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Angelica pov.
Er antwortete nicht, doch er war nervös, er wusste selbst nicht, was er jetzt tun sollte. "Seit wann weisst du, dass ich real und kein Traum bin? Seit heute oder schon seit gestern?" "Gestern." "Lügner." Er stöhnte kurz auf. "Na gut, seit heute.", gab er zu, worauf ich zu grinsen begann. "Wie hast du dich befreit?" "Wie wohl?" "Jemand hat dir geholfen... wer?" "Wer wohl, meine Oma, was denkst du denn?!", gab ich sarkastisch von mir, was ihm wohl nicht zu gefallen schien. "Sarkasmus, ich hasse deinen Sarkasmus." "Du liebst meinen Sarkasmus.", widersprach ich ihm. Er antwortete nicht, weswegen ich erkannte, dass ich Recht hatte. "Also... jetzt, wo du dir die Kontrolle beschaffen hast... willst du mich töten?", lachte ich auf. "Komm schon, Alec, ich weiss, dass du das nicht willst, denn dann würde ich dich für immer in deinen Träumen heimsuchen... das weisst du." "Ich habe dir die Option gelassen... ich habe gesagt, du sollst verschwinden." "Und genau das wollte ich nicht, Alec." "WIESO nicht?", sprach er eindringlich. "Aus dem selben Grund, wieso du mich jetzt nicht töten kannst." "Mitleid?", provozierte er, ich grinste. "Red dir das nur ein, Shadowhunter, wir beide wissen, dass es aus einem anderen Grund ist." Ich nahm die Dolchklinge in meine Hand und schob sie von meinem Hals weg, er liess es zu. Schnell schlang ich meine Beine um seinen Oberkörper und zog ihn so näher zu mir, wenige Sekunden später lagen meine Lippen für eine kurze Zeit auf seinen, dann liess ich ihn wieder los. Er nahm sofort Abstand zu mir und stand vom Bett auf, doch ich folgte ihm, bis er schliesslich mit dem Rücken an der Wand stand und ich vor ihm. "Sieh dir das Video bis zum Ende an.", wisperte ich, bevor ich wieder verschwand.

Alec pov.
"Sag mir einen Grund, Mutter, wieso ich das Video ansehen soll!", rief ich, als ich mit meiner Mutter in einem Zimmer war. "Alec, du bist zu mir gekommen... das ist doch schon Grund genug, denn das bedeutet, dass ein Teil von dir ihr glaubt." "Ich brauche einen besseren Grund.", flüsterte ich und ging hektisch auf und ab. "Ich habe einen besseren Grund.", flüsterte sie und kam auf mich zu. "Vor einpaar Tagen kam Angelica zu mir." "Und?" "Und sie hat mich förmlich zur Schnecke gemacht und mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich dich liebevoller behandeln soll, euch alle... meine Kinder... glaub mir Alec, wenn die Tatsache, dass jemand sich gegen mich stellt, weil sie das Gefühl hat, du würdest von mir ungerecht behandelt werden, nicht Grund genug ist, um ihr eine Chance zu geben, dem Video eine Chance zu geben, weiss ich auch nicht."

"Verfluchtes Dämonenmädchen!", knurrte ich genervt, setzte mich jedoch tatsächlich vor den Monitor und startete das Video an dem Ort, an dem ich aufgehört hatte.

"...ihr wart wirklich nicht einfach zu knacken, das gebe ich zu und schon nach wenigen Minuten hatte ich es Leid, das Opfer zu spielen und so liess ich immer mehr von meinem wahrem Charakter zu. Alec vertraute mir wohl am wenigsten, er bemerkte, wie merkwürdig ich mich manchmal aufführte und dann kam der Tag, an dem er mich das Kämpfen lehren wollte. Ich konnte schon lange kämpfen und ich hätte ihn in diesem Augenblick wahrscheinlich töten können.... Ihr wisst nicht, wie es ist ein Teil Dämon zu sein, ihr wisst nicht, wie es ist das Bedürfnis zu haben jeden Tag Menschen zu töten, jede Sekunde, die du lebst findet ein Kampf in deinem eigenen Körper statt. Gut kämpft gegen Böse, Dämonenanteil gegen den Mundieanteil und ich will es gar nicht leugnen, dass ich schon oft das Bedürfnis hatte, Alec zu töten.... aber das merkwürdige war, dass ich ihn ebenfalls beschützen wollte... es klingt so widersprüchlich, aber es ist so. Ich bekam immer mehr Sympathie für Alec... eigentlich für euch alle und der Hass wurde immer kleiner. Gleichzeitig stand ich jedoch auch immer mehr unter Druck. Valentine wollte den Kelch und will ihn immer noch und ich habe die Information, dass der Rat den Kelch besitzt von Alec herausgefunden und es an Valentine weitergeleitet." Sie stoppte kurz. "Dann kam der Tag, an dem Valentine mir aufgetragen hatte, Max zu töten... alles war geplant... ein Ablenkungsmanöver durch viele Dämonen im Pandemonium, ein weiteres vor den Toren des Institutes, ich und Max waren alleine und ich sollte ihn töten, stattdessen habe ich gezögert. Ich versuchte es hinauszuschieben, bis ich kapierte, dass ich keine Zeit mehr verplempern durfte und so zeigte ich ihm mein Dämonen-Ich...." Sie blickte kurz weg und sah dann zurück mit Tränen in den Augen. "Er sieht Alec so ähnlich... eine kleine Version von Alec. Genau in diesem Moment, als ich den kleinen Dolch in Max' Hand gesehen hatte und mich wieder genau an die Geschichte erinnern konnte, die Alec mir erzählt hatte... wie Alec Max den Dolch geschenkt hatte... als Halt... ich sah nicht mehr Max vor mir, sondern Alec, ich hätte niemals Alec töten können, niemals... also habe ich meine Dolche weggeworfen." "Was ist dann passiert? Wie ist mein Sohn gestorben?", flüsterte meine Mutter. "Ich habe gedacht, ich und Max wären alleine gewesen... doch das waren wir nie, Jonathan hatte mich beobachtet, wahrscheinlich hatte er bemerkt, wie ich mich verändert hatte, jedenfalls hatte er gewusst, dass ich es nicht durchziehen konnte und hat es selbst erledigt... Maryse ich schwöre dir... ich wollte ihn daran hindern, aber ich konnte nicht... Max... er wollte unbedingt seinen Dolch bei sich halten, als er im sterben lag, obwohl Jonathan ihm mit diesem Dolch die Kehle aufgeschlitzt hatte... ich... ich habe ihn ihm gegeben." Wieder stoppte sie und sah nun direkt in die Kamera. "Alec, ich konnte dich nicht weiterhin anlügen, also habe ich mich gestellt... aber alles, was in den letzten Tagen zwischen uns passiert ist... war niemals, keine Sekunde lang, geschauspielert."

I'll be good (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt