder Schwimmen gehen mitten in der Nacht oder beides.

Aber es war immer wieder witzig und ich war froh, dass Dad Leo und mir erlaubte, so etwas zu tun.

Als es immer später wurde und Leo anfing rum zu nörgeln, wann wir denn dann endlich mal fertig wären, beschloss ich vorsichtshalber meinen weißen Triangelbikini unter ein luftiges, blaues Sommerkleid zu ziehen, ein bisschen Wimperntusche und Puder aufzutragen und meine Haare offen zu lassen.

„Na endlich.", stöhnte Leo, als wir aus meinem Zimmer kamen und nacheinander die Treppe hinunter hüpften. „Ich dachte schon, ihr würdet nie fertig-"

Er unterbrach sich, als wir unten ankamen, und ich bemerkte belustigt, dass seine Augen sich geweitet hatten und sein Mund offen stand. Und im nächsten Moment erkannte ich auch die vermeintliche Ursache für sein Starren.

Rosie trug ein geblümtes, weißes Kleid, das ihre gebräunte Haut noch mehr zur Geltung brachte, und ihre langen, fast schwarzen Haare waren leicht gewellt. Sie sah süß aus, eigentlich wie immer, obwohl ich glaubte, dass sie sich heute noch mehr heraus geputzt hatte, als sonst.

Ich unterdrückte ein Grinsen und schnippte mit den Fingern vor Leos Nase herum. „Aufwachen, Idiot. Du hast später noch genug Zeit, um Rosie zu beglotzen", sagte ich amüsiert und er warf mir einen bösen Blick zu, während Rosie rot anlief und Harriet leise kicherte.

„Klappe", fauchte Leo und fuhr sich automatisch durch die Haare. Seine Ohren waren scharlachrot geworden und er sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an. „Was hast du da eigentlich an? Seit wann trägst du Kleider?", wechselte er dann blitzschnell das Thema.

Ich sah an mir herunter und zuckte mit den Schultern. „Harriet hat mich gezwungen", erwiderte ich und eben erwähnte seufzte leise.

„Ich hab dich nicht gezwungen, Kane", widersprach sie. „Dieses wunderschöne Teil hat einfach nur in deinem Schrank gehangen und es wäre doch sinnlos raus geschmissenes Geld, wenn du es nicht anziehen würdest. Außerdem sieht es doch echt gut aus."

Ich machte irgendeine dumme Da-hast-du-es-Geste und Leo verdrehte bloß die Augen.

Dann beschlossen wir zu gehen.

Ich wackelte anzüglich mit den Augenbrauen und äffte die schmachtenden Blicke meines Bruders nach, die er Rosie zugeworfen hatte, als diese, gefolgt von Harriet, das Haus verließ. Daraufhin kassierte ich einen Schlag von ihm. Tat aber gar nicht weh.

Ich hatte die ganze Fahrt über ein belustigtes Lächeln im Gesicht und selbst Leos genervte Blicke brachten mich nicht davon ab. Sie bestärkten meine gute Laune eher.

Wir waren beinahe die ersten, die am Strand ankamen. Außer uns waren sonst nur Daniel und Dexter da, die bereits Holz zu einem Haufen gestapelt hatten, um es später anzuzünden.

sweet valentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt