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Nach dem ich mich irgendwann halbwegs wieder gesammelt hatte sah ich auf mein Handy.
38 verpasste Anrufe von unbekannt.
Und es war 2 Uhr Nachts.
Ups.
Als ich wieder von meinem Handy auf sah fiel mein Blick direkt auf meinen Spiegel. Wieso bin ich nur so dumm?
Ich hatte die ganze Zeit nach etwas scharfen gesucht, dabei hätte ich auch einfach nur den Spiegel einschlagen können.

Nach Minuten langer Überlegung beschloss ich dann wirklich den Spiegel zu nehmen und es nochmal zu versuchen.
Langsam stand ich also auf und ging zu der gegenüberliegenden Wand wo der besagte Spiegel hing.
Ich schlug ein mal Kräftig rein als ich mich selbst drin sehen konnte.
Meine plötzliche Stärke kam eigentlich nur von meinem Selbsthass. Ich hasste es mich im Spiegel sehen zu müssen. Ich verstehe nicht wie andere das aushielten.

Ich fand eine der Scherben geeignet genug um mit ihr mein Leben zu beenden. Sie sah fast aus wie die Klinge eines Messers.

Ich ließ sie vorsichtig auf mein Bett fallen und hob nun auch mein Handy vom Boden auf.
Kurzfristig beschloss ich noch einen Abschiedsbrief zu schreiben.
Das war ich mehreren Menschen schuldig.
Ich nahm noch meine Kopfhörer und hörte ein letztes Mal Musik so laut es ging.

Mein Handy lag neben mir mein Abschlussbrief war fertig. Eigentlich war ich jetzt soweit aber ich zögerte.
Ich sah ein letztes Mal zu meinem Fenster hinaus. Die Nacht war pechschwarz.

Ich sah weiter Richtung Fenster während ich den Verband von meinem Arm abmachte.
Ich wusste jetzt genau dass es da klappen wird das hat mein mehr oder weniger Experiment schon bewiesen.

Als ich gerade dabei war meine Musik noch zu wechseln hörte ich ein leises Klappern, dachte mir aber nichts dabei.
Ich nahm ein Lied das ich als Kind gehört hatte, zu der Zeit als ich noch glücklich war.

Vorsichtig nahm ich die Scherbe in die Hand.
Bevor ich aber ansetzen konnte zog eine Fremde Hand mir diese wieder aus der Hand.
Entgeistert sah ich hinter mich, zu dem Menschen der mich daran hindert das einzige richtige zu tun.
Bevor ich aber richtig sehen konnte wer es war zog dieser mir auch noch meine Kopfhörer aus den Ohren und umarmte meinen Oberkörper von hinten.
Er schluchzte leise auf. Ja ER. Es war Taemin. Wieso war mir direkt klar dass er es war?
Und wieso überhaupt ist er hier?
Tränen schossen mir in die Augen als noch ein schluchzen seiner Seids ertönte.
Seine Umarmung wurde ich immer fester und langsam spürte ich Tropfen auf meiner Schulter.
Ein scheppern ertönte. Erschrocken fuhr ich um.
„Was war das?"
„Deine drecks Scherbe" flüsterte er schluzend ohne groß zu reagieren.
Ich sah wie die Scherbe die ich eben noch in der Hand hielt neben meinem Mülleimer lag. Ich musste leicht schmunzeln weil er den Mülleimer nicht getroffen hatte.

Er ließ mich langsam aber sicher wieder los und hockte sich dann direkt neben mich aufs Bett.
„Was ist passiert?" Fragte er mit einer erstaunlich kühlen Stimme.
„Mein Vater... er hat es meiner verwandschaft erzählt. Dann kam in meinem Zimmer wieder alles hoch..."
„Och Kai. Wieso hast du mir nicht geschrieben?"
„Wollte dich nicht belästigen."
„Ich habe dich doch schon belästigt."
Er kramte nach irgendwas in seiner Hosentasche und Sekunden später hielt er mir sein Handy hin.
56 Anrufe an Kai
Ich musste leicht schmunzeln.
„Wegen dir ist mein Guthaben jetzt fast Verbraucht."
„Sorry..."
„Red keinen Quatsch. War doch meine Entscheidung. Genauso wie es meine Entscheidung war hier her zu fahren."
„Hättest du ja nicht machen müssen..." ich würde ihn gerade amliebsten wieder wegschicken, ich wartete nur auf den Vortrag.
„Doch. Denkst du ich bleibe bei meiner verwandschaft sitzen wenn deine Mutter mich anruft aus Angst dass du dich umbringst?"
„Woher hat sie deine Nummer?"
„Deine Psychologin sieht mich als deinen Zufluchtsort... der bei dem du dich am meisten ausheulst, also wollte sie dass deine Mutter genau wegen so einer Situation meine Nummer hat."
„A-achso... du bist aber nicht mein Zufluchtsort."
„Naja vielleicht das nicht aber du lässt mich an dich ran."
„Nein nicht wirklich."
„Doch."
„Nein."
„Doch, gib es einfach zu."
Dabei rückte er näher zu mir und Krempelte den Ärmel meines Pullis herunter.

„Hast du Hunger?" Fragte meine Mutter die anscheinend in der Tür stand.
Sie klang total verheult.
„Ja klar, was gibt es ?"
Fragte Taemin freudig und drehte sich zu meiner Mutter.
„Zuviel, komm einfach gucken."

Er stand auf und wollte den Raum verlassen.
„Komm mit!"
„Keinen Hunger, außerdem sind meine Verwandten noch da."
„*lacht leicht* ja deine Verwandten sich noch da aber ich denke die schlafen um 3 Uhr nachts.
Und ob du Hunger hast oder nicht spielt keine Rolle."
„Ich will aber nicht essen."
„Das ist mir auch klar."
Er tritt näher zu meinem Bett, packte mich am Arm und versuchte mich von Bett zu Ziehen.
„Lass es"lachte ich leicht auf, niedlich wie er es versuchte.
„Ne komm schon, du weißt dass du mich nicht los wirst."
„Doch in ein paar Tagen schon."
„Nein... das werden wir ja dann sehen aber komm jetzt."
Er packte erneut nach meiner Hand und zog mich in seine Richtung. Widerwillig stand ich auf und folgte ihm.

Meine Mutter hatte ein paar Sachen auf den Tisch gestellt und lächelte leicht.
„Ich versuche mal zu Schlafen" sagte sie mit einer stark geschwächten Stimme und ging.

Als Taemin sich an den Tisch setzen wollte sah er grinsend zu mir.
„Was ist?" Fragte ich genervt weil ich nicht verstand was er von mir wollte.
Bevor er antworten konnte sah ich auf unserer Hände.
Er war nicht mehr der der meine Hand hielt, ich war es der seine Hand hielt.
Peinlich berührt ließ ich sie sofort los.

„Wie war das ? Das du mich nicht an dich ran lässt?" Lachte er leicht belustigt während ich mich neben ihn setzte.
„Sei still" zischte ich zu ihm und nahm mir 2 Stäbchen.
„Jaja"lachte er leise und fing an zu essen.

„Wieso warst du überhaupt so schnell hier?"
„Naja schnell nicht unbedingt, deine Mutter hat mich angerufen direkt als du in dein Zimmer geflüchtet bist..."
„Aso... trotzdem schnell. Wo warst du überhaupt?"
„In Tokyo. Ich bin zum Flughafen gelaufen und habe den nächsten besten Flug genommen der nach Seoul ging."
„Und deine Eltern?"
„Die wussten bereits von der Geschichte mit dir.... und als sie mich dann fragten als ich völlig aufgelöst am Tisch saß haben sie mich direkt zum Flughafen gebracht."
„Wieso ist ihnen das so wichtig?"
„Sie waren die ganze Zeit dabei ... sie waren dabei wie ich nachts heul Anfälle oder Wut Anfälle bekommen habe. Wie ich mit Augenringen am nächsten Tag am Tisch saß und ich nichts essen wollte... all das und noch mehr haben sie immer mitbekommen das ging Monate so.
Und daher dass sie relativ schnell verstanden haben dass du für mich so bist wie Woo wollten sie halt alles tun damit ich nicht wieder so werde."
„Warst du nicht beim Psychologen?"
„Doch war ich nur... es hat tagsüber etwas gebracht aber Nachts war der Horror. Immer wenn ich meine Augen geschlossen habe habe ich ihn gesehen. Und je nachdem habe ich mich dann selbst zusammen geschlagen mein Zimmer zerstört oder die Nacht schreiend durchgeweint."
„Oh... wieso hast du dich selbst geschlagen? Du konntest doch nichts dafür."
„Doch. Ich habe es nicht gemerkt. Ich wusste schon voher was Kyungsoo abzieht und ich wusste genauso gut wie psychisch labil Woo war. Und ich ... ich habe geschlafen. Ich habe geschlafen während einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben sich einen Raum weiter umgebracht hat. Ich hätte etwas tun können... aber ich tat es nicht."
Tränen tropften auf den Tisch genau unter Taemins gesenktem Kopf.

„Ohh, Tae"
Vorsichtig zog ich ihn zu mir und umarmte ihn so fest es ging.
Es war fast die selbe Situation wie in der Klinik. Er Weint wegen Woo und wegen mir und ich ich nehme ihn freiwillig in den Arm und fange auch wieder an zu weinen.

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JAAAAAAA WIR HABEN DIE 1K BEI VIEWS ERREICHT.
DANKEEE ❤❤
(17.3.17 00:34 habe ich das dann auch Mal gesehen xD)

Love. Life and Pain || ExoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt