Ich bin eine Haufen Dreck

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Auf dem Weg zur Küche begegne ich Miss Vanwallow, die mir die Aufgabe gibt, den Thronsaal zu putzen. Also marschiere ich mit Reinigungsmitteln und sonstigem Zeug zum Thronsaal, welchen ich erst nach langem Suchen finde.
Der Thronsaal ist riesig.
Es ragt ein großer Kronleuchter von der Decke und zwei Throne stehen im Saal.
Damit der Saal nicht so leer wirkt, wurde er noch mit Blumen und Bildern an den Wänden dekoriert.
Und ich darf mich jetzt freuen, den ganzen Boden zu wischen.
Also mache ich mich an die Arbeit den kunstvoll verzierten Boden zu schrubben.
Ich fange in der hintersten Ecke an und arbeite mich durch.
Als ich dann fast fertig bin, bekomme ich überraschenden Besuch.

„Das machst du sehr schön. Wurde ja auch mal Zeit, dass jemand mal den Boden von dem Thronsaal schrubbt.“ Alex Stimme trieft nur vor Belustigung.
Ich stöhne auf.
„War das Bad zu Ihrer Zufriedenheit?“ Ich versuche das Thema zuwechseln.
„Es ging. Es war zu kalt.“ Es war ganz bestimmt nicht zu kalt!
„Ich wollte nicht, dass Sie Ihren tollen Körper verbrennen, welchen Sie mir ja präsentiert haben.“ Jetzt bin ich diejenige, die belustigt klingt.
Aus seiner Miene verschwindet einen Augenblick lang die Belustigung, aber nur um danach ein freches Grinsen aufzusetzen.
„Ich hatte den Eindruck, dass ich Sie aus dem Konzept gebracht hatte. Sie sind so fluchtartig aus meinem Zimmer gestürmt.“
Er kommt immer näher.

„Ich wollte nur...“ Ja was will ich eigentlich? Ich will ihm keinesfalls die Genugtuung geben, dass er recht hat.
Er steht mittlerweile ganz dicht vor mir und ich habe nicht die Kraft dazu, ihn von mir fortzuschieben. Okay vielleicht finde ich seine Nähe gar nicht mal so unangenehm, aber trotzdem.
„Was wolltest du?“, flüstert er. Es fehlte nicht mehr viel, da würden sich unsere Lippen berühren.
„Ich sollte weiter Putzen“, gebe ich von mir und schaffe es endlich einen Schritt zurückzumachen. Ich kann doch nicht den Prinzen küssen! Und bald soll auch die Selection anstehen! Wo bin ich denn rein geraten? Ich darf nichts für ihn empfinden. Doch leider muss ich zugeben, dass das wahrscheinlich schon passiert ist.
Verdammt! Und dabei behandelt er mich wie ein Stück Dreck. Und ich bin auch ein Stück Dreck. Er ist ein Goldhaufen und ich ein Dreckhaufen... Nein. Ich bin noch nicht mal ein Dreckhaufen.
„Okay.“ Er streichelt mir über die Wange und verschwindet.
Hat er das grade echt getan? Mein Mund klappt auf.
Wieso ist er überhaupt in den Thronsaal gekommen? Hat er mich gesucht oder ist er nur durch Zufall vorbei gekommen? Was redete ich da? Er hat mich ganz sicher nicht gesucht! Als Prinz hat man Besseres zu tun, als mit einer seiner Bediensteten zu reden.
Ich brauche ein paar Minuten, um mich wieder zu sammeln und führe meine Arbeit fort.
Als ich fertig bin, ist es schon 18:00 Uhr und es ist Zeit zu essen, also begebe ich mich in die Küche und sehe die anderen Mädchen, die sich angeregt unterhielten.

Ich schnappe mir was zu essen, was die Köche extra für die Bediensteten angerichtet haben und setze mich zu Ann und Ellie.
„Der ist ja so süß“, schwärmt Ellie.
„Wer denn?“, frage ich neugierig.
„So ein Wachmann“, gibt Ann genervt von sich. Wahrscheinlich ist das nicht das erste Mal, dass Ellie so von dem schwärmt.
„Hast du denn schon mal mit ihm geredet?“, wende ich mich an Ellie und biss in das Brot, was dabei ist. Es gibt Schnitzel mit Kartoffeln und es schmeckt richtig gut.
„Ja ... Also ich hab kurz mal mit ihm geredet.“ Ellie wird rot. Mittlerweile kamen auch noch Noa, Helen und Lia dazu und wir quatschen weiter, bis wir schlafen gehen müssen. Ich lasse im Bett die Geschehnisse von heute noch mal Revue passieren und falle dann in einen traumlosen Schlaf.

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