Daenerys

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Nach dem sich der Trubel gelegt hatte, sie konnte keine Bittsteller mehr empfangen und musste sie wegschicken, konnte sie endlich die Ruhe ihres Gemaches genießen. Doch gab es noch einige offene Fragen zu beantworten. Kahlan saß etwas unbehaglich auf dem Stuhl den die Königin ihr angeboten hatte. Sie sah sich ganz genau um, jedoch, und dies entging Dany nicht, mied sie es sie anzugucken. Daenerys setzte sich zu ihr als Missandei mit der Karaffe Wein eintrat um die sie gebeten hatte. „Ser, setzt euch zu uns, vielleicht könnte ihr dabei helfen Licht ins Dunkel zu bringen." Bat sie mit einer engelsgleichen Stimme. Sie war so aufgeregt endlich etwas über ihre angebliche Cousine zu erfahren, ihr ganzer Körper schien zu kribbeln. Sie wollte das Wort ergreifen, doch Kahlan kam ihr zuvor. „Woher kanntet ihr meine Mutter?" zu Danys Enttäuschung ging die erste Frage gar nicht an sie, sondern an den alten Ritter. Dieser begann zu schmunzeln und erzählte ihr die Geschichte die er auch der Königin schon erzählt hatte. Sich selbst ermahnend geduldig zu bleiben, lauschte sie ihr zum zweiten Mal. Sie beobachtete das Gesicht ihrer gegenüber während diese von den jungen Jahren ihrer Mutter erfuhr. „Ich habe nie verstanden weshalb sie ihr Haar versteckte, wenn sie das Haus verließ. Ich fand es immer so wunderschön. Ich war noch zu jung um es zu verstehen." Sagte sie bitter, ihren Erinnerungen hinterhertrauernd. „Eure Mutter war in der Tat eine wunderschöne Frau, kein Wunder das ihre Schwester sich von ihr bedroht fühlte." Er ließ eine Pause, da seine Stimme zu versagen drohte. Ihnen alle schienen die Erinnerungen zu zusetzen. „Ihr seid ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Wisst ihr das? Abgesehen von der Haarfarbe seit ihr, ihr ein Ebenbild." Ein größeres Kompliment konnte man der jungen Söldnerin nicht machen. Dany erkannte den feuchten Glanz von Tränen in ihren Augen. „Ich wollte immer wie sie sein." Gestand die Dunkelhaarige. „Was hat euch nach Essos geführt." Die junge Tagaryen konnte ihre Neugier nicht länger zurückhalten Ein sarkastisches Stöhnen verließ Kahlans Lippen als sie diese Frage hörte. „Wo soll ich da anfangen?" die Frage war rhetorisch, doch Dany die nicht länger erwarten konnte so viel wie möglich über diese faszinierende Verwandte zu erfahren half ihr auf die Sprünge. „Ganz am Anfang. Erzählt mir von eurem Leben." Kahlan musterte sie eindringlich ehe sie nickte und begann zu erzählen, von ihrer Mutter und ihrem Vater von ihrem Tod, von den Starks, von Arya, Robb und Jon, von ihrer Verlobung und ihrer Flucht, vom Tod ihres Ziehvaters und von der Hilfe Tyrions, Westeros zu verlassen. Den Rest kannte Daenerys bereits. Sie hatte ihn von Kyra und Asher gehört. Doch all diese Informationen milderten ihre Neugier nicht im Geringsten. Sie hatte eine Cousine. Sie war nicht mehr allein. Sie wollte sie um jeden Preis kennen lernen und konnte nur hoffen, dass es dieser genauso ging. „Nach dem Tod meines Bruders dachte ich, ich wäre die letzte Tagaryen. Ich dachte mit mir würde unser edles Geblüt sterben. Ihr habt keine Ahnung wie froh ich darüber bin euch gefunden zu haben. Als hätten die Götter meine Gebete erhört." Sie nahm die Hand ihrer Cousine. Und lächelte ihr hoffnungsvoll zu. „Ich weiß nicht, was du erwartet hattest, als du nach Essos kamst, ganz sicher nicht das, aber ich möchte dich bitten dich mir anzuschließen. Nimm deinen rechtmäßigen Platzt an meiner Seite ein und wir können eine Familie werden." Kahlan strahlte nun ebenfalls. „Es wäre mir eine Ehre. Ich hatte nicht zu träumen gewagt jemals wieder eine Familie und ein Zuhause zu haben."

Noch am selben Abend ließ die Königin ihr das Gemach direkt neben ihrem herrichten. Doch an diesem Abend würde Kahlan es nicht brauchen. Sie blieb bei Daenerys und sie unterhielten sich die ganze Nacht. Es war als wäre eine verlorene Schwester zu ihr zurückgekehrt. Als die dunkle Schönheit schließlich im Bett der Königin eingeschlafen war setzte diese sich an ihren Tisch, goss sich Wein ein und setzte einen Erlass auf, der Kahlan als Tagaryen anerkannte. Doch ermahnte sie sich zur Vorsicht. Sie würde dieses Dokument vorerst unter Verschluss halten, jedenfalls so lange bis sie das Mädchen richtig kannte, bis sie sich bewährt hatte. Aber sollte ihr nun etwas passieren würde der Name Tagaryen nicht mit ihr sterben. Ihr war bewusst welche große Rolle der jungen Lady zukommen würde. Sie war eine Prinzessin und viel wichtiger eine Erbin. Dany wusste, dass sie keine Kinder kriegen kann. Diese Tatsache ängstigte sie schon sehr lange und nun hatten die Götter ihr eine Lösung geschickt. Eine in deren Adern das gleiche Drachenblut floss wie in ihren.

Die Königin und die Söldnerin (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt