Sie träumte. Noch nie hatte sie so lebhaft geträumt. Sie war wieder im Norden, bei ihren Eltern. Sie sahen so glücklich aus. Robb war bei ihr und Arya und Jon. Er hatte seinen Arm um sie gelegt. Stolz sahen ihre Eltern auf sie beide hinab und auch Ned und Cat lächelten ihnen zu. Robb klopfte Jon auf die Schulter und Arya zog aufgeregt an ihrem Kleid. Sie standen im Götterhain und ihr Abbild spiegelte sie sich im Teich. Leichter Schnee fiel vom Himmel und blieb wie Perlen in meinem Haaren hängen. Doch langsam verwandelt sich der Schnee in Regen und dieser färbt sich Rot. Blut, es regnet Blut. Es benetzt das weiße Kleid, das sie trägt. Panik steigt in ihr auf. Sie sieht sich um, nur um festzustellen, dass all ihre Lieben verschwunden waren. Sie beugt sich runter an den Teich, auch dieser hat sich nun tief rot gefärbt, alles um sie herum drehte sich und das Rot verschluckte sie. Schweißgebadet wachte sie auf der Pritsche in ihrer Kammer auf. Ihre Haut brannte vom Fieber und ihre Schulter schmerzte. Verschwommen nahm sie war, wie sie jemand festhielt, vergebens versuchte sie sich zu wehren. Plötzlich durchfuhr ein noch qualvollerer stechender Schmerz ihre Schulter. Ein Schrei verließ ihren Mund, so ohrenbetäubend und anhaltend, das man meinen könnte sie würde den Verstand verlieren. Es fühlte sich an am als stünde ihre Schulter ins Feuer. Doch ihre Kräfte verließen sie schnell wieder und sie dämmerte zurück in einen von Fieberträumen geplagten Schlaf. Als sie das nächste Mal aufwachte war sie allein. Sie wusste das es unlogisch war aber die Tatsache versetze ihr einen Stich, sie hatte erwartet Asher wäre bei ihr und Bershka. In ihrem Traum waren sie es... Vor Schmerzen stöhnend versuchte sie sich aufzurichten. Sobald sie jedoch versuchte ihren linken Arm zu benutzen kehrte der Schmerz zurück. Ihr wurde klar, dass sie den vergessen konnte. Sie sah sich um, Sonnenstrahlen fielen durch das mit Gittern versehene Loch in der Mauer. Es war Tag, doch welcher Tag. Wie lange hatte sie geschlafen? Wacklig versuchte sie auf die Beine zu kommen. Schwerfällig schleppte sie sich zur Tür und hämmerte mit ihrem unverletzten Arm dagegen. Unverzüglich tauchte das Gesicht eines Söldners in der Luke der Tür auf. „Ich verlange mit Nakoquo zu sprechen." Gab sie bekannt. Der Söldner grinste sie süffisant an. „Du hast nichts mehr zu verlangen, du kleine Fotze." Zorn stieg in ihr auf und blind spuckte sie ihm ins Gesicht. „Na warte, ich werde dich ausweiden." Sein Akzent wurde stärker mit seiner rasenden Wut und es fiel Kahlan schwer ihn ernst zu nehmen. Jedoch war sie verletzt unbewaffnet und schutzlos, während der Söldner wutentbrannt ihre Tür aufriss und auf sie zu gestampft kam. Auf seiner Stirn war eine Ader vorgetreten. Kahlan hatte keine Kraft sich zu wehren. Sie ließ sich von ihm die Haare nach hinten reißen und sah ihm dennoch trotzig in die Augen. „Überleg dir gut was du tust, auch wenn dein Meister mich gerne tot sehen würde, darf es nicht durch deine Hand geschehen." „Wenn du wüsstest. Du bist nichts mehr." Kahlan verstand nicht. „Nimm deine Hände von ihr!" befahl plötzlich eine Wache. Erschrocken fuhren beide herum. „Der Magister hat erfahren, dass sie wach ist und will sie sehen." Verwunderung stand dem Söldner ins Gesicht geschrieben, offenbar verstand er nicht wie Nakoquo es erfahren hatte. Kahlan nutze diesen Moment um ihn am Kragen seiner Montur zu packen und ihm gleichzeitig die Beine weg zu treten. „Ich habe dich gewarnt." Zischte sie ihm ins Gesicht, ehe sie ihn fallen ließ. Nach dieser Aktion wurden ihr von den Wachen die Hände gefesselt. Sie hatte nichts anderes erwartet und sie ließ es geschehen. Denn selbst diese Bewegung bei der sie bewusst ihren linken Arm nicht benutzte ließ Schmerz durch ihren Körper fahren. Sie hatte unterschätzt wie schwach sie wirklich war. Zwei weitere Wachen erschienen hinter ihr und führten sie in einen ziemlich formell wirkenden Raum. Nakoquo saß hinter einem schweren Tisch, an dem er offenbar seine Geschäfte erledigt. „Ah da ist sie ja endlich." Er erhob sich, ging um den Tisch herum und lehnte sich dagegen. Sein Mund war zu einem grässlichen Lächeln verzogen. „Gut geschlafen Prinzessin?" Obwohl es ihr nicht leicht viel, reagierte Kahlan nicht auf diese Provokation. „Wie lange war ich bewusstlos?" „Zu lange meine kleine Rebellin." Seine Stimme war so zuckersüß und so falsch, wie es nur ging. „Wann ist das Finale?" Sein Grinsen wurde breiter und zu ihrem Bedauern musste sie feststellen, dass er sich wirklich freute. „Es war vor vier Tagen." Wie konnte das sein? Wie konnte er sein Finale ohne sie abhalten? Was hat er den anderen Magistern erzählt, jenen die ihr Geld auf sie gesetzt hatten? Kahlan musste keine dieser Fragen laut aussprechen. Nakoquo brannte darauf ihr diese Geschichte zu erzählen. „Der Tag des Finales stand von Anfang an fest, dachtest du ich würde es für dich verschieben? Nein... Ich habe euch aufgerufen und als nur Boderaxis in die Kampfarena schritt musste ich den Gästen erzählen wie ihre tapfere Kämpferin tragischer Weise ihrer entzündeten Wunde und dem Fieber erlegen war. Boderaxis ist mein Gladiator und du... meine Kleine, wenn du deine Meinung nicht änderst und mir doch zu meinem Vergnügen erhalten bleiben willst." Er legte seine Hand an ihre Wange und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Sie hörte wie er stark die Luft einsog. Ekel stieg in Kahlan auf und es kostete sie all ihre Selbstbeherrschung ihm nicht in den Schritt zu treten. „Das werde ich nicht." Brachte sie zwischen vor Abscheu zusammengepressten Lippen hervor. Sie merkte wie ihr Schweißperlen auf die Stirn traten. „Dann wird es Zeit das zu an deinen Wunden erliegst." Sagte er ihr bitter süß ins Gesicht. Damit schritt er an ihr Vorbei und überließ sie seinen Wachen. Zwei kamen sofort an ihre Seite und wollten sie abführen. Sie sollte offenbar nicht hier sterben. Sollte sie ein gutes Arbeitszimmer doch nicht mit Blut besudeln. Das durfte nicht passieren. So elend sie sich auch fühlte sie wollte noch immer nicht sterben. Sie fühlte das Pochen in ihrer Schulter und wusste, dass ihre Chancen lebend aus diesem Haus zu kommen gegen Null gingen. Doch vielleicht könnte sie Asher und Bershka finden, sie würden ihr helfen. Sie musste es versuchen, dann konnte sie wenigstens kämpfend sterben. Sie biss die Zähne zusammen sammelte all ihre Kraft. Und rammte der Wache neben ihr ihre verschränkten Hände ins Gesicht. Die Wucht reichte um sie rückwärts taumeln zu lassen. Die Überraschung gab ihr einige Sekunden in denen die anderen Wachen noch versuchten zu realisieren was sie gerade tat. Auch Nakoquo wand sich erschrocken um. Sie trat die nächste Wache von sich weg und schnappt sich ihr Schwert. Sie ignorierte den wie Höllenfeuer brennenden Schmerz in ihrer Schulter. Und rannte auf Nakoquo zu. Alle Wachen im Raum stellten sich ihr in den Weg und zogen ihre Waffen. Sie griff einen an und musste gleichzeitig den Hieben aller ausweichen. Sie spürte die Klingen an ihren Armen und beiden lang schneiden aber sie merkte nichts davon, denn das Adrenalin pumpte in ihren Adern. Sie war um zingelt und sah nichts mehr außer ihr eigenes Blut was ihr in die Augen lief. Für jede Wache die durch ihre Hand fiel kam eine Neue. Ihre Kräfte verließen sie. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sie ging zu Boden, als sie plötzlich die Türen aufflogen. Behelmte Männer mit Pieken und grauer Rüstung stürmten den Raum. Zuerst dachte Kahlan es wären noch mehr Wachen, bis sie ihre Gegner zu Boden gehen sah.
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Endlich habe ich es geschafft einen neuen Teil zu schreiben...
Ich fürchte ich werde in nächster Zeit weiterhin nur so unregelmäßig uploden können, hoffentöich bleibt ihr trotzdem dran
-Liv
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Die Königin und die Söldnerin (pausiert)
FanfictionDie Fortsetztung von Der Erbe und der Bastard. Kahlan Reet hat den Norden und Westeros verlassen und ihr altes Leben hinter sich gelassen. In ihrem neuen Leben ist nicht mehr viel von der Bequemlichkeit und sie muss sich mit dem Schwert in der Hand...