SECHZEHN

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Am Montag war wieder Schule und ich erinnerte mich daran, was ich Sam versprochen hatte. Und zwar, mich an Laura zu hängen und sie spionagemäßig auszuhorchen. Ich sprach das Ganze vorher noch mit Rosie und Harriet ab, damit die beiden nicht wieder dachten, ich würde Laura ihnen vor ziehen, denn das würde ich niemals tun, und beschloss dann, mich in der Mittagspause zu ihr an den Tisch zu setzen.

Sie war wie üblich mit ihren Freundinnen Melanie und Sky zusammen und schnatterte mit ihnen über irgendwelche Haarpflegeprodukte, von denen ich in meinem ganzen Leben noch nie etwas gehört hatte.

Nachdem ich mir einen Salat und ein belegtes Brötchen genommen hatte, lief ich mit meinem Tablett zu ihr hinüber und wartete so lange, bis sie mich bemerkte.

Komischerweise hatte ich das Gefühl, sie würde mich absichtlich ignorieren, denn erst als ich mich räusperte, hob sie den Kopf und tat so, als wäre sie unglaublich überrascht, mich zu sehen. „Hi, Valentine, ich hab dich gar nicht gesehen." Ja, ja als ob. „Wie geht's dir? Setz dich doch zu uns."

Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf und nahm dann neben ihr Platz. „Danke, mir geht's gut und euch?" fragte ich höflich und Laura lachte ihr dämliches, mädchenhaftes Lachen. Gott, sie wurde mir von Tag zu Tag unsympathischer. Was fand Sam nur an ihr?

„Uns auch. Ich hab das von Leo und deiner Freundin gehört. Tragisch. Du musst ziemlich sauer auf sie sein", sagte sie mitfühlend, doch ich zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.

„Schon", antwortete ich. „Aber wir haben uns inzwischen wieder vertragen."

Laura lächelte breit, doch es erreichte ihre Augen nicht. „Das freut mich", sagte sie. „Ach, und tut mir übrigens leid, dass ich letztens bei eurer Party einfach abgehauen bin, ohne mich zu verabschieden. Ich dachte, ich würde nur stören."

Ich runzelte die Stirn. „Was meinst du?", fragte ich.

Laura sah mich wissend an und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. „Komm schon, ich hab dich mit Mason gesehen. Er ist ziemlich heiß, findest du nicht?", erwiderte sie und mir fiel wieder ein, dass ich mich ja mit dem stellvertretenden Kapitän des Footballteams unterhalten hatte.

„Ähm, es geht schon", sagte ich nicht besonders ehrlich. Ich mein, klar, Mason war heiß, aber um ehrlich zu sein, war er jetzt nicht gerade mein Typ. Ich stand auf einen anderen gewissen Footballspieler.

Sky, die mich bisher noch keines Blickes gewürdigt hatte, sah mich nun zum ersten Mal richtig. Ihre blauen Augen strahlten. „Du kennst Mason Davis?", fragte sie aufgeregt.

Ich nickte langsam. „Ja, er ist ein Freund von meinem Bruder", sagte ich und Skys Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln.

„Und da läuft was zwischen euch?", fragte sie vorsichtig, doch ich riss die Augen auf und schüttelte hastig den Kopf.

„Oh nein, ich hab nichts mit ihm zu tun", sagte ich rasch und Sky sah beinahe erleichtert aus.

Sie tauschte einen Blick mit Melanie, die dämlich kicherte, dann wandte sie sich wieder an mich. „Hey, denkst du, du könntest ihn mir vorstellen? Oder vielleicht kann Leo ihm von mir erzählen?", fragte sie. „Er sieht verdammt gut aus."

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Ich kann's versuchen", gab ich nicht gerade begeistert von mir und Sky grinste glücklich.

„Cool, danke, Valentine." Konnten sie es endlich mal lassen, mich dauernd bei meinem vollen Namen zu nennen? „Wenn du willst, könnte ich dir als Gegenleistung anbieten, dass meine Mutter dir mal die Haare schön macht. Du weiß ja, sie ist Leiterin des Friseursalons unten am Pier und eine neue Farbe würde dir bestimmt stehen. Vielleicht ein bisschen heller, wie wäre das?" Sie sah mich abwartend an und ich setzte ein ziemlich gefaktes Lächeln auf.

sweet valentineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt