Asher

332 23 5
                                    

Er wusste nicht wieso, aber er und Bershka wurden mitten in der Nacht angefordert und seit dem folgte er einigen anderen Söldnern durch die Straßen und Gassen von Tyrosh. Er hatte keine Ahnung wo es hin ging und auch Bershka, die sich dicht neben ihm hielt war ahnungslos. Bald hatte er die Nerven verloren und packte den nächst besten seiner Kameraden am Arm. „Was will Nakoquo?" "Wir sollen irgendwelche Händler ausfindig machen und töten. Sie haben sich wohl ins Grab gehandelt." Asher schnaubte verächtlich bei diesem geschmacklosen und schlechten Witz. Er ließ sich wieder zu Bershka zurück fallen und berichtete ihr. „Ich habe genug von diesen Kleinigkeiten. Ich kann es nicht erwarten endlich von diesem Schwein wegzukommen." Genervt und schlecht gelaunt, weil sie beim Biertrinken unterbrochen wurde, stampft die Frau mit den Narben ihm Gesicht, weiter und wirbelt dabei mit jedem Schritt Staub auf. Sie steuerten auf den Hafen zu und das mulmige Gefühl in Ashers Bauch verstärkte sich mit jedem weiterem Schritt. Sogar der Hafen war zu dieser Stunde ruhiger. Vereinzelt streuten noch ein paar Gestallten durch die Gassen, doch die Handelsschiffe lagen ruhig im Wasser. Das Boot auf welches sie es abgesehen hatten war nichts Besonderes, keine Verzierung und von mittlerer Größe. Unwillkürlich musste Asher sich fragen was der Besitzer eines solchen Schiffes schon getan haben konnte um Nakoquo zu verärgern. Er erinnerte sich daran das es nicht seine Aufgabe war Fragen zu stellen, sondern nur Befehlen zu folgen und verdrängte schleunigst jegliche Gedanken daran. Abgesehen von ihm und Bershka, waren noch acht weitere Söldner mit ihnen unterwegs. So lautlos wie Katzen schlichen sie sich erst auf und anschließend unter Deck. Sie hatten nicht damit gerechnet jemanden wach vorzufinden, weshalb die Frau, die im Schein einer Kerze gelesen hatte noch schreien konnte, bevor sie jemanden für immer zum Schweigen brachte. Sofort brach die Panik aus. Ein älterer Mann, der bis auf ein Leinenhemd nackt war, stürzte aus seiner Kajüte, dicht gefolgt von seinem jüngeren Abbild. Beide hielten ein Messer in ihrer rechten Hand, doch Asher zweifelte daran, dass es dem Kapitän und seinem Sohn etwas nützen würde. Auch die anderen Söldner sahen daran nicht wirklich eine Gefahr, wie er an ihren amüsierten Gesichtern erkannte. „Was wollt ihr?!" erhob der Händler seine Stimme fordernd. „Ihr habt einen mächtigen Mann verärgert und wir sind hier damit ihr dafür bezahlt." Erklärte jemand, den Asher nicht einmal zuzuordnen vermochte, so abgelenkt war er von der dritten Gestallt die sich nun hinter ihrem Vater eingefunden hatte. Barfüßig und im Nachtgewand stand sie dennoch aufrecht bei ihrem Bruder. Asher kannte dieses Mädchen. Ohne darüber nachzudenken wand er sich an Bershka. „Wir müssen sie beschützen." „Was?" zischte sie ihm ins Ohr. „Wir sind hier, weil wir sie umbringen sollen." „Wir müssen sie beschützen!" Wiederholte er mit Nachdruck. „Ich erkläre es dir später, aber wir können das nicht zulassen." „Ich werde das noch bereuen." Sagte Bershka mehr zu sich selbst als zu Asher, dennoch wusste er sie würde ihm beistehen. Sie dazu zu überzeugen hatte ihn jedoch Zeit gekostet und zwei der Söldner näherten sich ihren Zielen schon. Er setzte ihnen nach, rammte dem einen seine Axt in den Hals und stach den Anderen mit einem Dolch nieder. Das Blut befleckte das Hemd des Mannes und spritzte seiner Tochter ins Gesicht. „Lauft!" schrie Asher ihnen zu, denn die übrigen sechs begriffen schnell und wollten reagieren, wäre Bershka nicht gewesen, hätte es Asher erwischt. Sie warf sich gerade noch rechtzeitig vor ihn und wehrte ihre Angreifer ab, bis er wieder an ihre Seite eilte. Zusammen standen sie sechs Männern gegenüber die vor einer Minute noch ihre Kammeraden waren, aber unter Söldnern gab es keine Ehre und nur selten einen Bund wie Bershka und Asher ihn hatten. Sie waren schon oft in der Unterzahl gewesen und einige Male waren sie nur knapp dem Tod entronnen. Er konnte nur hoffen sie würden es wieder tun. Er duckte sich gerade unter einem Schwert weg, als er sah, dass seine Gefährtin in die Enge gedrängt wurde. Er musste zu ihr. Er rammt dem Typen dessen Namen er nicht kannte, seine Faust ins Gesicht und nutzte die Gelegenheit seiner Benommenheit, um ihm das Genick zu brechen. Er eilte zu Bershka. Die Spitze seines Schwertes fand ihren Weg in den Rücken ihres Peinigers. Im gleichen Moment kam ihm eine Klinge entgegen, sie wurde von vorne durch