Ihre saphirblauen Augen schauten auf die ebenfalls blaue See. Sie spürte den Wind kühl auf ihrer Haut. Es war fast als könne sie seine Worte hören „Der Winter naht." Aber er war tot und sie hatte nun keinen Ort mehr an den sie gehen konnte, kein Zuhause. Sie war auf der Reise, doch hatte sie kein Ziel und keinen Plan. Sie war zu spät in Königsmund angekommen. Der Schaden war schon verursacht und ihr Ziehvater Lord Eddard saß bereits im Kerker. Sie hat versucht in die Burg zu kommen, Sie dachte Sansa und Arya wären dort. Sie wollte ihnen beistehen, sie aus den Klauen der Löwen holen aber sie hatte keine Chance. Erst zu seiner Enthauptung hatte sie erfahren, das Arya gar nicht im Bergfried war. Sie hat sie gesehen, auf dem Sockel der Statur auf Belors Hügel. Sie hat versucht sich durch die Menge zu kämpfen, zu ihr zu gelangen, doch die Menge war aufgebracht und alle drängten sich an einander. Sie kam zu spät, schon wieder, als sie an der Statur ankam war Arya verschwunden und die Masse der Leute die sich versammelt haben, machte es ihr unmöglich sie erneut zu finden. So stand sie alleine da als dem Lord von Winterfell der Kopf abgeschlagen wurde. Sie schrie auf, doch ihr Schrei ging im wütenden Tosen der Menge unter. Er blieb ungehört. Sie weinte. Zum zweiten Mal verlor sie ihre Vaterfigur. Sie hatte in der letzten Zeit so viel verloren und nun reite sich auch diese Tragödie in die Abwärtsspirale ein, die gerade ihr Leben zeichnete. Es hat sie kalt gemacht, sie weigerte sich weitere Gefühle zuzulassen, da sie Angst davor hatte. Sie wollte nicht mehr leiden. Denn Lieben heißt verletzt zu werden. „Kahlan! Hilf mir mit dem Segel!" der harsche Ton des Kapitäns reißt sie von der stürmischen See und ihren noch stürmischeren Gedanken los. Sie lief über Deck und packte mit an. Ein kleiner Freund hatte ihr ein wenig Geld mitgegeben, als sie von Königsmund aufgebrochen war aber um die Überfahrt zu finanzieren hat sie lediglich ihre Dienste verkaufen müssen. Der Kapitän war mit seiner Frau und seinen beiden Kindern auf dem Wasser. Sie lebten vom Handel und waren auf dem Weg nach Tyrosh. „Danke Mädel. Komm meine Frau hat Essen gemacht." Sie folgte ihm in einem gewissen Abstand unter Deck. Unten hörte sie schon die Stimmen von Kyra und Irreo, den Kinder des Kapitäns, die sich schon wieder in den Haaren lagen. Egal um was es ging, sie waren immer unterschiedlicher Meinung. Diesmal ging es darum, wer den Abtritt leeren sollte. Irreo beharrte darauf, es das letzte Mal getan zu haben, seine Schwester hielt aber dagegen. Als ihr Vater sie hörte rief er sie zur Ruhe. „Das reicht jetzt! Kyra du leerst den Abtritt und ich will keine Wiederworte." Die junge Frau mit den aschblonden, schulterlangen glatten Haaren stöhnte genervt tat jedoch was ihr befohlen wurde. „Irreo du gehst mit Kahlan zu deiner Mutter vielleicht kann sie noch Hilfe gebrauchen." Lautete die nächste Anweisung des Mannes mit dem hellbraunem Bard und dem runden Bauch. Irreo schaute zu Kahlan auf, die noch halb auf der Treppe stand, ein flüchtiger Blick, dann ging er. Das Essen war wie jeden Abend lecker, Tiranea wusste was sie tat. Sie hätte auch ganz erfolgreich ein Wirtshaus in Westeros führen können. Wie Kahlan erfahren hat ist sie sogar in einem aufgewachsen, sie hat sich aber für das Leben auf der ungestümen See entschieden, für ein Leben mit ihrem Mann. Kahlan sah ihr an, dass sie es nie bereut hatte. Es versetzte ihr einen Stich ins Herz aber sie wollte sich nicht weiter damit befassen. „Wir werden Morgen den Hafen erreichen." Gab das Oberhaupt der Familie bekannt. „Kahlan bist du sicher das du uns verlassen möchtest? Du hast gut gearbeitet und wir würden uns freuen wenn du bei uns bleibst." Fügt seine Frau hinzu, ihre sanfte Stimme macht das Angebot noch verlockender für Kahlan. Kyra war ihr eine Freundin geworden auf der kurzen Reise, und Irreo schien gefallen an ihr zu finden. Sie könnte einfach hier bleiben und ein ruhiges Leben in Wohlstand und Geborgenheit führen. Sie hatte schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt, allerdings jetzt wo sie sich entscheiden musste, war ihr klar, dass sie es nicht konnte. „Ich danke euch für eure Gastfreundschaft und dieses Angebot aber mein Weg ist ein Anderer."
Die See hatte sich beruhigt, die Wellen schlugen nur noch sanft gegen den Bug und der Wind umstrich sanft ihr Gesicht. „Ich beneide dich." Kyra kam zu ihr, sie ging auf leisen Sohlen aber Kahlans geübte Ohren hörten sie schon bevor sie sprach. Das Mädchen kommt zu ihr und Lehnt sich über die Reling. „Du kannst einfach hingehen wo du willst und die ganze Welt bereisen. Niemand macht dir Vorschriften und du bist an niemanden gebunden." Die schwarzhaarige senkte ihren Blick. „Ich wünschte mir es würde jemanden geben." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, was vom Rauschen der Wellen verschluckt wurde. Ihre Freundin hatte sie nicht gehört und sehnte sich weiter nach ihrer Freiheit. „Wo wirst du als nächstes hingehen?" wollte sie wissen. Sie war so aufgeregt, als würde sie an dieser Reise teilhaben, dabei war sie doch wie sie selbst sagte an ihre Familie und dieses Boot gekettet. „Ich weiß es nicht." Gestand Kahlan. „Vielleicht bleibe ich eine Weile in Tyrosh oder ich schlage mich in einer der anderen freien Städte durch." Überlegt sie laut. „Je nachdem wie es kommt." Sie war noch nicht bereit sich festzulegen. Sie wusste auch nicht ob sie jemals wieder ein Ziel haben würde. „Wir sollten schlafen gehen." Schlug Kyra vor, sie sah erschöpft aus nach der langen Zeit auf See. Die Zeit auf Land würde ihr gut tun. Im Gegensatz zu ihrem Bruder und Vater schien sie nicht gemacht für das rustikale Leben auf diesem Boot, sogar ihre Mutter, die sich erst an das Leben anpassen musste schien besser damit klar zu kommen als sie. Kahlan stimmte ihr zu, obwohl sie selbst nicht das Bedürfnis nach schlaf empfand, ihr Körper war an wenig Schlaf gewohnt, was sich oft als praktisch erwiesen hatte, weshalb sie es gerne so belassen würde, aber sie wusste, wenn sie noch auf Deck bleiben würde, würde ihre Freundin ihr Gesellschaft leisten. Sie trottete in ihre Kajüte, wo sie sich in ein Fell einkuschelte und auf den nächsten Morgen wartete. Er kam und obwohl sie nur wenig geschlafen hat kam es ihr nicht wie eine Ewigkeit vor ehe die Sonne hinter dem Meer hervorstieg. Es dauerte ebenfalls nicht lange ihre wenigen Habseligkeiten zusammenzupacken, da sie nicht viel aus Winterfell mitgenommen hatte und in Königsmund nichts erworben hatte. Sie trug seit der Flucht von der Mauer das grüne Jagdkleid, ihr weißes war für die Reise nicht gemacht und deshalb hatte sie es in ihren Beutel getan. Sie konnte sich von beiden nicht trennen, es lagen so viele Erinnerungen in ihnen. Nachdem sie sich von der Kapitänsfamilie verabschiedet hatte und in das bunte, laute Getümmel der Stadt eingetaucht war stellte sie schnell fest, dass sie ein neues gut gebrauchen könnte, da dieses obwohl sie es stets gepflegt hatte, langsam abgetragen aussah und außerdem ein Aushängeschild für ihre Heimat war, die sie hinter sich lassen wollte. Jedoch beim Anblick der Kleidung der Tyroshi war sie unsicher ob sie etwas passenden finden würde. Sie brauchte etwas praktisches, etwas indem sie Kämpfen konnte. Sie ging durch die Gassen, in denen ihr mehr Sklaven als freie Menschen begegneten, man konnte sie einfach unterscheiden, die Sklaven waren im Gesicht tätowiert, mit einem Symbol für die Tätigkeit für die sie gekauft wurden. Kahlan war froh, dass dieses Geschäft in Westeros verboten war. Auch in der kleinen Schneiderei in die sie schließlich ging waren zwei Sklaven beschäftigt. Eine etwas ältlichere abgehärmte Frau und ein kleiner Junge mit feinen langen Fingern, die wie gemacht waren für seine Arbeit. Beide hatten sie die dunkle Haut der Sommerinseln und große, runde, fast schwarze Augen. Sie hatten auch ähnliche Gesichtszüge, möglicherweise waren sie verwandt und waren zusammen bei einem Meister untergekommen, einen Luxus den viele Sklaven nicht hatten, da sie ihren Familien in den meisten Fällen mit Gewalt entrissen wurden. Sie suchte sich gefärbtes Leder aus, für ihr neues Kleid und erwähnte noch dass sie darin kämpfen können müsste. Die Frau betrachtete sie einmal von oben bis unten damit wusste sei alles was sie brauchte und machte sich sofort an die Arbeit. Es war schon später Abend als Kahlan wiederkam und es anprobieren konnte. Es war perfekt. Der Stoff schmiegte sich wie angegossen an ihre Haut und die Farbe schmeichelte ihr. Sie bewegte sich ein wenig darin um zu überprüfen ob es ihren Ansprüchen genügte. Das tat es. Das Leder war so weich das es sich jeder ihrer Bewegungen anpasste. Sie selbst hätte es nicht besser nähen können. Mehr als zufrieden gab sie den Sklaven drei silber Hirsche mehr als verlang, dass war auch ihrem Mitleid zuzusprechen obwohl sie sich weigerte es sich einzugestehen, wie sie sich allgemein weigerte sich irgendwelche Gefühle einzugestehen. Auch als ihr eine verhüllte Gestallt durch die weniger belebten und lauten, dunklen Gassen der Stadt folgte, ließ sie kein Panik zu. Es ließ sie nur den Stahl der Dolche, die sie in beiden Stiefeln versteckte deutlicher spüren und das Gewicht ihres Schwertes unter ihrem Umhang nicht vergessen. Kurz vor der nächsten Kreuzung rannte sie los und bog ab. Die dunkle Gestalt setzte ihr nach, wie erwartet. Sobald sie um die Ecke gebogen war stoppte sie und verschmolz mit den Schatten der Wand. So gelang es ihr, ihren Verfolger zu überwältigen. Sie ergriff ihn am Kragen des Umhangs, als er an ihr vorbeirannte und zog ihm gleichzeitig ein Bein weg. Dass sie ihn festhielt, war alles was ihn davor bewahrte auf den harten Stein zu Fallen, doch der Dolch den sie ihm an die Kehle hielt war sicher nicht angenehmer. Das alles passierte im Bruchteil einer Sekunde und Kahlan bemerkte erste jetzt, das die Kapuze, vom Haupt der Person gerutscht war. Sie schaute in hellgraue Augen und hielt ihren Dolch an die Kehle von Kyra. „Bei den Göttern! Was machst du denn hier?" wollte sie von dem Mädchen wissen. Langsam entfernte sie den Dolch wieder von seiner bedrohlichen Position und zog ihre Freundin zurück in eine Aufrechte Position. „Ich habe dich aus der Schneiderei kommen sehen und wollte mit dir sprechen. Ich konnte ja nicht wissen, dass du eine verdammte Assassinen bist." Wieder frei von Kahlans Griff glättete sie den Stoff ihres Rockes. „Wieso? Und was soll der Umhang?" fragte die junge Kämpferin weiter. Kyra sollte überhaupt nicht hier sein, die bloße Tatsache ließ sie Misstrauisch werden. „Ich bin abgehauen. Ich will frei sein und jetzt endlich bin ich es. Ich dachte du könntest mir dabei helfen. Der Hafen wimmelt von Freunde meines Vaters und ich weiß nicht, so ich sonst hingehen soll." Ihr Blick lag schuldbewusst aber flehend auf Kahlan, diese wusste nicht was sie sagen sollte. Das letzte was sie auf ihrer ungewissen Reise gebrauchen konnte war ein Anhang. „Bitte Kahlan. Ich kann einfach nicht länger auf diesem Boot bleiben. Das ist vielleicht ein Leben für meine Familie aber nicht für mich." Ihre Worte Bewegten Kahlan und sie beneidete das junge Mädchen um den Optimismus den sie der Welt entgegen brachte. „Fein. Folg mir." Die beiden jungen Frauen machten sich durch die Gassen, fort vom Hafen, in einen Teil der Stadt indem niemand Kyra erkennen würde.
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Hab heute meine letzte Klausur für dieses Jahr geschrieben. Jetzt werden wieder regelmäßig neue Kapitel rauskommen. Ich hoffe ihr freut euch darauf genauso sehr wie ich.
Eine neue Begleiterin für Kahlan? Was meint ihr. Zwei Frauen in der freien Stadt Tyrosh auf sich gestellt. Wo wird die Reise hingehen? Seid gespannt.
Ich hoffe ihr findet auch an diesem Kapitel gefallen. würde mich über Votes und Kommis wie immer freuen.^^
Das übliche halt ihr kennt das ja. ;)
-Liv
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Die Königin und die Söldnerin (pausiert)
FanfictionDie Fortsetztung von Der Erbe und der Bastard. Kahlan Reet hat den Norden und Westeros verlassen und ihr altes Leben hinter sich gelassen. In ihrem neuen Leben ist nicht mehr viel von der Bequemlichkeit und sie muss sich mit dem Schwert in der Hand...