Tia griff nach meiner Hand und zog mich zum Esstisch. „Wie lange bleibst du?“ fragte sie und blickte mich dabei aus ihren riesigen braunen Augen an. „zwei Monate“ antwortete ich, was Tia mit einem begeisterten hüpfen quitierte. Aufgeregt setzte sie sie sich auf den Stuhl neben mich und klatschte in die Hände. „Fährst du mit mir nach Brighton an den Strand oder in den Hydepark da könnten wir… oder nein besser! In der nähe von meiner Schule ist ein riesiger Spielplatz mit einer Rutsche die ist bestimmt so hoch wie drei Hochhäuser oder noch höher und da kann man so schnell rutschen, dass glaubst du mir garnicht! Gehst du mit mir dahin Alison?“ Tias Stimme war gegen Ende immer aufgeregter und schneller geworden sodass ich lachen musste. Ich grinste meine kleine Schwester an und nickte. Ich hörte das Klicken der Haustür im Flur, was bedeutete, dass mein Vater von der Arbeit zurück sein musste. Ich ging an dem Herd vorbei, an dem Neele, die Frau meines Vaters, das Gemüse für das Abendessen dünstete und Pilze in einer Pfanne schwenkte, vorbei in Richtung Flur. Mein Vater streifte sich die Schuhe von den Füßen und lächelte mich an, als er mich sah. „Da ist ja mein Mädchen“ erklärte er gespielt übertrieben und breitete seine Arme in aller Hollywood manier aus. „Spinner“ erwiederte ich und umarmte ihn fest. Mein Vater, Richard Morel, neigte unübersehbar zu Übertreibungen. „Ist Neele schon mit dem Essen fertig?“ fragte er als wir uns gelöst hatten. „Sie sollte gleich fertig sein“ erwiederte ich und mein Vater deutete mit dem Kopf in richtung Treppe um mir zu verdeutlichen, dass ich Kyle holen sollte. Ich lief die Stufen empor und klopfte an die dritte Tür des Ganges. Bob Marleys bad boys konnte man schon im flur hören. Ich öffnete die Tür zu seinem Zimmer und fand meinen Bruder auf seinem Bett sitzend vor und fluchend versuchend eine Häkelnadel aus seinen Dreads zu entfernen. Ich fing an zu lachen und da bemerkte mich Kyle. „Wie ist das denn passiert“ fragte ich häftig nach Atem ringend. Kyle fluchte erneut. „Hilf mir mal. Das scheiß Ding hat sich in meinen eingefuselt.“ „eingefuselt?“ wiederholte ich und lachte lauter. „Ja, steh da nich so rum und hilf mir, bevor ich mir noch alle Haare rausreiße.“ Sagte er. Ich lief zu ihm und kniete mich hinter ihn auf das Bett. Mit beiden Händen versuchte ich die Häkelnadel zu entfernen. Mit einem Ruck löste ich sie aus seien Haaren und reichte sie ihm. „Das nächste mal häkel ich sie dir ein okey?“ sagte ich und stand auf und sah ihn an. „Neele hat das essen fertig. Kommst du?“.
Während des Essens fragte mich mein Vater über die Schule und meinen Job aus und ich berichtete ihm ausführlich von meinen Lehrern und meiner Agentur. „Hast du mitlerweile eigentlich einen Freund?“ fragte Neele interessiert. Bei dieser frage verschluckten sich Kyle und mein Vater zeitgleich an ihrem Gemüse. „So abwegig ist die Vorstellung nun auch nicht“ warf ich beleidigt ein und klopfte meinem Stiefbruder auf den Rücken. Dieser schüttelte nur den Kopf. „Sie ist erst 17“ erklärte mein Vater seiner Frau und übersah völlig, dass ich noch mit am Tisch saß. Neele lachte laut „Oh bitte, Richard. In dem Alter war ich schon keine Jungfrau mehr“. Nun war ich es die sich verschluckte. Kyle tat es mir gleich und Neele beobachtete uns vom anderen ende des Tisches wie wir hustend versuchten Luft zu bekommen. „Wie konntest du so einfach dein Sternzeichen ändern?“ Fragte Tia mit großen Augen ihre Mutter. Ich runzelte die Stirn. „Tia, Schätzchen. Ich habe nicht mein Sternzeichen geändert.“ Erklärte meine Stiefmuttter. Tia runzelte verwirrt die Stirn und sah auf ihr Gemüse hinab. Anscheinend versuchte sie zu begreifen was ihre Mutter mit der Aussage über Jungfrauen gemeint hatte. „Also“ griff Neele das Thema wieder auf, Freund oder nicht Freund, dass ist hier die Frage.“ Ich schüttelte den Kopf und Kyle und mein Vater lächelten mich zufrieden an. „Ich finde es gut, dass du keinen Freund in Amerika hast. Dann können wir hier gemeinsam nach Typen für dich schauen.“ Erklärte meine Stiefmutter. Das zufriedene lächeln, dass zuvor die Gesichter der Herren am Tisch geschmückt hatte, erstarb. „Du willst doch garkeinen Freund.“ Stellte Kyle eher fest, als dass er mich fragte und sah mir dabei in die Augen. Ich zuckte nur die Achseln. Woraufhin mein Vater die Augen verängte und Neele belustigt grinste. Sie brachte ihren Mann gerne auf die Palme und wusste wie empfindlich er auf das Thema Beziehung er bei mir reagierte. Ich war für meinen Vater immer noch die kleine neun Jährige, die er damals in Amerika zurück gelassen hatte. Auch Kyle wollte anscheinend mein älter werden nicht wahr haben. Er hatte mich vor einem Jahr einmal in Amerika besucht und hatte dort meine Freunde kennen gelernt. Sowohl die Weiblichen, als auch die Männlichen. Kurz vor seiner Abreise hatte er diesen unmissverständlich klar gemacht, dass sie die Finger von mir zu lassen hatten. Seine Worte waren: „Glaubt mir. Ich wohne zwar in London, aber ich bin mir nicht zu schade um hier her zurück zu kommen um dir deine Finger ab zu schneiden, wenn diese nur in die nähe meiner Schwester kommen sollten.“ Ich hatte damals gelacht um die Situation zu entschärfen aber mein Stiefbruder war eiskalt gewesen und hatte „Ich meine das ernst“ mit seinen Lippen geformt. Manchmal schämte ich für ihn. Dies war einer dieser Momente gewesen. Den Rest des Abendessens verbrachten wir schweigend und als es beendet war räumte ich zusammen mit meinem Vater ab, der mich misstrauisch beäugte. „Alison? Du weißt schon… muss ich… also sollte ich diese Sache mit dir besprechen?“ Ich schaute ihn verwirrt an: „Kannst du dich noch undeutlicher ausdrücken?“. „Du weißt schon, Alison. Die Bienchen und Blümchen Geschichte.“ Erklärte mein Vater und wurde rot. Ich begann zu lachen. „Dad, nein. Du brauchst mit mir nicht über Sex zu reden. Einmal ist das momentan garkein Thema bei mir. Dann hatte ich schon bestimmt 3 mal Sexualkunde im Unterricht und Mum hat mich mit zwölf aufgeklärt. Ich glaube außerdem, dass du das Wort: Sex in meiner Degenwart nicht mal aussprechen könntest. Bienchen und Blümchen? Ernsthaft?“ Die Schultern meines Vaters entspannten sich und er stieß erleichtert die Luft aus. „Gott sei Dank“ murmelte er.
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Knowing you (Harry Styles ff)
Fanfiction>>Unruhig rollte ich mich in den Laken herum, doch egal in welche Positon ich mich brachte, der Schlaf weigerte sich zu kommen. Frustriert starrte ich an die Decke. Gab es einen Grund warum ich nicht schlafen konnte? Absolut. Sein Name war Harry Sty...