Kahlan

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Sie und die Anderen Rekruten wurden aus dem Verschlag geholt und in eine neue Unterkunft gebracht. Ein kleines Haus, es sah neu aus. Kahlan vermutete es wurde extra für diesen Zweck gebaut, da man ihnen erklärte sie hätten im Keller einen Übungsplatz und Übungswaffen die sie nutzen könnten um sich vorzubereiten. Jeder von ihnen erhielt eine eigene Kammer, sie war nicht groß, hatte nur eine Pritsche, die zum Schlafen dienen sollte, aber Kahlan war froh von den Anderen abgeschottet zu sein. Ihn wurde erklärt, dass sie stets von einer oder zwei Wachen begleitet würden, desweiterem waren welche im ganzen Haus verteilt, die mit Armbrüsten bewaffnet waren. Sie konnten trainieren wann sie wollten, essen gab es zweimal am Tag. Und wenn sie einem anderen Rekruten auch nur kratzten, würden sie sofort getötet. All diese Regel merkte Kahlan sich schnell, sie würde sie brauchen, wenn sie ihre Freiheit zurück haben wollte, doch die Männer mit denen sie vor Nakoquo stand, wollten das auch. Eine Mehrzahl von ihnen ging sofort in den Keller und trainierte. Der Rest legte sich schlafen, sie würden sich bis zum Morgen ausruhen, ehe sie ihre Fähigkeiten erprobten. Kahlan tat nichts von beidem sie setzte sich auf ihre Pritsche und dachte nach. Man hatte ihnen zwei Wochen gegeben, dann wird das Turnier beginnen. Sie hatte zwei Wochen, dann müsste sie all die Männer töten. Sie war dazu bereit. Sie hatte keine Wahl, dennoch quälte sie ihr Gewissen. Sie schob den Gedanke beiseite, jetzt durfte sie nicht darüber nachdenken.

Es war Nacht, Kahlan hatte sich noch etwas hingelegt, aber nun war es an der Zeit zu trainieren. Sie tat es bewusst zu solch später Stunde, sie wollte sicher gehen, dass sie allein war. Keiner ihrer Mitstreiter musste sehen zu was sie in der Lage war oder wo möglicherweise ihre Schwachstellen lagen. Sie klopfte von Innen an ihre Tür, um den für sie verantwortlichen ein Zeichen zu geben. Die Tür öffnete sich und herein trat Asher, dicht gefolgt von Bershka. „Ich dachte schon die Lady hält es gar nicht für nötig zu trainieren." Gab der Söldner von sich, ein breites charmantes Grinsen auf dem Gesicht. „Ihr!" zischte Kahlan zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Sie trug nur ihr Unterkleid, der Rest wurde ihr genommen als sie in dieses Quartier einzog, jetzt fühlte sie sich entblößt und verletzlich darin, doch sie ließ sich nichts anmerken. „Beruhig dich kleine, wir sind momentan dein geringstes Problem." Feixte die große Frau, aus irgendeinem Grund schien die Situation die Beiden zu amüsieren. „Auf geht's." mit einem Nicken deutete Asher auf den Ausgang der Zelle. Er selbst ging vor, Kahlan in der Mitte und Bershka bildete den Schluss. Unten im Kellergewölbe, waren die Wachen, die eigentlich aufpassen sollten schon halb eingeschlafen. Ihren Hauptmann weckte Asher mit einem Schlag auf den Rücken. „Ihr solltet euch ausruhen gehen." Schlug er ihnen vor. „Unsere Aufgabe ist es die Rekruten beim Training zu überwachen." Erklärte er stur. „Es ist nur eine Rekrutin hier und mit der werden wir schon fertig. Ihr solltet eure Kräfte schonen, für morgen, wenn alle anderen wieder hier sind. Stellt euch nur vor was passiert, wenn welche sich angreifen und ihr nicht rechtzeitig reagieren könnte, weil ihr müde seid. Sie kann ja niemanden verletzten." Lallte er den Wachmann weiter ein. Für diesen wurden die Worte immer verlockender und auch seine Männer sahen ihn Sehnsüchtig nach einer Pause an. „Wahrscheinlich hast du Recht. Ihr seid mehr als fähig um auf eine von denen aufzupassen." Das Wort denen betonte er mit besonders viel Abscheu. „Genau und außerdem sind noch überall im Rest des Hausen Wachen sie wird nicht fliehen." Stimmte Asher ihm zu und schaffte es damit endgültig ihn zum Gehen zu bewegen. Er rief die restlichen Männer und zusammen verließen sie den Keller. Ungläubig schaute Kahlan zu den beiden Söldnern, mit denen sie nun allein war. Wollten sie sie umbringen? War die Nummer deswegen? Sie machte sich bereit zu kämpfen, obwohl sie wusste, dass ihre Chancen nicht gut standen da sie selbst im Gegensatz zu ihren Gegnern nicht bewaffnet war. Sie musste schnell handeln. „Ich zeig dir, wie ich jemanden verletzten kann." knurrte sie ehe sie ihm ihren Fuß in den Magen rammte. Als sie nach ihm schlagen wollte wurde sie jedoch von hinten festgehalten. „Ganz ruhig. Wir sind hier um dir zu helfen." Kahlan drehte sich zu ihr um, sie konnte nicht glauben was sie da hörte. „Hättest du ihr das nicht früher sagen können." Beklagte sich Asher eine Hand auf seinen Bauch gepresst. „Schon das zweite Mal, dass sie dich überrumpelt hat." Lachte sie laut auf. Ihr Lachen klang eher nach einem bellen aber es brachte auch Kahlan zum Schmunzeln. „Ja. Warum krieg ich eigentlich immer alles ab?" fragte er seine Partnerin. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Ihr wollt mir also helfen?" brachte Kahlan das eigentliche Thema wieder zur Sprache. „Wieso?" verlangte sie zu wissen. Asher und Bershka wechselten einen kurzen Blick. Ihm war klar, dass sie die Geschichte nicht auch noch mit einer Fremden teilen wollte, deshalb ergriff er das Wort. „Sagen wir einfach, wir haben etwas gegen Leute die Andere zu ihrer Unterhaltung in Kampfarenen schicken." Kahlan war noch immer misstrauisch. „Wieso seid ihr dann noch hier? Ihr hättet längst einen neuen Auftraggeber finden können." „Gutes Argument." Stimmte er ihr zu. Es war in der Tat verlockend. „Ich..." setzte Bershka an korrigierte sich aber als sie zu Asher sah. „Wir haben noch eine Rechnung mit solchen Typen offen." Endlich lag ein Hauch Eigennutz in ihrem edlen Angebot, das machte es Kahlan leichter ihnen Glauben zu schenken. Sie nickte und nahm eine weniger angespannte Haltung ein. „Na schön, dann sollte ich mich wohl bei euch bedanken." Brachte sie ein wenig stockend über die Lippen. „Dank uns wenn du deine Freiheit hast." Gab Bershka zurück. Ihre pragmatische Art, machte sie in Kahlans Augen immer sympathischer. „Wie ist dein Name?" fragte Asher sie. Er wusste ja gar nicht wie er sie ansprechen sollte. „Kahlan." Sie wollte ihren Nachnamen nicht preisgeben. Sie wollte nicht, dass der Forester sie in Verbindung mit ihrem alten Leben brachte, denn dieses war vorbei und die Erinnerung war noch immer zu schmerzhaft. „Also Kahlan." Asher ging zu den Übungsschwertern nahm sich eines und warf ihr eines zu, welches sie elegant aus der Luft griff. „Zeig mal wie gefährlich du bist, wenn du mich nicht überraschst." Forderte er sie heraus. Sofort ging sie in Stellung, ein belustigtes Funkeln lag in ihren Augen, mit denen sie ihn ganz genau verfolgte. Jede seiner Bewegungen nahm sie war und analysierte sie im Bruchteil von Sekunden. Sie standen sich kurz abschätzend gegenüber ehe sie zum ersten Schlag ausholte. Sie wollte ihn damit nicht wirklich treffen, sondern nur seine Geschwindigkeit testen. Er parierte, schnell. Als nächstes zielte sie nach unten, ums eine Beinarbeit zu überprüfen, auch hier schien sie keine Schwäche zu finden. Jetzt war er es, der auf sie losging. Mit mehreren schnellen hieben schlug er auf sie ein. Der Stahl küsste sich wieder und wieder und Kahlan musste zugeben, dass er kein leichter Gegner war. Das klirren ihrer Schwerter erfüllte eine ganze Weile den Raum ehe es ihr Gelang ihn an die Wand zu treiben. Er merkte das, erst als er mit dem Rücken dagegen stieß. Für einen Moment war Schock in seinen Augen zu sehen, er war kurz aus der Bahn geworfen. Kahlan nutze das, indem sie seinen Schwertarm mit ihrem Knie an die Wand nagelte und ihm ihre Klinge an den Hals hielt, ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Das war es, er konnte sich nicht mehr wehren, dachte sie zumindest. Sein Gesicht zeigte nämlich keine Spur einer Niederlage. Nein. Er lächelte sie triumphieren an. Sie verstand es nicht, ehe sie einen leichten Stich in ihrer Seite spürte. Sie schaute an sich herab und erkannte den Dolch, den er ihr an den Körper hielt. Schnaubend drückte sie sich von ihm ab, nicht ohne seinen Arm noch einmal fest an die Wand zu drücken. „Du kämpfst zu ehrlich." Verächtlich schaute sie ihn an. „Tut mir leid, dass ich von anständigen Leuten gelernt habe und nicht mit schmutzigen Tricks Leute umbringe um meine Brötchen zu verdienen." Warf sie ihm an den Kopf. Dieser Vorwurf brachte ihn schon wieder auf. „Die Welt ist nun mal nicht fair und edel und du darfst es auch nicht sein, wenn du gewinnen willst. Besser du lernst das schnell." Wütend funkelte sie ihn an, am liebsten wäre sie schon wieder auf ihn losgegangen aber Bershka trat zwischen sie. „Er hat Recht. Kampfarenen sind schmutzig und brutal. Dort musst du alles tun um zu überleben. Es interessiert keinen ob du mit ehre gekämpft hast, wenn du tot bist." Kahlan senkte ihren Blick und griff an ihren Anhänger. Die Kette war das einzige, was sie ihr nicht genommen hatten. Sie fragte sich, was Jon wohl von der Frau halten würde, zu der sie wohl gezwungen war zu werden. Dann erinnerte sie sich daran, dass er sie nie wieder sehen würde und verdrängte ihre Zweifel. „Nochmal!" erhob sie ihre Stimme wieder und schaute Asher an, dessen Blick schon die ganze Zeit auf ihr Ruhte. Er seufzte, nickte aber. Diesmal nahm Kahlan sich zu ihrem Schwert noch zwei Dolche. Nun war sie in ihrem Element. Sie würde keine Gnade mehr kennen und tun was nötig war um lebend aus der Knechtschaft zu entkommen.

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Dabei ist das Haus Stark doch so für seine Ehre bekannt. Ob Khalan es schafft ihre anerzogenen Verhaltensweisen abzulegen? Gerade wenn jon noch in ihrem Kopf rumspukt sollte ihr das schwer fallen. Was meint ihr? Und kann sie lange genug ruhig gegenüber Asher bleiben, um von ihm etwas lernen zu können? ;)

die letzten Tage des Jahres genießend ^^
-Liv


Die Königin und die Söldnerin (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt