Es war der Tag der ersten Kämpfe. Die Hälfte der sechzehn Rekruten würde heute den Tod finden. Asher war so aufgeregt, als würde er selbst gleich unten im Staub stehen. Das tat er nicht, doch Kahlan schon. Sie hatten jede Nacht trainiert, zusammen mit Bershka hatte er es geschafft sie von ihrem für Ritter typischen, ehrenhaften Kampfstyl wegzubringen und sie auf die Kampfarena vorzubereiten. Tagsüber saßen sie unten und schauten den anderen zu. Sie analysierten ihre Art zu Kämpfen und fanden ihre Schwachstellen. Kahlan würde sehr davon profitieren, wenn sie ihnen gegenüber stand. Asher machte sich sorgen, um die junge Frau aus seiner Heimat. Noch immer konnte er sie nicht dazu bringen ihm ihren Nachnamen zu verraten. Er vermutete sie war ein Bastard, warum sollte sie sich sonst so weit von ihrer Heimat entfernen? Aber ihr Auftreten, die Art wie sie sprach, ihr ganzes Verhalten wiedersprach dem. Er konnte sich keinen Reim Darauf machen. Da die beiden Söldnern für die Rekrutin verantwortlich waren, verbrachten sie auch die Zeit des Turnier mit ihr. Sie waren es, die sie in die kleine Kampfarena brachten, die Nakoquo hatte erbauen lassen. Es ähnelte einem Amphitheater mit Stufenartigen Sitzgelegenheit für die Elite der Stadt, die an den Spielen teilhaben durften. Asher konnte nur schätzen wie viel einer von den rar geschaffenen Plätzen wohl kostete. Der Kampfplatzt war eine Staubige Kuhle, die sechzehn Eingänge hatte, einen für jeden der Kämpfer. Sie wurden bis zuletzt in getrennten Räumen gehalten. „Du bist nervös" stellte seine Freundin fest. „Was würde es über mich aussagen, wenn ich es nicht wäre?" fragte er sie im Gegenzug. „Das du deinen Job gut machst." Antwortete sie mit einem sarkastischen Unterton und einem dazu passendem Lächeln. „Mir geht es genauso." Gestand sie ihm. Kahlan, die einige Schritte vor ihnen ging, schien als einzige seelenruhig. Sie hörte nichts von dem was hinter ihr gesprochen wurde, da schon jetzt das Tosen der Menge die Luft erfüllte. Eigentlich war sie sehr gut vorbereitet und sie sollten an ihren Sieg vertrauen, doch es konnte immer etwas Unvorhersehbares passieren. Sie mussten nicht lange warten, ehe Nakoquo seine Sklaven zur Eröffnung in die Arena führen ließ. Mit eiserner Miene folgte Kahlan der Aufforderung. Asher konnte die Menge raunen hören als sie, eine Frau, das Feld betrat. Sie war nicht die erste Frau, die als Gladiatorin auftrat, doch üblich war es nicht. Der Magister nutzte die Überraschung seiner Gäste um seine Rede zu beginnen. Er erzählte ihnen eine Geschichte, die nur zur Hälfte der Wahrheit entsprach. Er erklärte ihnen, das es der Wunsch seiner Sklavin war an diesem Wettstreit teil zu nehmen und er so großzügig war ihr ihre Freiheit zu versprechen sollte sie tatsächlich gewinnen. Er muss sich wirklich sicher sein das sie es nicht tat, sonst würde er das nicht all diesen Leuten verraten, denn jetzt gab es keinen Ausweg mehr für ihn und er würde gezwungen sein sich an sein Wort zu halten. Er dankte allen, für ihr Erscheinen und verkündete anschließend die Regel des Turnieres. „Ein Kampf endet erst, wenn einer der Kontrahenten tot ist." Dann gab er den Plan der Kämpfe bekannt. Kahlan war als letztes an der Reihe. Wollte er, dass ihr Tod das große Finale wird? „Und eins noch." Setzte er noch einmal an als Asher schon dachte er wäre fertig. „Die Kämpfer werden unbewaffnet die Arena betreten. Die einzige Waffe die ihnen zur Verfügung steht ist ein Dolch, der vor jedem Gefecht in der Mitte des Feldes platziert wird." Ein sadistisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, während er das verkündete. Die Menge tobte bei diesem Versprechen auf Spannung. Asher wollte nicht glauben was er hörte. Das durfte nicht sein. Darauf war sie nicht vorbereitet. Er schaute zu der Person um die er sich sorgte, sie ließ sich nichts anmerken, während sogar die Anderen Panik in ihren Augen hatten. Mit einem Winken der Hand entließ Nakoquo sie wieder und alle verschwanden durch ihr Gitter. Einige sichtlich ängstlicher als andere. Kahlan verließ die Arena mit erhobenem Haupt. Selbst aus der Fassung sah er hilfesuchend zu Bershka, diese schien jedoch genauso geschockt. Ratternd senkte sich das Fallgitter hinter Kahlan wieder und sie waren vom Rest der Arena abgeschottet. „Was machen wir jetzt?" Wollte Asher eine Lösung für ihre verzwickte Situation finden. „Was könnten wir denn noch tun. Ich werde daraus gehen und versuchen zu gewinnen, so wie ich es sonst auch getan hätte." Verkündete die Schwarzhaarige ungerührt. Ashers Augen weiten sich bestürzt bei ihren eisigen Worten. „Es gibt nichts was wir in dieser kurzen Zeit noch tun können." Diesmal schwang eine gewisse Bitternis in ihrer Stimme mit. „Sie hat Recht." Pflichtete Bershka ihr bei. „Es tut mir Leid, dass wir dich darauf nicht vorbereiten konnten, aber du kannst immer noch gewinnen. Du bist schnell und alle werden dich unterschätzen. Das ist dein Vorteil." Kahlan nickte ihr zu, sie strahlte die Entschlossenheit einer echten Kriegerin aus. Asher vergaß immer wieder, das sie diese ja war, durch ihre zarte Figur und ladyhafte Erscheinung. Jedes Mal, wenn er an sie dachte sah er sie in Samt und Seide und jedes Mal wenn er sie dann sah war er überrascht von dem gehärteten Leder, was sie tatsächlich trug. Ihre Gegner würden sie nicht für voll nehmen, man sah ihr die Gefahr, die sie darstellte, nicht an und außerdem war sie eine Frau. Alles wird gut werden sie wird gewinnen, versuchte er sich einzureden um seine Sorgen zu unterdrücken. „Ich schaffe das schon." Ihre Worte klangen beruhigen und sofort machte er sich Vorwürfe. Er sollte es sein der sie jetzt beruhigt und nicht anders herum. „Ich weiß dass du das wirst." Bestätigt er sie. Dankbar schaute sie zu ihm auf. Sie öffnete ihren Mund und wollte noch etwas sagen als vom Platz das Horn erklang, um den ersten Kampf zu eröffnen. Die Drei drängten sich ans Gitter, um einen Blick zu erhaschen. Sie sahen wie die beiden Feinde losrannten und versuchten als Erster den Dolch zu bekommen. Das ganze Stadium schaute ihnen dabei zu und grölte. Asher verstand nicht, wie man solche Euphorie dabei empfinden konnte, wenn ein Mensch sein Leben verlor. Es widerte ihn an und wenn er seine Neben sich sah, erkannte er dass es ihnen genauso ging. Der Kampf war recht unspektakulär. Obwohl sie anfangs etwas zögerlich losrannten, packte sie die Entschlossenheit sobald der Dolch in Reichweite war. Beide Sklaven hatten eine eher schmächtige Figur und waren keine großen Kämpfer sie rangen kurz, da sie zeitgleich den Dolch erreichten und sich beide nicht trauten nach ihm zu greifen, da sie sich somit in eine verletzliche Position begeben würden. Einem von ihnen schaffte es schließlich, im Dreck liegend an den Dolch zu kommen und stach ihn dem Anderen mitten ins Herz, welcher auf ihm saß. Verängstigt von dem was er gerade getan hatte kroch er mit vor Schreck geweiteten Augen unter dem Leblosen hervor. Die Menge jubelte ihm zu und nur halb darüber im Klaren was geschah hob er seinen Arm, um sich als Sieger zu präsentieren. Er war noch ganz in Trance, weshalb ihn eine Wache aus der Kampfgrube und zurück hinter sein Gitter führen musste.
Der zweite Kampf dauerte länger. Immer wieder gelang es den Kontrahenten sich den Dolch abzunehmen, und sich gegenseitig zu verletzen. Die Menge ging förmlich auf in der von ihnen Erzeugten Spannung. Am Ende waren sie beide mit Stichen und Schnitten übersäht als es einem von ihnen gelang dem Anderen die Kehle auf zu schneiden.
Ashers Gedanken trieben vom Geschehen ab, er machte sich mit jedem Tod mehr Sorgen um Kahlan. Was wäre, wenn sie heute stirbst? Oder Morgen? Was war, wenn sie dieses Turnier nicht gewinnen würde? Auf sein Leben hätte es keine großen Auswirkungen, er und Bershka hatten sowieso vor Nakoquo zu verlassen sobald das Turnier vorbei war. Aber der Gedanke daran, dass sie als Unbekannte, als Sklavin sterben und vergessen werden würde ließ ihn Frösteln. Gab es da draußen jemanden der sie vermissen würde? Der um sie trauern würde? Er kannte sie nicht gut genug um diese Fragen zu beantworten. Würde er um sie trauern? Bershka holte ihn aus seinen Gedanken, da sie wie verrückt mitfieberte. Die Kämpfe setzten ihr ganz schön zu. Asher sah gerade noch wie wieder zwei neue Kämpfer auf den Dolch zu rannten. Wie viele Kämpfe mittlerweile vergangen waren konnte er nicht sagen. Diesmal war einer deutlich schneller, er schnappte sich die Waffe noch ehe der Andere in Reichweite war, doch dieser schien sich auch nicht zu beeilen. Er stellte sich dem bewaffneten lässig gegenüber und machte keine Anstalt ihn anzugreifen. Kurz dachte Asher er hätte bereits aufgegeben und wollte nur noch sterben, als er urplötzlich zu erwachen schien. Als er mit dem Dolch attakiert wurde schlug er den Arm seines Gegners blitzschnell beiseite. Dieser drehte sich durch die Wucht um hundertachtzig Grad. Von Hinten legte der beinahe zwei Fuß größere Mann seine Pranken um seinen Kopf und brach ihm mit einem Ruck das Genick. Der Kampf hat keine zwei Minuten gedauert, Für einen Moment war das Stadium so ruhig, das Asher seinen eigenen Atem hören konnte, dann applaudierten sie dem Sieger in einem neu entfachtem Anfall von Euphorie. Dieser beachtete das nicht, und verschwand augenblicklich und ohne sich feiern zu lassen wieder hinter seinem Gitter. „Was für ein Auftritt." Murmelte Kahlan vor sich hin, die sichtlich beeindruckt war. Auch Asher und Bershka staunten nicht schlecht.
Es war nur noch ein Kampf ehe Kahlan selbst das Feld betreten musste und Anfangs sah es aus als würde dieser sehr kurz werden. Der Schnellere schnappte sich den Dolch und noch in der Drehung riss er damit die Brust seines Verfolgers auf. Dieser taumelte zurück, sein Schmerzensschrei übertönte für einen Moment, das Geheule der Gäste des Magisters. Doch sein Gegner vergönnte ihm kein schnelles Ende. Er wartete bis der Verwundete sich aufrappeln konnte, Blut tropfte aus dem Schnitt der schräg über seine Brust verlief und färbte den Sand vor seinen Füßen rot. Er konnte noch die Kraft aufbringen um nach der Hand des brutalen Mannes zu schlagen. Dieser nutzte dass jedoch gegen ihn, indem er die Klinge drehte, die sich dann in das Handgelenk des Angreifers bohrte. Es dauerte eine Sekunde ehe er das realisierte. Von da wo Asher stand konnte er erkennen wie sich seine Augen langsam weiteten ehe er erneut hysterisch aufschrie, doch nicht einmal jetzt zeigte sein Gegner die Gnade ihn zu erlösen. Er packte den Arm und drehte den Dolch herum, ehe er ihn mit einem Ruck herauszog. Nachdem ihm das Leiden seines Opfers schließlich langweilig geworden ist, beendet er es mit einem Stich in die Halsschlagader. Das Blut spritzte überall hin und benetzte vor allem das Gesicht seines Mörders, welches zu einem grauenvollen Grinsen verzogen war. Er schob den Dolch immer weiter, in den Hals seines Gegners, ehe er ihn mit einem Mal nach oben zog. Man hörte die Muskeln reißen und den Knochen zerbarsten. Der Kopf knickte zur Seite ab und hing nur noch an einem Hautfetzen. Der Sieger war von oben bis unten besudelt mit Blut. Er genoss die Wärme der Flüssigkeit und leckte sie von seinen Lippen, ehe er triumphierend brüllend die Arme in die Luft wuchtete und sich bejubeln ließ. Der Schock war neben Asher auch Kahlan und Bershka ins Gesicht geschrieben. Fassungslos sahen sie einander an. Das was dort in der Mitte der Arena stand war kein Mann sondern ein Monster.
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uiuiui, da scheint Kahlan ordentlich Konkurenz zu haben, doch ehe sie gegen diese antreten kann, muss sie ihren ersten Kampf gewinnen.
Wie sie sich wohl schlagen wird?Ich hoffe ihr hattet alle einen guten Strat ins neue Jahr und habt die ersten beiden Tage genießen können. Es ist schön auch in diesem Jahr wieder diese Geschichte mit euch teilen zu können und ich kann es kaum erwarten weiter zu schreiben.
Ich freue mich immer über eure Kommentare und Votes, lasst mir auch diesmal welche da ;)
-Liv
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Die Königin und die Söldnerin (pausiert)
FanficDie Fortsetztung von Der Erbe und der Bastard. Kahlan Reet hat den Norden und Westeros verlassen und ihr altes Leben hinter sich gelassen. In ihrem neuen Leben ist nicht mehr viel von der Bequemlichkeit und sie muss sich mit dem Schwert in der Hand...