Das Leben im Palast war überwältigend. Ganz anders als er es gewöhnt war und ganz anders als er es sich vorgestellt hatte. Nachdem sich Kahlan unglaublicher Weise als Cousine der Königin erwiesen hatte, wurde sie sofort herzlich aufgenommen. Ihr wurden die besten Gemächer zugeteilt, ihr wurden neue Kleider geschneidert und sie wurde von vorne bis hinten bedient. Ihrer Freundin Kyra wurde auch sofort ein Platzt am Hof angeboten, als Zofe der neuen Prinzessen. Sie schien von ihrem neuen Leben noch mehr begeistert als die Prinzessin selbst. Manchmal wenn Asher Kahlan beobachtet wie sie umsorgt wurde, fiel ihm auf wie unangenehm es ihr eigentlich war so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Es hat zu seinem Vergnügen auch nicht lang gedauert bis sie sich ihrer Diener entledigte, mit der Begründung sie sei durchaus selbst in der Lage sich um sich zu kümmern. Kyra war von da an die einzige die ihr in ihrem Gemach Gesellschaft leisten durfte, wenn sie sich zurecht machte. Asher wusste aber das diese ihr nicht helfen sollte, sondern ihr nur als Freundin Gesellschaft leisten sollte. Als Kahlan zum ersten Mal mit der Königin Hof gehalten hatte, hatte sich Asher unter die Menge gemischt und ihr dabei zugesehen. Wie sie dort oben neben ihrer Cousine stand, so anmutig und schön, in einem Kleid dessen Stoff so fein war das er die Kurven ihres Körpers darunter genau erkennen konnte. Sie hatte sich gut von ihrer Versklavung durch Nakoquo erholt. Einzig und allein die Narbe unter ihrem Schlüsselbein war ihr geblieben. Zu Ashers bedauern würde diese ihr ewig bleiben. Ihre Stimme war warm und ruhig, wenn sie sie erhob und die Ratschläge die sie Daenerys gab waren weise und umsichtig und wurden stets befolgt. Asher erinnerte sich wieder daran welches Bild er schon nach ihrer ersten Begegnung von ihr hatte wenn er sie in seinen Gedanken sah. Eine wunderschöne junge Frau in Seide und Samt, in feinen Kleidern, satt denen aus gehärtetem Leder und ohne Waffen in ihren zarten Händen. Sie war eine Kämpferin, er würde nie wagen das zu leugnen, doch nun war sie endlich auch die Lady, von der er immer wusste dass sie sie war. Zusammen entließen die beiden Tagaryen einen weiteren zufrieden scheinenden Bittsteller, als Kahlans Bick den seinen Traf. Sanft Lächelte sie ihm zu. Er erkannte. Sie war dafür geboren und die Erkenntnis und der Anblick von ihr neben ihrer Cousine versetzten ihm einen Stich. Er selbst fand es nicht so leicht sich hier einzuleben. Ihm und Bershka wurde angeboten sich den zweitgeborenen anzuschließen oder sich als freie Söldner in die Dienste der Königin zu stellen. Es war ein äußerst großzügiges Angebot, denn auch das sie Kahlan geholfen hatten als sie es am dringendsten brauchte verschaffte ihnen die Gunst der Drachenkönigin. Allerding hatten sie sich bisher um eine feste Entscheidung herumgewunden, was größtenteils Ashers Schuld war. Denn obwohl sie beide in Gemächern untergebracht waren, die bei weitem zu gut für sie waren und auch sonst so gut wie noch nie behandelt wurden, war er nicht zufrieden. Er verspürte diese Leere und jedes Mal wenn er Kahlan sah wurde sie erdrückender. Nicht mal mit dem Schwert konnte er sich richtig ablenken. Jede Nacht trainierte er im Keller der riesigen Pyramide um seiner Wut Auslauf zu gewähren, doch es half alles nichts. Seine Überraschung war groß als er eines Abends Gesellschaft bekam. Kahlan trug wieder ihr Lederkleid und hatte ihren Schwertgurt um die Hüfte gewickelt. Sie war seit ihrer Ankunft nicht einmal dort unten gewesen um zu trainieren. „ Brauchst du mal wieder einen würdigen Gegner?" fragte sie ihn herausfordernd. Da war es wieder dieses Funkeln in ihren Augen. Egal wie gut ihr das Leben als Prinzessin stand, dieses Funkeln würde es ihr nie geben können. „Klar. Wüsstest du jemanden?" Neckte er sie. Ein trotziges Schmunzeln formte ihre Lippen. Langsam schritt sie zum Rand des Raumes „Wo ist Bershka?" fragte sie während sie ihr eigenes Schwert beiseitelegte und sich zwei Übungsschwerter griff. „Die ist mit den Zweitgeborenen in der Taverne und trinkt." Asher der ahnte was kam, legte seine scharfe Klinge ebenfalls zur Seite. Gerade noch rechtzeitig wand er sich wieder um, um das stumpfe Schwert zu fangen das sie ihm zuwarf. „Nicht das ihr mich in den Kerker werfen lasst, wenn ich euch besiege, Prinzessin." provozierte er weiter, wohl wissend was es bewirken würde. „So weit wird es nicht kommen." Versprach sie ihm und holte aus. Er parierte mit Leichtigkeit und bemerkte dabei wie sie ihr Gesicht leicht verzog, offenbar war ihre Schulter noch immer nicht richtig verheilt. „Ich werde mich daran gewöhnen müssen." Entgegnete sie ihm als sie seinen besorgten Blick sah. Sie lächelte. Das war es was ihn wirklich beruhigte und er lächelte ebenfalls. „Gewöhn dich lieber schnell dran." Gab er ihr den Rat. Er würde sie nicht schonen da er wusste sie würde es nicht wollen und so kreuzten sich ihre Klingen immer und immer wieder ehe es ihm gelungen war sie zu entwaffnen. Er drückte sie gegen die Wand und hatte die Klinge an ihrer Kehle. „Sagtest du nicht etwas von eben..." setzte er an als er ein leichtes Stechen in seiner Seite spürte. Er sah an sich herab und erkannte einen Dolch. Sofort musste er lachen. „Kommt dir wohl bekannt vor?" fragte sie obwohl sie die Antwort genau wusste und grinste verschmitzt. „Du hattest einen guten Lehrer." Lobte er sich selbst und ließ sie los. Bei seinen Worten huschte ein Schatten über ihre Züge, doch er verschwand so schnell wieder, dass er glaubte ihn sich eingebildet zu haben. Er ging wieder in die Mitte der Kampfgrube. „Noch eine Runde oder bist du schon müde?" er hatte ihr den Rücken zugekehrt, weshalb er nicht sah, dass sie schon dabei war ihr Übungsschwert zurück an seinen Platzt zu hängen. „Tut mir Leid aber ich muss los. Dany wollte mit mir Frühstücken und ich möchte mich noch etwas frisch machen." Erklärte sie ihm. War es schon so spät? Oder so früh? Besser gefragt. Hatten sie die ganze Nacht zusammen gekämpft. Es kam ihm gar nicht so vor. Er hatte sie vermisst, mit ihr zu kämpfen und zu reden, musste er sich eingestehen und es versetzte ihm einen Stich sie nun zu ihrer neu gefundenen Familie gehen zu sehen. Doch als sie sich noch einmal umdrehte und ihn anlächelte erinnerte sie ihn an Jemanden, an den er sich schon lange nicht mehr erlaubt hat zu denken. Schnell verdrängte er sie wieder. Er hob noch ein paarmal auf die Strohpuppen ein ehe auch er sein Gemach aufsuchte. Die Müdigkeit überkam ihm sobald sich gesetzt hatte und er beschloss sich etwas Schlaf zu gönnen. Träume quälten ihn. Träume von Daheim und Träume von seiner Familie, die ihn schweißgebadet aufwachen ließen und ihn die Leere in ihm deutlicher spüren ließen als je zuvor. Er brauchte eine Weile um sich danach wieder zu sammeln und gerade als er sich angezogen hatte klopfte es an seiner Tür. Er öffnete sie einen Spalt weit und sah Bershka. „Dieser Mann hat in der Taverne nach dir gesucht" Erzählt sie ihm und nickte zur Seite. Asher musste die Tür weiter öffnen, um ihn sehen zu können. Es war sein Onkel.
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Na da draußen,
was haltet ihr davon? Jetzt kommt Ashers Familie mit ins Spiel...ich hoffe ihr seid gespannt
-Liv
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Die Königin und die Söldnerin (pausiert)
FanfictionDie Fortsetztung von Der Erbe und der Bastard. Kahlan Reet hat den Norden und Westeros verlassen und ihr altes Leben hinter sich gelassen. In ihrem neuen Leben ist nicht mehr viel von der Bequemlichkeit und sie muss sich mit dem Schwert in der Hand...