Ich war schon seit 2 Stunden wieder zu Hause, hatte schon geduscht, nur um dann ratlos vor meinem Kleiderschrank zu stehen und zu überlegen, was ich am besten anziehen sollte. Ich möchte ja nicht zu Overdress sein, aber auch nicht, als würde ich zwei Wochen jeden Tag, das selbe anziehen.
Irgendwann rief ich dann Feli und Rosa, weil sie mir helfen sollten.
Sie entschieden sich für meinen bunten Lieblings-Rock mit hohem Bund, mein weißes Top, meine hellblaue Jeansjacke und braune Sandalen.
"Was wenn das zu kalt wird?", sprach ich meine Bedenken laut aus.
"Dann kuschelst du dich näher an Jonny", kam die Antwort von Rosa wie aus der Pistole geschossen.
"Na toll"
Je näher der Moment kam, wo unsere Eltern sich zum ersten Mal sehen würden, desto nervöser wurde ich.
Als wir losgingen, versuchte Feli die ganze Zeit mich mit Witzen abzulenken.
"Max hebt vom Sperrmüll einen Spiegel auf und sagt: Das hässliche Bild hätte ich auch weggeworfen", Rose und mein Vater lachten sich kaputt.
"Mann Em! Du musst zugeben, dass der Witz echt gut war"
"Nein. Deine Witze kenne ich alle schon, die erzählst du mir immer, wenn mir beim Arzt eine Spritze gegeben, oder Blut abgenommen wird"
"Irgendwie muss ich dich ja ablenken, sonst würdest du umkippen"
Da hatte Feli recht. Ich kann kein Blut oder die Spritze sehen.
"Wir sind gleich da, also bringt deine Ablenkung auch nichts mehr. Ich bin gerade nervöser, als da, wo ich dich und deine Mutter kennengelernt habe."
"Die Eltern von Jonny werden bestimmt genau so nett sein, wie er es ist. Und seine Schwester kann dich nur mögen, da du ein Bild für sie gemalt hast!"
"Danke, Feli. Du weißt gar nicht, was mir das bedeutet, dass du neben mir stehst. Noch vor einem halbem Jahr habe ich dich total blöd gefunden."
"Danke für das Kompliment, denn das heißt, dass du mich jetzt nicht mehr blöd sondern ganz nett findest."
"Genau das wollte ich damit ausdrücken."
Als wir am Restaurant angekommen waren, setzten wir uns an den Tisch, den Jonny und ich reserviert hatten.
"Wie nervös bist du auf einer Skala von 1 bis 10?", fragte mich meine kleine Schwester.
"Ich würde so 100 sagen."
"Guck mal da draußen kommt Jonny. ", danke Felicitas, als ob ich nicht schon nervös genug wäre.
"Warte, ich muss meine Aussage berichtigen. Meine Nervosität ist gerade bei 1000"
Jonny kam mit seiner Familie zu unserem Tisch. Ich stand auf.
"Hey. Auch so nervös?", flüsterte Jonny mir ins Ohr.
"Hey. Total nervös.", flüsterte ich zurück und gab Jonny einen Kuss auf die Wange.
"Du bist also der Junge, der meiner Tochter das Herz gestohlen hat? Ich bin Markus", sagte mein Vater. Ich hatte irgendwie Angst, dass der Abend total peinlich werden würde.
"Hallo Markus. Ich bin Jonny"
"Hallo, ich bin Emmas Stiefmutter Silvia, das ist meine Tochter Felicitas und daneben sitz Markus Tochter Rose.", Silvia stellte sich erst vor und dann zeigte sie auf Feli und Rose.
"Hallo Emma, ich bin Maja. Du bist doch diejenige, die Jonny gezeichnet hat, oder?"
"Hallo Maja. Ja, hab ich. Weil er dir etwas besonderes zum Geburtstag schenken wollte"
"Ich wünschte, ich könnte so gut zeichnen"
"Maja, nimm Emma nicht die ganze Zeit in Beschlag, wir wollen uns schließlich auch bei ihr und ihrer Familie vorstellen", das war bestimmt Jonnys Mutter, ich würde sie vom Alter her auf Anfang 40 schätzen. "Hallo ich bin Louise und das ist mein Mann Thorsten"
Nachdem sich alle vorgestellt hatten bestellten wir unser essen. Wir erzählten viel und lernten uns besser kennen. Papa erzählte auch einige peinlichen Geschichten von früher, wofür ich ihm am liebsten auf den Mond geschossen hätte.
Als unsere Familien sich verabschiedeten sagte Jonny, dass wir beide noch etwas am Strand bleiben würde, was uns auch erlaubt wurde. Also gingen wir so im Sand, dass unsere Füße von den Wellen umspült wurden.
"Der Sonnenuntergang ist heute total schön. Wollen wir ein Erinnerungsfoto machen, denn in ein paar Tagen sehen wir uns erstmal nicht mehr", als ich mich wieder daran erinnerte wurde ich traurig.
"Ja können wir machen. Weißt du, was ich mir überlegt habe?"
Ich schüttelte mit dem Kopf, während ich mein Handy aus meiner Jackentasche holte.
"Du könntest deine Eltern fragen, ob du in deiner letzten Nacht hier bei mir übernachten möchtest, wenn du willst"
"Das ist eine super Idee, denn jetzt, wo mein Vater deine Eltern kennt, wird es wohl nicht so schwer sein sie zu überreden."
Wir machten einige Fotos.
"Sobald ich in der Wohnung bin und Internet habe, werde ich dir die Fotos schicken."
"Mach dir bloß keinen Stress, denn falls du es vergessen solltest werde ich daran erinnern."
"Weißt was ich außer dich noch ganz schrecklich vermissen werde?"
Jonny überlegte kurz: "Nein, keine Ahnung"
"Das Kitesurfen. Du hast jetzt auch schon lange nicht mehr auf dem Kite gestanden, fällt mir gerade auf..."
"Da hast du recht, ich wollte eigentlich jeden Tag in den Ferien aufs Wasser, aber ich finde es wichtiger mit dir Zeit zu verbringen, da ich auch noch kiten kann, wenn du wieder weg bist"
"Wie süß von dir", ich umarmte Jonny. Allein der Gedanke ihn in ein paar Tagen nicht mehr zu sehen tat weh.
"Wir sehen uns ja erstmal noch. Und deswegen bin ich der Meinung, dass wir jetzt so viel Zeit wie möglich zusammen verbringen sollte."
"Da hast du recht. Dann können wir ja gleich damit anfangen, denn ich soll vor Mitternacht zu Hause sein und du kannst mich dann ja zur Wohnung bringen."
"Für dich mache ich so etwas doch immer. Außerdem will ich deinen Vater nicht verärgern, denn sonst erlaubt er das mit dem Übernachten nicht"
"Wie nett von dir. Und du hast recht. Lass und losgehen."
Wir gingen Arm in Arm zu unserem Haus. Ich konnte es nicht fassen, dass bei der Wohnung von Papa noch Licht war. Eigentlich lagen Papa und Silvia schon um kurz nach halb elf im Bett und jetzt war es schon weit nach halb zwölf.
"Da erwartet dich wohl jemand.", flüsterte Jonny mir zu.
"Allerdings. Naja sonst habe ich mich immer rausgeschlichen. Jetzt können sie mich ja in Empfang nehmen, weil sie davon wissen..."
Jonny brachte mich noch bis zur Tür von unserer Wohnung, wünschte mir eine gute Nacht und gab mir einen Kuss.
Nach einem "Bis morgen, hab dich lieb" war ich im Haus verschwunden.
Ich zog mich nur schnell um und kaum lag ich im Bett fiel ich in die Welt der Träume oder besser gesagt die Welt der Albträume, da ich von Olly seinen Drohungen träumte.
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Kartenhaus
أدب المراهقين'Das Leben gleicht einem Kartenhaus. Man baut man es sich mühsam auf, wenn man ganz oben ist zittert man, dass es ja nicht zusammen fällt. Doch dann geschieht etwas und BOOM die Karten falllen in sich zusammen...' Emmas Leben ist genau wie so ein Ka...