den Körper gerammt und durchbohrte sein Herz. „Wäre nicht nötig gewesen." Schnaufte die große Frau die, die Waffe geführt hatte, aber die Schweißperlen auf ihrer Stirn verrieten sie. Rücken an Rücken gingen sie in Stellung, bereit jeden abzuwehren der ihnen etwas zu leide wollte. Alle vier gingen auf sie los, doch sie waren es nicht gewohnt zusammen zu kämpfen und standen sich gegenseitig im Weg. Während einer mit dem Hammer ausholte, ging ein anderer mit Schwert dazwischen. Asher musste ihn nur so treten das er direkt in den Schlag fiel. Mit Knirschen traf der Hammer auf Haar Haut und Knochen und hinterließ eine Delle im Schädel, die ihn einer Schüssel ähneln ließ. Gehirn, Blut und Haut spritzten durch den Raum, weder Asher noch der mit dem Hammer blieben unbefleckt. Angewidert blickte Asher ihn an. Er schien nicht getroffen davon jemanden getötet zu haben, mit dem er zusammen kämpfte. Unbeirrt schritt er weiter auf Asher zu und holte erneut aus. Asher hatte keinen Schild und keine Schutzmöglichkeit. Sein Schwert, seine Axt und seinen Dolch hatte er bereits verloren. Er überlegte ob er an die Waffe des eben gefallenen gelangen könnte, doch sich zu bücken war zu riskant. Es blieb ihm nichts als Rückwärts zu weichen, während er mehr und mehr Schlägen auswich. Bershka war nicht mehr hinter ihm, sie trieb ihren Gegner durch den Raum und es war nur eine Frage der Zeit ehe sie ihn besiegen würde. Sein Gegner hatte nun auch nach seiner Axt gegriffen und attackierte ihn beidhändig. Asher versuchte lange genug durchzuhalten, bis sie ihm helfen könnte, aber er wusste bald nicht mehr wo hin. Er war eine Sekunde zu langsam und die Axt streifte seine Brust. Sie zerriss ihm seine Kleidung und ließ eine tiefrote Spur zurück. Der Schmerz durchfuhr ihn, sein alter Bekannter, doch das Adrenalin in seinen Adern hinderten ihn daran sich ihm hin zu geben. Er wich wieder ein Stück zurück und suchte nach einer Lücke zwischen den Angriffen, um sich zu wehren. Er fand keine. Er wich wieder ein Stück zurück und nun stand er mit dem Rücken zur Wand. Verzweifelt suchten seine Augen nach einer Ausweichmöglichkeit, während Rot auf den Boden tropfte. Er konnte nur zu den Seiten ausweichen. Links würde er näher zu Bershka kommen, die aber noch immer in ihren eigenen Kampf verwickelt war, aber Rechts entdeckte er den Körper eines Gefallenen neben dem Tisch liegen und bei ihm seine Waffe. Als der nächste Schlag kam rollte er sich also rechts weg und griff nach dem Säbel. Er war den Umgang mit solch einer Waffe nicht gewohnt, aber sie war besser als gar nichts. Er stieß den Tisch um und überrumpelte seinen Gegner, zusammen fielen sie zu Boden. Asher kämpfte sich nach oben, setzte den Säbel an seine Kehle und zog ihn beinahe genüsslich über seinen Hals. Sofort sprang er wieder auf und drehte sich zu Bershka um. Sie zog gerade ihr Schwert aus dem Bauch des Letzten. Die Toten tränkten das Holz in Blut. Asher machte große Schritte um über sie hinweg zur Treppe zu kommen. Bershka wartete dort auf ihn. Ihre Brust hob und senkte sich stark. Sie hatte einen Schnitt an ihrem linken Arm, Kratzer am Hals und einen Bluterguss an der Wange aber insgesamt schien sie ganz gut weggekommen zu sein, auf jeden Fall besser als er selbst. Noch immer lief das Blut von seiner Brust. Seine Kleidung war schon vollkommen vollgesogen mit der roten Flüssigkeit. Er bückte sich und riss den Stoff von einer Leiche, diesen drückte er sich auf die Wunde. Sie war oberflächlich und schon bald würde die Blutung stoppen. Er verschaffte sich einen Überblick. Acht Menschen mussten unter diesem Deck sterben. Er zählte erneut. Es waren acht Leichen und eine davon war weiblich. „Es fehlt einer!" gab er seine Erkenntnis preis und stürmte die Treppe hinauf. An Deck konnte er gerade noch sehen wie der letzte Söldner drei Gestallten verfolgte, die zu fliehen versuchten aber verlor sie aus den Augen, als sie in eine der verwinkelten Gassen einbogen. Bershka und er tauschten einen kurzen Blick ehe sie ihnen hinterher setzten.

___________________

Da bin ich wieder ;)
Ich habe euch hoffentlich nicht zu lange warten lassen... das tut mir sehr leid aber jetzt kriegt ihr wieder ein neues Kapitel, hoffe es gefällt euch.
Ich bitte euch wie immer zu Voten und mir eure Meinung in die Kommentre zu schreiben. Bin gespannt was ihr von dem Kapitel haltet :D

Übrigens sorry für das Bild, ist nicht ganz passend aber ich habe kein besseres gefunden^^

-Liv

Die Königin und die Söldnerin (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt